Bossas Lindenstraßen-Annotationen
"Maultrommel" (734)
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Sendetag: Sonntag, 26. Dezember 1999, 2. Weihnachtsfeiertag, 19 Uhr 30
Spieltag: Spiel- und Sendetag fielen heute zusammen. Die letzten
Szenen dürften für den Betrachter - in Bezug auf die Uhrzeit -
sogar in der Zukunft gespielt haben.
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Kurzinhalt
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- Tanja, die eigentlich mit Ludwig im Casarotti verabredet ist,
gibt Lu einen Korb und trifft sich lieber mit Urszula im Akropolis.
Ludwig hat daran schwer zu schluchzen.
Anschließend gibt Frau Horowitz Ludwig einen Korb.
Ludwig hat daran schwer zu jauchzen und frohlocken.
- Großes Weihnachtsessen bei Hans und Anna. Tom ist geladen, weil
Backhaus geladen ist und Tom unbedingt mitnehmen will. Backhaus
plant, die Gelegenheit zu nutzen, sich davon und Pats Uhr zu stehlen.
Für einen ausführlichen Rückblick seht bitte:
* Jenny
* Offiziell
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Cliffhanger
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Als Backhaus von Helga beim Einbruch gestört wird, zeigt sich der
Langfinger kurzerhand sehr abstoßend und läßt Helga blutunterströmt
im Flur zurück.
Äh, ... Langfinger zeigt sich kurzerhand ... Ein Paradoxon?
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Auflösung des letzten Cliffhangers
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Nachdem Backhaus in der letzten Folge herausfand, daß für Pats Uhr
auf dem Schwarzmarkt 20.000 DM zu erzielen sind, macht er sich frisch
ans Werk, Pat etwas Zeit zu stehlen.
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Erklärung des Folgentitels "Maultrommel"
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Ist wohl selbsterklärend.
Die Folgentitel werden auch immer einfallsloser und eindimensionaler.
Vorbei die Zeit der multideutigen Titel.
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Darsteller
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- Im Akropolis gibt es eine neue zusätzliche Bedienung namens Clara.
(War kurz zu sehen, wie sie Harry unverbindlich zulächelte.)
- Teilweise gute Darbietungen der Schauspieler. Auch von der kleinen
Lea-Darstellerin. Immer wieder positiv zu nennen: Dominique Kusche
(Söpchen), aber auch Anna Nowak (Urszula) und Ludwig Haas (Lu),
obwohl seine Rolle im Moment doch sehr undankbar sein dürfte.
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Abspann
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- Valerie wurde im Abspann genannt, ohne daß sie zu sehen war.
Ihre Abwesenheit wurde mit einem verstimmten Magen erklärt, vielleicht
traf das auch auf die Darstellerin zu?
- Nicht genannt:
Neue Bedienung Clara, die Kinder Lea und Söphchen.
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Einblendung
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Laufschrift zu Beginn der Sendung:
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Buch: Michael Meisheit
Regie: Herwig Fischer
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Herwig Fischer gefällt vor allem durch immer wieder erfrischende
Kameraperspektiven und Szenenübergänge. Zunächst hatte ich befürchtet,
daß der für den plötzlich verstorbenen Regisseur George Moorse kurz-
fristig eingesprungene Herwig Fischer kaum Zeit haben würde, sich
ordentlich auf seine Folgen vorzubereiten. Offenbar war diese
Sorge unbegründet. Sehr schön!
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Quote
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Zuschauer: 4,51 Mio. (minus 1,37 Mio.)
Marktanteil: 17,2 Prozent
Kaum geht das Jahr zu Ende, da gabs für HWG eine schöne Bescherung:
die schlechteste Winterquote der letzten 2000 Jahre.
Dabei meinte Geißendörfer im Sommer zuversichtlich:
"Sie werden noch sehen, daß sich die Quote im Winter stabilisieren wird."
Wenn sie sich allerdings auf diesem Niveau stabilisiert, dann werden
wir uns warm anziehen müssen, verknüpfte Geißendörfer seinen und
Listras Fortbestand mit dem Halten einer Winterquote von mindestens
sieben Millionen.
Aber keine Panik, die Schuldigen sind nicht h- sondern schnell ausgemacht.
Die geringe Zuschauerzahl ist auf den zweiten Weihnachtsfeiertag,
ein traditionelles Familienfest im Listra-Stammland, zurückzuführen.
Der schlechte Marktanteil, also das mäßige Abschneiden im direkten
Vergleich mit anderen Sendern, ist auf die stärkere Konkurrenz zum
diesmal späteren Ausstrahlungszeitpunkt 19 Uhr 30 zurückzuführen.
Der Martkanteil, der üblicherweise bei 23% liegt, erreichte
diesmal nur 17,2 %. Sogar ihren Stammplatz als meistgesehene Sendung
ihrer Sendezeit mußte die Listra (an das ZDF) abgeben.
Interessant vielleicht ein Blick auf die Zuschauerverteilung:
Die Lindenstraße konnte sich als einzige Serie in einem Umfeld von
Enter- und Infotainment-Sendungen auf oberen Quotenplätzen behaupten.
Auf welche Zielgruppen die einzelnen Sender an diesem Feier-Abend
setzten, kann jeder selber sehen. Weihnachtssendungen waren jedenfalls
nicht im Programm.
