Mail von Bossa Nossek
STATEMENT VON BOSS A. NOSSEK ANLAESSLICH DES STATEMENTS VON HANS W. GEISSENDÖRFER ANLÄSSLICH DER PRESSEKONFERENZ AM 5.11.99 SOWIE ANDERER STATEMENTS UND PRESSEPARTIKEL (siehe: 1 2 3) DER NEUEREN ZEIT (es gilt das geschriebene Wort) Sehr geehrte Damen und Herren, lieber HWG, als ich nicht umhin kam, diese heutige Pressedivergenz zu veranstalten, war ich wütend. Ich war wütend, weil ich in den letzten Wochen und Monaten zahlreiche Unverschämtheiten und Lügen... Nein, soweit will ich nicht gehen. Aber mein Hut ist gegangen. Sehr hoch ist er gegangen, bei manchem, was ich lesen musste. HWG kämpft gegen unfaire Berichterstattung, kämpft gegen die Presse, nicht beachtend, daß jedes seiner Worte auch an uns weitergeleitet wird. Wir verkennen das eigentliche Ziel der Angriffe, fühlen uns selber unfair angegangen. So gesehen, gehen wir in einem Punkt mit HWG, den Autoren, dem ganzen Team konform: auch wir waren alle machtlose und hilflose Opfer. Lieber HWG: wenn Du mit der Presse redest, dann redest Du mit uns. Du kannst nicht NUR mit der Presse reden. Vielleicht hätte es - umgekehrt - genützt, das Wort direkt an uns zu richten. Unter Umgehung der Presse. Dies ist möglich, aber nicht üblich. Im Rahmen des Unüblichen erfolgte es vorletzen Sonntag durch Annemarie Wendl. Strickmütze ab davor. Nun haben wir wieder eine Pressemitteilung vorliegen. Diesmal jedoch mit dem unschätzbaren Vorteil, daß sie direkt aus der Feder HWGs stammt, (leider nicht aus dessen Mund, denn: "es gilt das gesprochene Wort"). Durch die Original- Vorlage scheint endlich ein Mittel gegen tendenziöse Verfremdungen gefunden zu sein. Sollte ich in der Vergangenheit derartigen journalistischen Manipu(h)lationen auf den Leim gegangen sein, so bitte ich aufdringlich um Vergebung, der Journalisten Hand- und Machwerk war oft das einzige, was man überhaupt zu lesen bekam, während die offizielle Seite nicht über die Reden auf einem Trappistenkongress hinauskam. (Wie lange glaubte man beim GFF, daß man würde verheimlichen können, daß Huth sich selber hat nehmen müssen?) Wenn ich mir nun aber HWGs Statement durchlese, so beginne ich, für die Presse Verständnis aufzubringen. Es bedarf nämlich keiner bösen Absicht, HWG falsch aus- zulegen. Dabei noch berücksichtigend, daß man der Presse selten mehr Kenntnis abverlangen kann als die richtige Schreibweise unser aller Straße. Um so schlimmer ist, was in der Vergangenheit, aber auch jetzt wieder, bei denjenigen ankommt, die sich demütig in den Staub unser geliebten Straße werfen und die von HWG und dem Internet-Team allenfalls wohlwollend mit einem liebevollen Kopfschütteln bedacht werden. Wir, die wir sogar Elses Feudel küssen, kommen nicht umhin, bedenkenvoll zu konstaternieren: HWG kennt seine eigene Serie nicht mehr. So schreibt HWG zum Beispiel (und wir wissen nicht, was er GESPROCHEN hat), von der Statistik her seien Ausländer in der Lindenstraße eher unterrepräsentiert. So gäbe es 7 Millionen Ausländer in der Listra äh in Deutschland ... ... in Schilling sind das .... Sorry, das macht also einen Ausländeranteil von 10 Prozent. Wenn ich nun aber aufzähle, wer sich dieses Jahr so an Ausgeländerten in der Listra ein Stelldicheinbiszwei gab (Erich, Pat, Vasily, Elena, Panaiotis, Mary, Urszula, Paula, Irina, Wanda, Ahmet, Canan, Vater und Bruder Dagdelen, Paolo, Giovanna, Marcella, Fausto, Francesco, Gaby und Gung), so komme ich auf ein Drittel!! Dabei