Bossas Lindenstraßen-Annotationen
Bossas Lindenstraßen-Annotationen
"Der Fremde" (709)
Sendetag: Sonntag, 4.7.99
Spieltag: Donnerstag, 1.7.99
Kurzinhalt:
- Erich meint immer noch, daß sich Helga zu viel um Lea kümmert.
- Iffis Freund Heiko trudelt mit Nico in der Lindenstraße ein und wird
von Rosi für einen Elektriker gehalten. Andy hat Geburtstag und
feiert mit dem Stammtisch im Akropolis.
- Mary ärgert sich über John, weil dieser das Geld aus der Versteigerung
nicht so einsetzen will wie vorher abgemacht. Dennoch ist eine
weitere Benefiz-Aktion geplant. Außerdem scheint Mary schwanger zu
sein.
Für einen ausführlichen Rückblick seht bitte:
http://www.creatures.org/lindenstrasse/rueck709.html
Cliffhanger:
- Helga stürzt im Dunklen in den Fahrstuhlschacht.
Auflösung des letzten Cliffhangers:
- Helga ist es egal, ob Benni der Vater von Lea ist oder nicht.
Sie macht den Vorschlag, in der nächsten Zeit für Lea dasein zu
dürfen und später im Gegenzug mit Erich nach Irland zu gehen.
Erklärung des Folgentitels "Der Fremde":
- Mary wird von einem Fremden über die Benefizveranstaltung aus-
gefragt.
- Momo, Rosi und andere kennen den neuen Freund von Iffi noch nicht.
Wieder da:
- Nico (Zuletzt an Silvester gesehen).
Darsteller:
- neu Rolle: Iffis Freund Heiko Quandt, gespielt von Tilmar Kuhn,
der zur Zeit in München und Dresden mit dem Goldoni-Stück
"der diener 2er herren" auf der Theaterbühne steht.
- Reporter: Lars Schmidtke
- Unbekannter Farbiger: Jubril Sulaimon
Buch: Irene Fischer, bekannt als Darstellerin der Anna aus der
Fernsehserie "Lindenstraße". Nicht ihr erstes Drehbuch,
allerdings ihr erstes für die Lindenstraße.
Zuletzt zu sehen war eines ihrer Bücher im Dezember:
zusammen mit ihrem Mann, dem Lindenstraßen-Regisseur
Dominikus Probst steuerte sie eine Folge zur ARD-Vorabendserie
"Aus heiterem Himmel" bei.
Regie: Patrick Winczeswki
Quote: 4,57 Mio, 29,2% Martkanteil
(Zuschauerzahl absolut genommen recht schlecht. Ist wohl
saisonalbedingt. Jedoch höchster Marktanteil seit langem).
Zitate:
- Harry zu Else: "Sieh bloß zu, daß du Land gewinnst, Du lecke Fregatte!"
- Hans: "Wenn ich nochmal jung wäre, würde ich mir überhaupt nichts
wünschen, denn dann hätte ich ja alles, was mir fehlt."
- Rosi: "Die Handwerker im Osten sind ja bekanntlich so fix wie
'ne Kontinentalverschiebung." [Vorschlag von Jan. Ich
persönlich fand es weder witzig noch zu Rosi passend].
Maxl der Woche:
- Rosi für ihr verlogenes: "Ihr könnt doch nicht annehmen, daß ich
Vorurteile habe gegen Ostdeutsche."
Infos:
- Onkel Franz scheint nicht mehr bei Helga zu wohnen. (Zum
zweiten Mal nicht beim Frühstück anwesend, Klaus paßt wieder
auf Lea auf).
- Lea ist wieder gesund.
- Nach Hans (in Folge 685) gelangt nun auch Erich zur der Erkenntnis,
daß Helga eine Glucke ist.
Schmankerl:
- Rosi klatscht Heiko auf den Hintern. (naja)
- Zwei Szenen mit Helga, die mir gut gefallen haben: einmal der
kritische Selbstblick vor dem Spiegel und dann Helga vor dem
Fernseher, wo sie aus lauter Wärmebegierde ein Stofftier zu
Tode streichelt.
Kommentare:
- Unverkennbar stand diesmal wohl die Tatsache im Vordergrund, daß
das Drehbuch von Irene Fischer ("Anna Ziegler") stammte. Ich weiß
gar nicht mehr, ob mir diese Tatsache schon von Anfang an bewußt
war, aber spätestens als immer mehr Figuren so zu sprechen schienen
wie Anna, gab es darüber wohl keinen Zweifel mehr. Und am Ende war
ich wohl auch etwas enttäuscht, denn von einem "Erstlingswerk"
erwarte ich eine besondere Mühe, mehr Highlights. Aber davon hat's
bei HWG mit seinen Hunderten von Lindenfolgen mitunter mehr als
letzten Sonntag bei Irene Fischer.