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Umfrage
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Diese Folge spaltete die Voterschaft in zwei Lager. Neben den üblichen
positiven Stimmen, vergab immerhin fast ein Drittel der Wahlbeteiligten
die Note 5 oder 6.
Note 1 -- 2 (9,5 %)
Note 2 ----+-- 7 (33.3 %)
Note 3 ----+- 6 (28.6 %)
Note 4 0 (0 %)
Note 5 -- 2 (9.5 %)
Note 6 ---- 4 (19.1 %)
Gesamtnote: 3,2
Ich will mir hier nicht HWGs neulichen Wahlaufruf zunutze machen,
aber die Wahlbeteiligung läßt doch sehr zu wünschen übrig. Sie sinkt in
dem Maße wie sich die Gesamtnote verschlechtert. Sollte die Umfrage
weiterhin Qualitätstrends wiederspiegeln, sind mehr Stimmen erforderlich,
als sich zur Zeit abzeichnen. Insbesondere in Hinblick auf die bald
beginnende Friedmann-Staffel wären etwas repräsentativere Ergebnisse
von Nöten.
Also, bevor es demnächst zu einem Urnenbegräbnis kommt, gebt bitte
wieder vermehrt Eure bescheidene Meinung ab unter:
http://www.creatures.org/cgi-bin/robpoll.cgi?start
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Musik
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- Während man an der ziegler-beimerischen Tafel zu suiter Water Musick
schwafelt, vergießt Dressler bittere Tränen zu Mondscheinsonarien.
Die Tränen vergisst er dann in Horowitz Fängen zu ba(ch)rocken
Pot-Bourree-Klängen.
- W. Backhaus: KONZERT f. MAULTROMMEL u. STAUNENDES ACAPELLA
Angesichts der Welturaufführung vermerken die Haus-Chronisten des WDR:
"[Der Künstler] Backhaus verpatzt nervös seinen Einsatz. Doch eine
Sekunde später hat er sich wieder im Griff und entlockt dem
wunderlichen Musikinstrument ungewohnte Töne."
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Maxl der Woche
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- Obwohl Helga in einigen Szenen sichtlich bemüht war, sich zurück-
zuhalten, ja sogar zu ungeahnter Charakterstärke emporte,
(nicht nur, daß sie sagte, sie wolle sich wegen Backhaus nicht
einmischen, nein, sie tat es auch (nicht)), bekommt sie für andere
Bemerkungen locker ein bis zwei Maxls der Woche. Dazu gehört die
Stichelei gegen Anna beim Weihnachtsessen ("Tom ist ja doch ein
schwieriges Kind"). Jacobs Bester war aber, daß sie den angebotenen
Apertif mit der Begründung ablehnte, sie müsse noch ein Auge auf
Lea haben.
Und als Gourmand ersten Rangs gehört Helga geschlagen für ihr:
"Es hat wirklich gut geschmeckt, nur die Gänsekeule war etwas zäh!"
Blöde Gans, kann froh sein, daß sie überhaupt eine bekommen hat.
13 von 15 Befragten blieben unbekeult.
- Zum Fest der Liebe, Hiebe, Eitelkeit soll aber auch Anna nicht leer
ausgehen. Ihr gebührt ein Maxl für den frommen Weihnachtswunsch:
"Ich möchte, daß wir Backhaus besser kennenlernen."
Das fällt Anna wahrlich früh und zu einem seltsam günstigem
Zeitpunkt ein.
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Infos
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- Eine Maultrommel hat nicht nur verschiedene Bezeichnungen
(z.B. "Jaw's Harp"), sondern auch Ausprägungen. Während wir Maultrommeln
aus Metall gewohnt sind, präsentierte Backhaus ein reich verziertes
Exemplar aus Bambus:
Obwohl optisch kaum etwas gemeinsam habend, erzeugen beide den
bekannten Maultrommelklang.
Übrigens: Bambus kommt in Australien sehr wohl vor. Siehe folgende
Kolloquiums-Ankündigung des Lehrstuhls für Gemüseanbau der Uni München:
"Agronomie und kommerzielle Produktion von Bambus in Australien"
Das Didgeridoo, von dem Backhaus und Klaus erzählten, ist eine von
den Aboriginies Australiens genutzte Längstrompete, bestehend aus einem
von Termiten ausgehöhlten Eukalyptusstamm, der von außen sehr kunstvoll
bemalt ist. Die Länge schwankt zwischen 1,0 m bis 2,5 m. Man muß sich
schon ordentlich aufs Blasen verstehen, sonst läßt einen dieses
gewaltige Instrument ganz schön hängen.
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Zitate
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Tom zu Backhaus: "Du bist wie mein Vater, nur älter!"
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Schmankerl
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- Es gab insgesamt einige nette Szenen, deren Charme sich durch Wiedergabe
der Dialoge nicht zurückholen läßt. So zum Beispiel der Weihnachtsalltags-
stress, der trefflich, aber nicht klischeehaft, inszeniert wurde.
Köstlich auch die Kinderstückeinlage mit Kasperl (hervorragend gespielt
von Hans Beimer), der vom Zauberer Petrosilius Zwackelmann (Anna in
einer Hosenrolle) dazu verdammt wurde, Berge von Kartoffeln zu schälen.