blieben unberücksichtigt: Chris "Jesus" Geisterfahrer, John from Neidschiria sowie die mexikanischen Pueblo-People um Pedro, obwohl alle in die Listra-Annalen '99 eingehen werden. Apropos Anna: Gerüchteweise wird die Anna-Darstellerin fest(er) zum Autorenteam stossen. Ich be- grüße dies, auch wenn ich mich damals nicht überschwenglich zu Irene Fischers Büchern (ich meine damit nicht das wirklich empfehlenswerte Buch "Vorsicht, Dreharbeiten") geäußert habe, was letztlich geschmacksbegründet ist. Ebd.iese Berufung findet sich mit keiner Notiz in Deiner Presse-Erklärung, HWG! Ist alles wieder nur tendenziös frei erfunden? Kennen wir wieder nur eine Seite der Story, die bekanntlich drei Extreme Seiten hat (yours, mine and the truth)? Stattdessen lobst Du die Autoren, die vorher gut waren und mittlerweile sehr gut sein sollen, in den grünen Kleehimmel, dabei vergessend, daß dies nur peinlich wirkt und daß Autoren kein Schwein interessiert. Damit will ich nicht die Verdienste der Herren Grützbach, Meisheit, Geißendörfer oder Frau Neunecker schmälern (Herr Friedmann fehlt in der Aufzählung, dem bin ich gram, hat er mir doch die Sybille ausgespannt), aber Undank ist der Welten Hohn. Außer Reinecker und Jurek dürfte kaum ein Autor über den Schlagmichtot- kennichnicht-Status hinausgekommen sein. Auch Soaps haben Autoren, teilweise gute Autoren, aber es interessiert niemanden. HWG, es ehrt Dich, wenn Du Dich in Personalunion sowohl vor als auch hinter Deine Autoren stellst, aber die Presse ist damit überfordert. Einzig die Sache mit Irene Fischer blieb bei denen hängen und die kam in Deinem Statement gar nicht vor. Wenn Du aber sagst, daß Du enttäuscht bist, daß man Dir keine Chance gab, erkannte Fehler, erkannte Probleme (oh, gibt es die wirklich?) als Antwort auf die öffentliche Kritik neutral darzustellen, dann erlaube mir, Dir die Adresse www.lindenstrasse.de in Erinnerung zu rufen. Da haben die Fans in der letzten Zeit leider zu oft ver- geblich reingeschaut, während Helgoländer Nachtkurier und Pfilzinger Bote Sonderbeilagen drucken mussten, die dann doch keiner rezeptionierte. Wenn Du und ich, vier alle, damit nun etwas gelassener umgehen könnnen, dann liegt es daran, daß Du auf einen einfachen Trichter (als Franke dürfte Dir das nicht schwer fallen) verfallen bist: Die einzig richtige Antwort auf den Mist der vergangenen Tage (damit meinst DU die verleumderiösen Presseartikel, ICH hingegen viele Lindenfolgen der letzten Monate), ist nämlich: Kwalität! Nicht Dröpje for Dröpje, sondern volle Kanne! Woll ja! Es hat lange gedauert - ich unterwerfe mich gern den Zwängen einer weit vorausplanenden Produktion - Dank der Bücher des Herrn Meisheit bin ich wieder dabei. Ich gestehe, ich bin fremd gegangen, oder besser: fremdgesessen auf meinem TV-Sessel, hatte Listra bereits abgeschworen. Auch wenn es nun einiges nachzuholen gilt, meine fehlenden Kommentare werde ich - zumindest bis Folge 726 - noch liefern. Das bin ich Herrn Meisheit schuldig. Großes backhaussches Indianerehrenwort! HWG, in Deiner Pressekonferenz brachtest Du nun die Diskussion bezüglich des schlechten Einflusses des Privatfernsehens auf. Richtig bemerktest Du, daß die ARD ihre eigenen erprobten Qualitäten verraten und missachtet hat. Wohlgemerkt, Du kannst nichts dafür.Aber Du brachtest das Thema auf, ich will es nun aufgreifen. Ist Dir eigentlich aufgefallen, daß die Lindenstraße noch eine der letzten Sendungen ist, die