Um es aber gleich zu sagen, daß Drehbuch war sicherlich nicht
schlecht. Vor allem handwerklich gut gemacht und Irenes kreative
Ader und Ideen kamen an einigen Stellen zur Geltung, wenngleich auch
ihr Humor bzw. Geschmack wohl nicht der meine sind.
Das zeigt sich schon darin, daß für mich die Ausbeute an
nennenswerten Humorzitaten sehr gering war. Aber zugegeben, einiges
war nicht schlecht, wie die Travellerschecks, die überall immer wieder
gern genommen werden oder Iffis und Valeries von den Worten "Ich
denke so oft an Mutter" begleitete Stirngeklatsche, von dem ich immer
noch nicht weiß, ob es eine Anspielung auf irgendeinen Film sein
sollte. Da gönnte ich mir ein leichtes Schmunzeln, war aber weit
davon entfernt - wie einige andere - vor Lachen unterm Tisch zu
liegen. Auch die boulevardtheateresque Verwechslungskomödie
zwischen Rosi und Heiko war - trotz unrealistischer Umsetzung -
sicherlich sehenswert, sofern es bei einmal bleibt. Aber letztlich
lernt man sowas in der ersten Woche Boulevardkomödienschreibens.
Nicht schlecht, aber klischeehaft und sicherlich keine Glanztat.
Fortgesetztes Beharren auf einem Irrtum, weil man sich in seinem
Redefluß nicht unterbrechen läßt, war zum Beispiel wenige Stunden
später nochmal im TATORT zu besichtigen.
Der Brüller war das in meinen Augen alles nicht und denjenigen, die
diese Folge sogar kulteten, sei in Anlehnung an einen wirklichen
Kultfilm beschieden: "Wir wollen doch nicht gleich in Europhie ver-
fallen." Zumal doch einiges nicht so neu war, wie von anderen
behauptet wurde. So gab's die Stuhl-Adoption-Aktion von Käthe
doch bereits auf Carstens Doktorfete. Da wurde doch auch nicht
so ein Geschrei drum gemacht. Und daß der Cliffhanger, der diesmal
seinem Namen alle Ehre machte und der mein persönliches Highlight
war (obwohl Downdark die Sache ja wohl viel besser treffen würde),
sooo überraschend war, weil es im Vorfeld nirgends den kleinsten
Hinweis gegeben hätte, stimmt auch nicht, wie ein kurzer Blick in
die Vorschau zeigt:
"Helga hingegen möchte weiterhin Enkeltochter Lea hegen und pflegen.
Dann ereignet sich ein Zwischenfall, der auf dramatische Art und
Weise jegliche Zukunftspläne in Frage stellt."
Und schlußendlich wies dieses Drehbuch auch seine Fehler auf, womit
es sich aber in guter (oder schlechter?) Gesellschaft befindet.
- Das zweite Hauptthema dieser Woche war der Neue: Iffis Freund Heiko.
Wie die beiden zueinander gefunden haben, wird sich vielleicht irgend-
wann nochmal klären, sympathisch ist Heiko allemal. Nachdem vor
einiger Zeit auf der offiziellen Web-Seite Heiko bzw. dessen
Darsteller Tilmar Kuhn bereits vorgestellt wurden, dachte ich aufgrund
des dargebotenen Fotos, daß man für die Lindenstraße nun nur noch
die Leute castet, die bei HERZBLATT zu den Kandidaten gehören, wo
es doch früher eher die Leute aus dem Publikum gewesen wären.
Dem war dann aber zum Glück doch nicht so. Nun bin ich gespannt, wie
sich der Aspekt der ostdeutschen Herkunft in den weiteren Folgen
entwickeln wird. Prinzipiell widerspricht jede Differenzierung dem
Wiedervereinigungsgedanken, aber auf diesen Aspekt wird das
Autorenteam wohl nicht verzichten, will die Lindenstraße doch bewußt
im Osten Fuß fassen.
Was die Welt bewegte (Fankommentare):
- "Irgendwie ist es ja schon witzig, dass Irene Fischer als
Drehbuchschreiberin ausgerechnet Helgalein in den
Fahrstuhlschacht befoerdert." [Mara]
- "Naja, also soooo toll wars nun auch nicht mit Oma Rosi!
Ich fands an den Haaren herbeigezogen. Ständig dieses
unterbrechen, wenn Heiko ansetzte, die Sache klarzustellen.
Nee, voll das Klischee! Und dann Oma Rosis Hetze über
den Osten. Ach wie originell! Ich hab ja gehofft, endlich mal
was neues zu hören. Aber nein: immernoch die alte Leier."