- Klaus zu Pat (vielleicht nicht von jedem gehört) als diese fragte, ob
man nicht mit dem Essen anfangen könne, sie hätte großen Hunger:
"So siehst Du auch aus."
- Nette Szene als versucht wurde, Toms Schwierigsein mit dem von Helgas
Hasen aufzurechnen, was Klausi zu einem gekünstelt-unschuldigem
"Redet Ihr von mir?" veranlasste.
(Übrigens geschickt, wie Meisheit seine vorigjährige Weihnachtsfolge
in einigen Punkten recyclte. Natürlich mit kleinen Änderungen:
so war es im Jahr zuvor Klaus, der zum Kartoffelschälen für die Festags-
Menu-Meute eingeteilt war und beim Thema "die lieben Kinder" gab
Helga - anders als dieses Jahr, wo sie Klaus einen absolutionen
Heiligenschein erteilte - ganz unumwunden zu: "Ich hab auch
so meine Schwierigkeiten mit Klaus gehabt."
- Söphchen liest eine Weihnachtsgeschichte aus Hiroshima. Dieses Jahr
gibt man es uns heftig.
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Bossas Kommentare
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- Nette Schnitte und Szenen:
--Kamera auf Hans vor Kartoffelberg - plötzlich bekommt er aus dem Off
ein Schälmesser in die Hand gedrückt.
Oder: Ludwig rollt optisch durch den Bilderrahmen, aus dem Tanja
gerade das Gemälde entfernt.
--Toller Kameraschwenk: vogelgleich schweift die Kamera in luftiger Höhe
über Tannenwipfel, erblickt unten Urszula und Tanja, senkt sich
sodann im Landeanflug hinab vor deren Füße.
Sehr aufwendig, aber es lohnt sich.
(Witzig, wie sich die Statisten an einem Spätsommertag mit Winter-
kleidung und Skiausrüstung durch die Lindenstraße schleppten).
--Sehr schön, wie die Kamera jeweils zu Szenen-Beginn einleitend
hand-greiflich wurde:
Anna haut mit der flachen Hand auf den Wecker, Hans wäscht sich den
blutenden Daumen ab, Tom führt Ballonseide über die Stichplatte
einer Nähmaschine, Gabi zählt mit den Fingern Teller durch, Tom
blättert in einem Comic, Gabi in Topflappenhandschuhen unterzieht
die Weihnachtsgans einer letzten Nachsorgeuntersuchung, kollektives
Daumendrücken von Hans, Anna und Gabi als die ersten Gäste kommen,
Lu schüttet sich Rasierwasser in die Handfläche, Paolo nimmt ein
Tablett mit Getränken auf, Backhaus leuchtet mit einer Handfunzel
herum. Bei so vielen fleißigen Händen kann gar keine Langeweile aufkommen.
Kompliment, alles wunderbar inszeniert, aber die Story, die Story.
- Ja, die Story. Viele Unstimmig- und Unzulänglichkeiten lassen sich
wohl nur erklären, wenn man sich folgendes geheimes Sitzungs-Protokoll
der damaligen Autorentagung zu Gemüte führt, welches mir aus
vertraulichen Quellen ("Wer ich do em Einzelne meine, da jitt üch
janix ahn") zugspielt wurde.
--- VERTRAULICH - NUR FUER DEN FANGEBRAUCH ---
HWG: jetzt ist backhaus schon ein jahr dabei und die zuschauer merken
langsam, daß er bisher nur viel gelabert aber noch keine handlung hat.
es gab viele vorwürfe von zuschauern, er würde kinder und so...
habt ihr ja gelesen. wir haben in der ueblichen art reagiert.
aber zur sicherheit sollten wir den weg der vorwärtsverteidigung
wählen. wir werden von diesen vorwürfen mit anderen kriminellen
machenschaften ablenken. die frage ist, wie.
was könnte man da machen? kennt jemand eine standardstraftat?
Meisheit: diebstahl, raub...
HWG: klingt gut. ist mal was anderes. und damit der zuschauer ahnungslos
bleibt und am ende vollkommen überrascht ist, lassen wir ab jetzt anna
jede woche einmal drauf hinweisen, daß backhaus harmlos ist
und tom gut tut. das publikum wird dann natürlich
aus allen Wolken fallen, wenn es merkt, daß backhaus doch
dreck am stecken hat, nur eben keine kinder. doch, doch, das gefällt mir.
Meisheit: aber wie wollen wir den diebstahl oder raub umsetzen?
Backhaus kann doch nicht den supermarkt überfallen.
hwg: das überlasse ich euch. müßt ihr euch halt auch mal gedanken machen.
wofuer bezahle ich euch?
also gut, ich will mal helfen: wer in der Lindenstraße hat richtig viel geld?
Friedemann. Pat.
HWG. na also geht doch.
Meisheit. aber pat ist doch schon ewig lange weg.
Hwg. Kommt sie halt wieder. Lassen wir sie einfliegen. idee:
pat wird beim weihnachtsessen von backhaus beklaut. na?
gefällt mir, dieser schrechlicken bürgerlichen harmonie eins
auszuwischen. erst weihnachtsstress, mit Bergen von Kartoffeln schälen,
kleine Partnerkrise. dann wird zunächst scheinbar alles gut und man hofft
kleinbürgerlich kollektiv, daß das nächste Jahrtausend...