einen anständigen Abspann hat? Ich hoffe, der ist vertraglich gesichert und bleibt uns noch lange erhalten. Sonst müßten wir uns nämlich damit abfinden, daß nach der markanten Cliffmusik der Abspann auf unlesbare Größe (eher: Kleine) komprimiert wird, während der Rest des Bildschirms blinkt und sich viele neue Frames auftun, so als ob man den SPIEGEL im Internet liest. Ist DAS im Interesse der Zuschauer??? Nein. Die Crux ist, daß vor Auftreten der Privaten der Zuschauer noch König war. Nun aber betrachten sich die Öffentlich-Rechtlichen nicht mehr als Hoflieferanten, werben nicht mehr um die Gunst des Zuschauers, sondern sehen sich einzig als Wettbewerber zu den Privaten. In dem Maße wie sie dabei die Konkurrenz ins Auge fassten, verloren sie den Zuschauer aus demselben. Lieber HWG, es geht nicht darum, ein Exclusivprogramm für 12 bis 15-Jährige zu bieten. Davon hat niemand gesprochen. Es geht darum, daß sich die Öffentlich- Rechtlichen komplett aus dem Jugendprogramm verabschiedet haben! Schon lange klafft eine gewaltige Lücke zwischen Kinder- und Erwachsenenprogramm. Wo sind die Jugendmagazine (wie damals heraussragend MOSKITO), wo die Jugendserien und wo die für die junge Generation so wichtigen Jugendmusik-Sendungen? Sie gibt es nicht! Kultursendungen dagegen gibt es noch. Vereinzelt. In Tagesrandzonen. Der WDR bringt sein Telekolleg morgens um sechs. Prädikativ wertvolle Sendungen, wie zum Beispiel Dein Zauberberg oder Ediths Tagebuch, werden in der Nacht ausgestrahlt, weil der Abend der Volksmusik gehört. Jazz wurde aus dem Programm (auch: Radioprogramm) gestrichen und Klassikfreunde dürfen sich an Ostern und Weihnachten auf von Justus Franz ohrgerecht zubereitete Häppchen freuen. So wird man seinem Auftrag nur noch scheinheilig auf dem Papier gerecht. Ansonsten sind die ehemaligen Bildungssender, die Dritten Programme, fast ausschließlich zu Repetitorien des Ersten verkümmert, gewürzt mit der abertausendsten Kochsendung. Das braucht kein Mensch. Und der von Dir als Qualitätsrefugium ins Spiel gebrachte TATORT lebt doch auch nur noch von seinem guten Ruf aus längst vergangenen Tagen. Gut unterhalten werde ich nur selten und ein Straßenfeger ist TATORT schon lange nicht mehr. Den viel mit alteingefahrenen Sehgewohnheiten zu tun habenden, noch vorhandenen guten Ruf des TATORTS macht sich die ARD indes bewußt zunutze, indem sie Krimis, die ursprünglich keine Tatorte waren, in der Zweitausstrahlung nun plötzlich unter dem Markentitel "Tatort" firmiert. Sehr zum Ärger der Beteiligten. Ist das fair gegenüber den Zuschauern? Interessant auch einige Parallelen zwischen LISTRA und TATORT: Nachdem der ORF bei der Listra ausstieg, kündigte nun das Schweizer Fernsehen seinen Ausstieg aus der Tatort-Reihe an. Der Grund? Sinkenden Quoten! Und die Annemarie Wendl des Tatorts heißt Manfred Krug. In Leizpzig äußerte Krug Kritik daran, daß ihm die ARD für Wiederholungen keine Honorare zahle. Nur etwas hat es in der Lindenstraße bisher noch nicht gegeben: Der WDR hat die Dreharbeiten zur nächsten Schimanski-Folge abgesagt. Der Grund? Das Drehbuch war zu schlecht. Sind wir doch mal ehrlich: Dank der Orientierung an den Privaten müssen wir in der "heute"-Sendung zwischen Nachrichten und Wetter noch einen Werbeblock über uns ergehen lassen und irgendso ein Marmeladenheini erzählt uns Sonntag ABENDS etwas über das erste Extra des Tages. Kränker geht's nimmer. Ich bewundere Dich für Deinen