[Camilla]
Um es klar zu sagen, die überwiegende Meinung war eine andere.
Nämlich voll des Lobes. Jedoch gibt obige Meinung ziemlich genau
meine wieder.
- Hamlet meinte zum Thema schlampige Untertitel:
"Je nun, Bossa, gut beobachtet:
Es ist ganz allgemein so eine Tendenz, Schwerhörige für ein bisschen
vertrottelt zu halten; man ging wohl einfach davon aus, die alten
Harthörigen wissen nicht, was ein "Ritz" ist. Noch auffälliger ist
es, wenn Fremdwörter gebraucht werden und im Untertitel dann die
"deutsche" Variante eingeblendet wird. Auch eine Form von
Behindertenfeindlichkeit!"
Hamlet hat recht, so wurden beispielsweise diese Woche die
"Travellercheques" zu "Reiseschecks" und aus "Subvention" wurde eine
schlichte "Hilfe", was aber noch vergleichbar harmlos ist.
Schlimmer ist, daß die Untertitel-Abhängigen nicht nur für
dumm gehalten, sondern auch für dumm verkauft werden, wie man diese
Woche leider eindrucksvoll demonstriert bekam (siehe entsprechende
Rubrik weiter unten). Ich weiß von einigen Hörbehinderten in den
Fanforen. Diese können leider nicht im gleichem Maße an den
Diskussionen teilnehmen wie meinereiner, weil die Folgeninhalte zu
verkürzt oder entstellt wiedergegeben werden. Und dies, obwohl es
in vielen Fällen vermeidbar gewesen wäre.
Videotext-Untertitel:
- Die Untertitel schienen diesmal nach Tonbandprotokollen angefertigt
worden zu sein. Anders läßt sich manche krasse Namensumbennung wohl
kaum erklären. So wurde beispielsweise "Paolo" zu "Paul".
Aber der Hammer war wohl folgender Dialog zwischen Erich
und Helga im Reisebüro, den man ja wohl nur als Verarsche bezeichnen
kann:
- "Weißt Du wann Meier entlassen wird?"
- [Sie machen mit der Kaffeemaschine rum]
- "Ich weiß es nicht."
- "Was weißt Du nicht?"
- "Wann Meier entlassen wird. Und ehrlich gesagt, ist es mir auch
egal."
- "Ich finde, es sollte Dich interessieren. Wenn Meier entlassen
wird, wird sie das Kind sofort zu sich nehmen und wer weiß wohin
fahren."
- Unklar blieb den Untertitel-Angewiesenen auch, warum Olaf wußte,
daß Heiko aus dem Osten kam. Daß Olaf sich auf Heikos Rostocker
Nummernschild (HRO) bezog, wurde unterschlagen.
- John wollte Geld für eine Radiostation und eine Druckerei. Aber
gerade die Druckerei wurde im Untertitel weggelassen, obwohl diese
bereits früher einmal erwähnt wurde (bei der Auktion) und so der
Kontinuität diente.
Rückblick des WDR:
Quelle:
http://www.lindenstrasse.de/demnaechst/archiv/709/rueck709.html
(Geht dieser Link bei Euch eigentlich auch nur mit dem Netscape Navigator?)
Zunächst einmal ein dickes Lob an die Rückblick-Ersteller. Der
Rückblick ist diesmal so umfangreich wie noch nie, wenn man einmal von
der Jubiläumsfolge zur 700. Sendung absieht. Gerade im Sommer, wo viele
Zuschauer um 18:40 vielleicht noch im Biergarten sitzen (verwerflich,
aber verständlich), sind viele auf einen Rücklick angewiesen, der über
die kargen Sätze hinausgeht, die man in der Vergangenheit angeboten
bekam, um den Handlungsfaden nicht zu verlieren.
Ich sagte bewußt "Zuschauer", nicht "Fans", denn letztere zeichnen auf
Video auf oder informieren sich mittels des eingangs genannten
alternativen Rückblick. Und die Fans wandern bei Unverständnis auch
nicht so schnell ab. Aber der "normale Zuschauer" tut es und es gilt,
eben diese Normal-Gucker zu halten. Ich weiß aus vielen, vielen Anfragen,
daß ein großes Interesse an ausführlichen Rückblicken besteht. Da seit
einiger Zeit die Zweitaustrahlungen in den Dritten Programmen erst am
nächsten Wochenende erfolgen, wird der Zuschauer unnötig lange hinge-
halten, was der Lindenstraße nicht gut tut, denn die Serie beinhaltet
unzweifelhaft ein großes kommunikatives Moment. Nur: wer nichts über
die letzte Folge weiß, der kann auch nicht mitreden. Insofern sind
ausführliche Rückblicke (vor allem, wenn sie sich wie diesmal mehr an
der Sache als am Pathos orientieren) sehr zu begrüßen und in der
jetzigen Form ein geeigneter Kompromiß zwischen Nutzen und Aufwand.