Neunecker: aber das nächste Jahrtausend beginnt doch erst...
HWG: Papperlapp... die wünschen sich also fürs nächste jahrtausend, daß
alles gut wird und dann: platzt die bombe: pat wird bestohlen.
meisheit: das ist aber doch keine bombe.
hwg. Gut. Dann, hm, dann lassen wir Backhaus die Marie-Luise, unsere
Mutter der Nation, niederknüppeln. da haben wir unsere bombe.
meisheit: aber wieso sollte backhaus helga niederknüppeln, wenn er pat
bestiehlt?
HWG: Das überlasse ich gerne Euch, ICH kann mich doch hier nicht um alles
kümmern. Ihr werdet mir noch dankbar sein, so viele kreative Freiheiten
eingeräumt zu bekommen.
Friedemann: Man koennte...
HWG: Mir schwebt vor, daß Backhaus von Helga beim Einbruch überrascht
wird.
Neunecker: Ich denke, die sitzen alle zusammen beim Weihnachtsessen.
HWG: Tun sie mein Mädchen. Aber nicht bei Helga, sondern bei, naja, also
wem...
Friedmann: Bei Zenkers? Könnte ich mir gut vorstellen, morgens die
Weinachtsvorbereitungen, ...
HWG: mein lieber joachim, wenn dieses Jahr noch einmal eine Folge mit der Einstellung
(Küche. Zenkers.) anfängt, dann versetz ich Dich - UNTER UNS - zu GZSZ!
Nein, nein, die feiern alle zusammen bei Hans und Anna.
meisheit: aber anna würde in ihrer depression nie eine so große
gesellschaft zu sich laden.
HWG: mein lieber michael, weisst du was du bist? du bist autor!
und damit bist du gott! du kannst mit einer zeile, mit einem wort
jemanden sterben lassen, aber auch heilen.
mit anna, das passt scho, Hans und Anna sind die idealen Bezugsobjekte
für Backhaus, für Tom, für helfmal
Meisheit: äh Pat ???
Grützbach (vor sich hin): vor allen dingen
Friedmann: ja, warum nicht gleich noch Onkel Franz?
HWG: gute idee. so... und Backhaus stiehlt sich dann unter einem
vorwand davon, bricht bei helga ein, wird aber von helga ueberrascht,
weil die unvermittelt frueher nach hause kommt.
grützbach: aber wieso liegt die uhr denn bei helga und ...
neunecker: ... und warum hat sie pat nicht an?
HWG: kinder, so kann ich nicht arbeiten, wenn ihr ständig dazwischen redet!
meisheit: wieso geht helga früher nach hause?
HWG: das sehen wir doch klar: weil lea plötzlich müde ist und ins bett muß.
Meisheit: aber lea sitzt im gefängnis.
HWG: kriegt sie halt hafturlaub. lassen wir einfliegen.
Meisheit: und mit was für einem Grund schleicht sich backhaus davon?
Der kann doch nicht während des essens sagen, entschuldigung frau beimer,
ich geh jetzt mal rüber in ihre wohnung und klau die uhr ihrer
bescheuerten stieftochter. der muss doch einen glaubhaften grund nennen.
HWG (kratzt sich an der mütze): gute frage...
Neunecker (kaut an ihren haarspitzen): ... wasfüreingrund
Grützbach (legt die stirn in falten und massiert die nasenspitze): hmmhmm
Meisheit (trommelt mit den fingern gegen die unterlippe): drummdrumm
HWG: mach das nochmal
Meisheit: (trommelt mit den fingern gegen die unterlippe): drummdrumm
HWG: na klar, backhaus hat seine maultrommel vergessen!
Meisheit: seine was?
HWG: maultrommel. brummbummdoingdigidong
Autorenrunde: (ergriffen zustimmendes Schweigen)
HWG: dann hätten wir ja alles. brauchen wir nur noch einen, der das alles
in ein drehbuch packt. Aber das ist ja kein problem mehr, von den
dramaturginnen lass ich ein kleines maultrommel-packet schnüren, kultureller
hintergrund und so, den rest habe ich euch ja aufgezeigt.
wer will?
Autorenrunde: (ergriffenes schweigen)
HWG: meisheit, ich denke, das mit der maultrommel war ja letztlich
deine idee, also mach du das mal.
Autorenrunde minus Meisheit: (ergriffen) Uff.
HWG: ach ja, nochwas: keine sentimentaliäten dieses jahr. keine
erinnerungen an die ganze abwesende bagage, nix marion, nix frank
und lass mir den schweiger draussen, der wird sonst noch größenwahnsinnig.
nix in familie machen, nur was wirklich für den plot gebraucht wird.
die leute waren dieses jahr so undankbar, da sollten wir ruhig mal die
harte tour fahren.
und dann wolln wir doch mal sehn.
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Was die Welt bewegte (Fan-Kommentare)
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- tiny: "Die Folge war eher mau"
- Inspektor: "So la la. Vom Drehbuch eher mau. Regie war wieder klasse."
- tango: "es wurde schlecht geschauspielert"
- halea: "Dass Backhaus Helga niedergemacht hat, war ja wohl die
Kroenung! Muss man ueber Leichen gehen (bildlich gesprochen), um zu
seinem Wort zu stehen?"