Mut, lieber Hans, daß Du als einer der wenigen ARD-Schaffenden öffentlich zu einer derartigen kritischen Stellungnahme finden konntest. Ich bin Dir über ebige Diskussion sehr dankbar, auch wenn sie nicht viel mit der Lindenstraße zu tun hat. Deren Qualitäten sind unstrittig und es ist Dir unbenommen, eben diese Qualitäten wieder sichtbarer machen zu wollen. Unser aller Segen sei Dir gewiss. Aber erkennst Du auch, wo vergangene Qualitäten heuer brach liegen? Du schreibst, daß in Serien wie GZSZ Erwachsene so gut wie überhaupt keine Rolle spielen. Stimmt. Dort gehört es zu den Seriengesetzen, daß man spätestens mit 15 dem Elternhaus Adieu (lautsprachlich: pissoff) sagt und in eine coole WG zieht. Nur: wenn Du schreibst, daß dagegen unsere Lindenstraßen-Jugendlichen direkt in elterliche Meinungsprozesse einbezogen würden, so frage ich: Welche Jugendlichen? Mir fallen da überhaupt nur zwei ein: Giovanna und Marcella. Mal davon abgesehen, daß diese nach übereinhelliger Meinung einfach nur nerven, so kann ich nicht das Geringste davon erkennen, daß sie irgendwie in den Werdegang der Erwachsenen einbezogen wären, daß sie irgendwie vom sozialen Stand oder dem Weltbild ihrer Eltern abhängig wären. Bitte mach das wieder sichtbarer! Sichtbarer muß auch wieder der Anspruch werden, den Du in Verlautbarungen und Kolumnen hoch- hälst. Die tatsächlich ausgestrahlten Folgen werden dem kaum gerecht und sorgen gerade wegen dieser Diskrepanz für Verärgerung. Mir ist nicht klar, wie man es schaffen will, Vorurteile zwischen Ost und West abzubauen, wenn man es nicht einmal für nötig befindet, den wirklich herausragend spielenden Rudi-Quandt-Darsteller und DEFA-Schauspieler Franz Viehmann im Abspann zu erwähnen. Ob die Zuschauer im Osten dafür Verständnis haben? Kein Verständnis habe ich im Übrigen dafür, daß von Eurer Seite bittere Klagen über unsinnige, negative, tendenziöse Quotendiskussionen zu vernehmen sind, da Ihr Euch gerne immer wieder - zu Recht! - mit der Quote geschmückt habt, sogar bis zuletzt die Quote immer wieder - zu Unrecht! - als Beweis für die Qualität herhalten mußte. Man mag von der Quote halten, was man will, trefflich über ihre Hintergründe und ihre Interpretation streiten, aber man darf doch eins nicht machen: die nackten Zahlen leugnen. Dann ist es man es selber schuld, wenn sich jeder drauf stürzt. HWG, es geht doch gar nicht um einen Vergleich der Zahlen zwischen 1986 und 1992. Sondern es ging diesen Sommer um drei Millionen verlorene Zuschauer im Vergleich zum Jahresanfang, wobei erstmalig die kritische 4-Millionen-Marke tangiert wurde. Es ging um eine Millionen verlorene Zuschauer im direkten Vergleich zum Vorjahr. Man kann dies bewerten wie man will, nur leugnen kann man es eben nicht. Man kann nicht in einer Pressekonferenz hingehen und fragen: "Wo gibt es denn sonst noch eine wöchentliche erzählende Sendung, die jedes Wochenende durchschnittlich deutlich mehr als 6 Mio. Menschen erreicht?" wenn es eine solche Sendung nicht gibt. Ist doch klar, was die Presseagenturen aus dieser Suggestivfrage machten: "1999 sahen durchschnittlich pro Sendung etwas mehr als sechs Millionen Zuschauer zu, hieß es auf der Pressekonferenz in Köln." HWG, deine Bemerkung war fahrlässig, denn es mußte Dir von vorneherein klar gewesen sein, daß das, was du den Pressefritzen da vertickt hast, nachher falsch durch die Agenturticker laufen würde. Mit der Konsequenz, daß sich jeder Fan verarscht