- Inspektor: "Hat Dressler nicht einen Tisch 'etwas abseits'
reservieren lassen? Wo soll das denn sein im Casarotti? Da stehen
doch nur fünf Tische."
halea: "Hatte mich auch gewundert. Aber nicht so sehr, wie mich das
sueffisante 'Sie verstehen schon' geaergert hat. WANN merkt der
eigentlich, was Sache ist? Sind Maenner wirklich SO bloed?"
- Teresa: "Warum hat Backhaus gesagt, er hätte nie Kinder gehabt?
Er hatte doch einen Sohn, den er bei einem Hausbrand verloren hat,
oder?"
[Nein. Dabei handelt es sich um bisher nicht belegte Vermutungen
diverser Fanmailer.]
- monpti: "Also, die Anspielung auf Verbotene Liebe fand ich sehr nett:
Clarissas [neue] Kollegin heißt Clara...*g*"
[Äh, mon petit, ich glaube, Du liegst falsch. Harry sprach nicht
von Clarissa, sondern von Larissa. Und die arbeitet schon seit Jahren
im Akropolis, nicht in der Verbotenen Liebe.]
- Smilla: "Eine technische Frage am Abend: wird eigentlich sonst jemand auch
beim Aufruf von www.lindenstrasse.de ca. jedes zweite Mal vom Browser
rausgeschmissen, d.h. der ganze Browser stürzt ab, oder stimmt nur
mal wieder bei mir was nicht?"
[Schade, daß es das Internet-Team nicht für nötig befunden hat, darauf
zu antworten, Smilla. Dieses ärgerliche Problem haben viel Netscape-
Benutzer. Wir verdanken es der verbesserten Navigationsleiste,
die einen Browserbug bedient. Angeblich wird an dem Problem gearbeitet.
Du weißt, wie schnell die in Köln mit Fehlerbeheben sind. Kann sich
also nur noch um Stunden handeln. Bis dahin empfehle ich Dir, es mir
gleich zu tun und die Seite www.lindenstrasse.de weiträumig zu
umfahren, solltest Du nicht jedesmal bei Besuchen der Lindenstraße
Deinen Browser neu starten, alle übrigen besuchten Seiten mühsam
rekonstruieren, die Verbindung neu herstellen und das Passwort für
den Mailserver neu eingeben wollen. Könnt ich grad kotzen, wenn
die in K. ihre Seite selber immer wieder als große Publikumsseite
bezeichnen!]
- Jörg startet die Petition "Beimer 2000 - Zurück zu den Maultaschen"
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Presse
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- Die Verflechtungen zwischen Lindenstraße und Zeitschrift "die 2"
werden immer bedenklicher. Erstmalig scheint man nicht mehr zwischen
den Redaktionen beider Häuser zu trennen. Ein Interview
mit Irene Fischer, das auf der offiziellen Webseite angeblich von
der Listra-Online-Redaktion geführt wurde, findet sich in der Yellow
Press gekürzt, aber ansonsten im selben Wortlaut als ein Gespräch
Irene Fischers mit der "die 2" wieder.
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Videotext-Untertitel
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- Es ist wirklich skandalös, für wie blöd die Untertiteltexter ihre
Zielgruppe immer wieder halten.
Szene: Ludwig stöbert in Tanjas Sachen, findet eine Weihnachtskarte,
die Grußbotschaft darauf wird groß von der Kamera eingefangen.
Wir lesen:
"Für mein Mädchen zum Fest der Liebe."
Mit trauriger Stimme stellt Lu dazu fest:
"Nicht mal mein Päckchen hat sie ausgepackt."
Im Untertitel liest sich das dann so an:
"Für mein Mädchen zum Fest der Liebe."
Was soll das? Die Untertitelangewiesenen sind taub, nicht blind.
Sie können sogar Lesen.
- Daß Söphchen Martin eine besondere Weihnachtsgeschichte vorlas,
wurde im Untertitel komplett ausgespart. Der Inhalt der Geschichte
natürlich auch. Vermutlich hatte man sich erst sehr spät für diese
Geschichte entschieden, so daß die Untertitelredaktion nicht mehr
reagieren konnte. Weihnachten kam heuer ja auch sehr überraschend.
- Immer wieder interessant, was die Untertexter für anführungszeichen-
bewehrt erachten:
Pats "coole" Musik, Tom hat eine "zwei" nach Hause gebracht,
Lea geht gleich in die "Heia". Ich stelle mir gerade vor, wenn
dies auch szenisch übernommen würde. Wenn die Darsteller jedesmal
beim Sprechen die Hand heben und zwei Finger krümmen würden, wenn
solcheWorte kommen.
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Rückblick des WDR
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Der offizielle Rückblick stand diesmal weniger im Zeichen eigenen
Erlebens, sondern im Betonen dramaturgischen Erstrebens.
"Dr. Ludwig Dressler spürt immer deutlicher, daß ihm Tanja zu
entgleiten droht."
Hallo, aufwachen, Ludwig konnte sich immerhin bereits vor einem halben
Jahr die Scheidung von Tanja vorstellen!
"Backhaus entdeckt gleich beim Eintreten, daß Pats Handgelenk nackt ist.
Später bringt er das Gespräch geschickt auf australische Musikinstrumente."
Vor allem geschickt. Wirklich sehr klausibel.
"Helga verabschiedet sich von Hans. Sie bedankt sich herzlich bei ihm
für die Einladung. Emotional nimmt sie Hans für einen Moment sogar in
den Arm."
Was wird da vorbereitet?
"Durch den Zusammenstoß prallt Helga unglücklich mit dem Kopf an den
Türrahmen."
Der Türrahmen war es sicherlich nicht.
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Seltsames, Ungereimtheiten, Fehler, Fragen, Bemerkungen
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*** Weihnachtsessen
- Wer sich fragte, warum ausgerechnet Pat, Onkel Franz und Backhaus von Hans
und Anna zum Weihnachtsessen eingeladen wurden, warum ausgerechnet
Lea Weihnachten bei Helga verbringen mußte, der wußte nach dieser
Folge, daß wir dies allein den dramaturgischen Zwängen einer
backhausschen Räuberpistole verdanken. Für Pat gab es ja nun wirklich
keinen Grund, von Hans und Anna eingeladen zu werden. Und Helga
wird sie auch nicht mitgebracht haben, war sie doch letztes Jahr
noch strikt dagegen, daß Pat an einem gemeinsamen Weihnachts-Diner
teilnimmt.
Logischer wäre es doch gewesen, daß Anna mal wieder Mary einlud,
zumal diese ja nicht im Akropolis auszuhelfen schien. Logisch,
aber nicht dramaturgisch sinnvoll. Schade, daß das in der Linden-
straße immer noch unvereinbar scheint.
- Seltsam fand ich folgenden, sehnsüchtigen Satz von Gabi:
"Ich wollt ja auch immer schon so eine große Tafel machen für
die ganze Familie. Aber Iffi, Nico und Heiko können ja nicht einmal
zu Weihnachten kommen."
Gabi hast Du da nicht wen vergessen? Es gibt doch ein paar
Familienangehörige mehr. Sehr bedauerlich, daß den Autoren weder ein
Jo noch ein Timo eine Silbe der Erwähnung wert ist.
So als wenn es sie gar nicht geben würde. Schade, sehr schade. Und
daß, wo Timo dieses Jahr doch in einigen Folgen mitspielte und man
letztes Jahr zu Weihnachten sehr rühmlich Jo Zenker gedachte. Wir
erinnern uns: Valerie präsentierte einen Zeitungsausschnitt, die
dem "LKW-Fahrer aus der Lindenstraße" eine große Schauspielkarriere
beschied und ihn auf einem Foto zusammen mit Kevin Kostner zeigte.
Dieser bedauerliche Trend wird durch das Totschweigen von Marion,
die immer für eine Weihnachtsüberraschung gut war, fortgesetzt.
Nichtmal eine fürsorgliche Frage von Hans nach dem Befinden seiner
Tochter gab es. Vermutlich weiß er immer noch nichts von Marions Beinbruch.
Schade, schade, hier wurde mit einem Stück Weihnachtstradition
gebrochen. Für die arg gebeutelten Fans kein schönes Geschenk.
- Iffi will erst zum Jahrtausendwechsel kommen, haben wir also noch
ein Jahr Zeit.
- Ist Anna wirklich so gläubig, daß sie am zweiten Weihnachtsfeiertag
in die Frühmesse will? Ja. Seit sie damals aus Friedhelms Gefangen-
schaft entkam, glaubt Anna fest an einen Gott. Sie hatte danach sogar
das tiefe Bedürfnis ihre Kinder taufen zu lassen. (Tom berief sich
ja erst vor kurzem Gabi gegenüber auf deren Patenschaft).
- Anna, der es bisher zuviel war, ein Fläschchen für Martin zu-
zubereiten, befleißigt sich nun, für 15 Personen ein Weinachts-
menu zu zaubern? Mit dem Autorenwechsel ist ihre Depression wie
weggeblasen. Meisheit for Medikament.
- Anna sieht nicht so aus, wie jemand der Klöße noch selber zubereitet.
Aber für die Herstellung von Klößen können die Berge von Kartoffeln
sowieso nicht gedacht sein, denn dann hätte Anna Hans nicht anweisen
dürfen, alle Kartoffeln zu schälen. Für Kloßherstellung hätte nämlich
ein Teil ungeschält zu Pellkartoffeln verkocht werden müssen. Bleiben
also als Gänsebratenbeilage - welch Frevel - nur profane Salzkartoffeln.
Die hätte man aber am Tage des Herrgotts nicht in all seiner Frühe
zubereiten müssen.
- Anna ist nicht nur eine "wunderbare Gastgeberin", sondern auch eine
sehr großzügige. Eine ganze Gans ganz allein für 15 Gäste!
Warn doch ganz schön viel Vegetarier bei Tische.
- Seltsam, daß der Kuchen, der Hansemanns Errettung vor dem Hungertod
sein sollte, und den Gabi aus dem Cafe Bayer mitgebracht hatte, bereits
vor Gabis Eintreffen in der Küche zu sehen war. Weiter seltsam, daß
von dem Kuchen später nicht das geringste Stück fehlte.