vorkommt, denn die Quote lag in den letzten 8 Monaten ein einziges Mal über 6 Millionen. Auch im Jahresdurschnitt liegt die Quote unter 6 Millionen, egal welchen Zeitraum man rückblickend erfasst. Vielen Dank, daß wir nun wissen, wie solche tendenziösen Quotendiskussionen zustande kommen. Aber damit noch nicht genug, es geht noch weiter: Laut WDR-Redakteurin Barbara Buhl sei die Quote in den letzten Monaten lediglich um zwei bis drei Prozent gesunken. Hä hoch drei. In den letzten Monaten ist die Quote doch wieder leicht angestiegen. Außerdem lesen sich diese zwei bis drei Prozent recht euphemistisch angesichts der Tatsache, daß im Sommer im Vergleich zum Jahresanfang die Zuschauerzahl um über vierzig Prozent gesunken war. Wie kommt man da auf zwei bis drei Prozent? Irgendjemand (nicht zwingend Frau Buhl) scheint den Unterschied nicht zu kennen, zwischen Prozenten und Prozentpunkten, zwischen Zuschauerzahlen und Marktanteil. Wie eingangs festgestellt: wer mit der Presse redet, der redet auch mit den Fans. Die wissen es besser und ärgern sich über solche unfugen Äußerungen. Geärgert habe ich mich auch über - ZITAT - "Redaktion und Team wandten sich gegen Vorwürfe, die Serie sei für das Publikum nicht mehr interessant genug." Erstens, liebe Journalisten - das lernt man in der ersten Unterrichtseinheit - heißt es nicht, 'Redaktion und Team wandten sich gegen Vorwürfe', sondern: 'Redaktion und Team SAGTEN, daß sie sich gegen Vorwürfe ... wandten.' und zweitens, lieber HWG, sprechen bis zu drei Millionen zeitweilig abgesprungene Zuschauer eine andere Sprache. Ich lasse mir nicht nehmen, hier schriftlich festzuhalten, daß die Serie für mich ("Wir sind das Volk") stellenweise hochgradig uninteressant geworden war. Jeder Zuschauer hat das Recht, für sich festzustellen, ob er etwas unterhaltend findet oder nicht. Dieses Recht hat auch die ehemalige Listra-Autorin Marie Elisabeth Straub. Dieses Recht sollte sie ausüben können, ohne daß man ihr durch die ach so verschmähte Presse den Vorwurf der Illoyalität hinterherreicht. Und da die Listra für das Publikum ja so gar nicht uninteressant geworden ist, will HWG auch seine strikte Linie beibehalten. Hierzu lasse ich meinen Ko-Autor Kater M. zu Wort kommen: "Strikte Linie erkenne ich keine." Genug der Echauffierung, die im letzten Abschnitt bei meinereiner etwas durchkam. Die Listra ist ein in vielen Punkten gelungenes bis geniales Konzept, in letzter Zeit vielleicht etwas aus der Spur geraten, aber HWGs Statement, die erste Äußerung seit langem, die nicht nur zum Ärgern, sondern zur diskutablen Auseinandersetzung einlädt, macht Hoffnung, daß der Steuermann das als sinkend verschriene Schiff wieder auf Kurs bringt. Mein Schlußwort: Wer in die Rolle der Scheherazade schlüpft und Geschichten erzählt, die Cliff für Cliff den Sultan, das Publikum, auf die Fortsetzung neugierig machen sollen - ansonsten der eigene Kopf fällig ist - hat sich dringlichst eins vor Augen zu halten: man muß SEINEM Sultan gefallen, nicht dem eines anderen Kalifats. Deswegen halte ich all das Schielen nach den Privaten für verfehlt. Wer schielt, dem fehlt der Geradeausblick. Und man muß natürlich dem Sultan gefallen, dem Publikum, nicht sich selbst. Was sagte HWG damals zu seinem Progammdirektor, als dieser 1985 sein O.K. zur Lindenstraße gab? Richtig: "Das wird Folgen haben." Wollen wir hoffen, daß es tausendundeine werden. Boss A. Nossek - 10.11.99 - 9:58:56 |