- Mich würde interessieren, wer neben Valerie noch beim Festagsessen
abgesagt hat. Morgens stöhnt Anna noch darüber, sie müsse für 15
Personen kochen, aber selbst wenn man Lea und den kleinen Martin
mitrechnet, waren nur 13 Personen anwesend.
- Wo war Sarah? Nicht einmal bei der Maultrommelvorführung war sie zu
sehen.
- Die Diskrepanz zwischen ursprünglicher Kartoffelmenge und der, die
sich später im Topf fand, ist wohl durch schwere Schnitzer männlicher
Küchenhilfen zu erklären.
- Warum hatte Backhaus bereits von Anfang an seine Maultrommel dabei?
Er schien von Anfang an davon auszugehen, daß Pat die Uhr in Helgas
Wohnung zurücklassen würde und daß er sich davon schleichen würde
müssen. Seine einzige Sorge war, die Wohnung Helgas leer anzutreffen,
deswegen auch die Frage, ob Onkel Franz und Pat (!) auch eingeladen
seien. Woher wusste er aber, daß Pat die Uhr nicht tragen würde?
Und wieso trug Pat sie nicht? Die Festagstafel war doch ein
hervorragende Gelegenheit, die Uhr auszuführen.
Beide Punkte blieben mir völlig unklar. Vielleicht habe ich etwas
übersehen, vielleicht fiel aber auch die Erklärung der Aktualisierung
in der letzten Folge zum Opfer. (Das Gespräch zwischen Backhaus und
Luba war zum Beispiel ursprünglich länger als in der letzten Folge
zu sehen war).
Der Kennerblick mit dem Backhaus dann bei Tisch die Patshand taxierte,
diente nur dazu, seinen vorher schon zurecht gelegten "Notfallplan"
im Stile eines Hitchcock für Arme auszuführen.
- Wenn Backhaus seine Langfingerei von langer Hand vorbereitet hat,
wieso hat er dann nicht auch an Handschuhe gedacht? Zur Not hätte
er die Backofenfäustlinge Annas entwenden können. Aber so hat er
überall seine Fingerabdrücke hinterlassen. Ein leichtes Spiel für die
Polizei. Aber anscheinend verkenne ich wieder das Polizistenbild
der Lindenstraße.
- Wieso war Backhaus darauf versessen, daß Tom zum Essen mitkommt?
Tom barg das Risiko, Backhaus beim angeblichen Holen der Maultrommel
unbedingt begleiten zu wollen.
*** Tom/Backhaus
- Sehr gut von Tom beobachtet und die Erinnerung wachgehalten an letztes
Jahr, daß Backhaus kein Freund von Weihnachten ist. Die Autoren
sollten ein besseres Gedächtnis haben als die Zuschauer, dies ist
nicht immer der Fall.
- Auffällig mal wieder die klassische Luft- und Raumfahrtliteratur:
Tom liest in "Tim und Struppi: Reiseziel Mond"
- Da haben wir was gelernt! Nette Sternkundeneinlage von Backhaus.
Zirkumpolarsterne drehen sich in 24 Stunden einmal um den Polarstern.
Am Vorabend lag der große Wagen noch auf dem Dach, in der Nacht wurde
er dann von der Weltraumbesatzung der Discovery wieder auf die Beine
gestellt. Das mußte am nächsten Morgen natürlich auf Tom Eindruck
machen.
Von der Jungfrau, die nun auf dem Rücken lag und die Beine
von sich streckte, ganz zu schweigen:
Auffällig jedoch das unwirkliche Himmelsblau, das den gleichen Farbton
zeigte wie Toms Sternenhimmel-Poster.
*** Dressler/Sein Mädchen/Horowitz/Urszula
- Wieso sieht Tanja in der angestrebten Ausbildung endlich einen Weg,
weg von Lu zu kommen? Mit ihrer Arbeit als Esoteriktante war sie
bereits vorher sehr eigenständig. Lus Wohnung hat sie dabei nur noch
gelegentlich als Unterschlupf benutzt. Das letzte halbe Jahr war Tanja
nicht zu sehen und ließ Lu sogar bei so "Ereignissen" wie der Hochzeit
ihrer Stiefoma (Berta) allein. Wo ist da die Einengung, vor der sie
flüchten will? Die wird auch nicht glaubhaft, wenn man Lu einmal
fragen läßt, wohin denn sein Schätzelchen geht. Es ist unsäglich,
wie da ein Handlungsstrang über ein halbes Jahr ausgesetzt wird und
man von einem Tag auf den anderen so weiter macht, als wenn a) nichts
gewesen wäre und man sich b) eigentlich noch in der Zeit vor einem
halben Jahr befindet. Ich darf daran erinnern, was Tanja ihrem Ludwig
vor über einem halben Jahr beim Frühstück eröffnete:
Sie hätte ganz neue Kraft und stellt folgenden Forderungs-Katalog auf:
1. mit ihrer neuen Kraft will sie ein neues Leben anfangen
2. und zwar in neuer Umgebung
3. und zwar mit neuen Freunden
4. sie will sich ausbilden lassen und eine Therapie anfangen
5. sie muß Lu allerdings noch bitten, sie noch eine Weile zu
unterstützen
6. sie will sich scheiden lassen
Ludwig stimmt Tanjas Forderungen zu, er kann sich sogar die
Scheidung vorstellen. Allerdings will er Tanja keine Miete
für eine andere Wohnung zahlen, sondern bietet ihr das
Gästezimmer an. Und nun wollen uns die Rückblicker Lu als jemanden
verkaufen, der so langsam dahinter kommt, daß ihm seine Frau ent-
gleitet? Also nö.
Und was hat nun Tanja im letzten halben Jahr von ihren Plänen
umgesetzt? Für den Zuschauer anscheinend gar nichts!
Dabei erinnern wir uns daran, wie Tanja bereits als Teenager sehr
auf ihren Vorteil bedacht war, wie sie dann später Panaoitis ausnahm
wie eine Weihnachtsgans, ihm die Tausender gleich reihenweise abknöpfte,
am Ende sogar von ihm eine Art Unterhalt dafür bezog, mit ihrem
Job bei der Agentur HAPPY HOURS aufzuhören.
Tanja kannte keine Skrupel, ihren eigenen Vater aus der Wohnung zu
schmeißen, worauf dieser in den Hinterhof ziehen mußte, sich bei
fremden Leuten den Toilettengang erbetteln mußte und am Heiligabend
vor sieben Jahren elendig und im wahrsten Sinne des Wortes
zu Grunde ging. Damals war Tanja gerade mal 22 Jahre alt. Und nun,
schon fast eine Frau (im wirklichen Leben immerhin Mutter), will sie
es in einem halben Jahr nicht geschafft haben, die Trennung einzureichen
und vom Unterhalt ihres wohlhabenden und hörigen Ehemanns zu leben?
Beklagt sich stattdessen bei anderen Leuten über ihre Einengung und
findet nichtmal einen popeligen Firseursausbildungsplatz ohne fremde
Hilfe. Wer will sich denn diesen Schwachsinn länger anschauen?
- Nachdem es unsererseits in der letzten Folge Einwände gab, Urszula dürfe
Tanja nicht ausbilden, weil sie selber keinen Meistertitel besitzt,
wurde dieses Manko nun im Drehbuch berücksichtigt, indem man auf
Isolde als Ausbilderin zurückgriff. Das gefällt an Meisheit, er
bleibt in seinen Büchern relativ wenig schuldig. Seltsam nur,
daß die Szene, in der Urszula im Akropolis diesen Umstand erläuterte,
nachträglich hineingeschnitten wurde.
Sieht so aus, als ob sich der Autor seiner Erklärungslücke erst bei
seinen nächtlichen Streifzügen durch den Gelben Salon bewußt wurde.
Das ist natürlich Öl auf Kater Maxs Mühlen:
"Die lesen unsre Kritiken, die Geißis. Oder wie erklärt Ihr Euch
wiedermal, dass nach unserem Geningel gaaanz zufällig und plötzlich
das Thema auf Ursulas fehlenden Meistertitel kommt?"
- Wieso fährt Tanja mit dem Bus zum Trödelmarkt, zumal sie an den
Bilderrahmen doch schwer zu schleppen haben muß? Sie hat doch einen
schnuckeligen, italienischen Kleinwagen. Oder war der damals nur
von der Dramaturgie ausgeliehen, um Sonia abschleppen zu können?
- Ich bin ja nicht so Orakel-Hip, aber wie sich Tanja und Urszula
im Akropolis gegenseitig schöne Augen machten, mußte sogar ich mich
fragen, was sich zwischen den beiden anbahnt. Der Beginn einer
haarmonischen Leidenschaft? Erst waschen, dann legen?
*** Sonstiges
- Leider hat sich nun auch die Listra dem allgemeinen Glauben hin-
gegeben, es stünde der Beginn eines neuen Jahrtausends an. Die
Redaktion der "Sendung mit der Maus" (ebenfalls WDR) hätte sicherlich
gerne ausgeholfen, diesen Umstand - wie in einer neulichen Sendung
geschehen - etwas genauer auszuleuchten. Ehemaligen Listra-Autorinnen
dürften sich jedenfalls die Haare gestraubt haben. Auch
das in aller Munde diskutierte Jahr-2000-Problem wurde sträflichst
behandelt, nämlich gar nicht und dabei wäre es doch für einige
Bewohner ein prädestiniertes Thema gewesen, wie für die zukunfts-
orakelnde Rosi, die mit Reisebürocomputern auf Kriegsfuß Stehende
Helga oder Flip "Canan sie mir helfen, ich bin immer noch nicht drin?"
Sperling.
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Fazit
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Da haben wir die Bescherung. Ein bißchen Zuckerbrot, viel Rute.
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Vor einem Jahr
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682 - "Karpfen blau" (27.12.98)
- Flip und Klausi veranstalten ein großes Weihnachtsdiner. Viele
Gäste kommen, nur die Karpfen wollen am Essen nicht teilnehmen.
- Andy wird nach seinem schweren Autounfall aus dem Krankenhaus entlassen
und ist von dem Gedanken beseelt, das autofahrende Skelett zu
finden.
- Anna erfährt, daß ihr ungeborenes Kind vermutlich das Down-Syndrom
hat. Hans ist gegen eine Abtreibung.
- Tom bezeichnet Backhaus als seinen Freund.
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(c) Bossa Nossek
nossek@creatures.org
Grafiken: Leonardo da Winkiwinki
Archivierung, Webmastering: Lindeninfo
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[Release 2.05]