Es scheint als wenn meine Unkenrufe der letzten Zeit langsam Gehör
finden und daß - auch angesichts immer weniger schwerer Fehler - die
Absicht von WDR/GFF, mich arbeitslos machen zu wollen, so langsam
aufgeht. Wenn nun endlich noch die vielen technischen Probleme
auf der Webseite beseitigt würden, immerhin ist die Relaunch-Version
schon über ein Vierteljahr am Netz, würde ich mich glücklich schätzen.
Die einzige, wenn auch kleine Unstimmigkeit, die ich im Rückblick
für erwähnenswert halte:
"Mary deutet Vasily an, daß sie in anderen Umständen sein könnte. "
(In einer Vorschau hieß es sogar noch weiter:
"Um Gewißheit zu haben, macht sie einen Termin beim Arzt.")
Die Andeutung von Mary ist uns entgangen, vielmehr war es Vasily, der
Mary auf die Schwangerschaft ansprach.
(Interessant übrigens, daß Elena dabei im Hintergrund auftauchte. Hat
sie etwas mitbekommen? Reagierte sie deswegen so streng gegen Mary?)
Seltsames, Ungereimtheiten, Fehler, Fragen, Bemerkungen:
- Bingo! Ist eigentlich ein Preis auf die Entdeckung eines Senderlogos
in einem Lindenstraßen-Fernseher ausgesetzt? In der Sendung, die
Valerie morgens im Fernsehen schaute, gab es eins!
(Der Schimanski abends bei Helga war dann wieder ohne).
- Die Lindenstraße spielt normalerweise an einem Donnerstag, demnach
hätte Andy heuer am 1. Juli Geburtstag. Normal hat er aber am 3. Juli!
(Quellen: "Das Lindenstraßen-Universum" sowie Folge 604, in der Andy
zum 50. Geburtstag den Auftritt einer Stripperin geschenkt bekommt).
Oder war diesmal ausnahmsweise kein Donnerstag, sondern doch der 3.
Juli, demnach ein Samstag? Glaube ich nicht, denn Erich sprach abends
in der Kneipe davon, daß er morgen einen anstrengenden (Arbeits-)tag
hätte.
- Seltsam, daß Andy seinen Geburtstag unbedingt mit Hans, Erich und
Hajo feiern will, mit denen er in letzter Zeit nicht mehr viel zu tun
hatte und Andy seine Familie, die eine kleine Festlichkeit vorbereitet
hatte, alleine zu Hause lassen will.
- Helga reicht Erich das Handtuch unter die Dusche *BEVOR* sie von
Erich darum gebeten wird. (Und da das Wasser noch läuft, kann sie
auch nicht annehmen, daß er schon fertig ist).
- Wieso geht Iffi noch mit Valerie spazieren, wo sie doch Heiko
erwartet?
- Seltsam: Als Helga ihrem Erich vorschlägt, abends ins Kino zu gehen,
sagt dieser, daß er abends auf Andys Geburtstag ins Akropolis
eingeladen ist.
Anscheinend nur Erich, aber nicht Helga. Warum nicht? Und warum
will sie sogar früher von der Arbeit losgehen, um noch ein
Geschenk für Andy zu kaufen, wenn sie nichtmal eingeladen ist?
Und wann hat sie Andy dann das Geschenk gegeben? Abends, als sie
Erich im Akropolis abholt, jedenfalls nicht. Weder gratuliert sie
Andy dort, noch grüßt sie ihn.
- Grüße aber von der Requisite: Der Sekt, mit dem auf Andys Ge-
burtstag angestoßen wurde, war so schal, daß es wohl nur Apfelsaft
sein konnte. Und die Wände in der Zenkerwohnung sind so labberig,
daß die dort hängenden Bilder mit einem deutlichem Satz abhoben, als
Rosi die Wohnungstüre zuzog.
- Helga meinte, daß es Lea besser ginge und daß sie ruhig für ein paar
Stunden ins Reisebüro gehen könne. Sie will aber doch hoffentlich
nicht den dreijährigen Purzelsturzel alleine in der Wohnung zurück-
lassen?!
- Mir ist nicht klar, was Rosis Stoßseufzer gen Himmel angesichts der
Erkenntnis sollte, daß Heiko seinen Kaffe mit Milch wollte. Bereits
in der letzten Folge gab es eine ähnlich setltsame Szene, als Rosi
entsetzt die Hand vor den Mund hielt, als Ludwig etwas völlig Harm-
loses zu Frau Birkhahn sagte.
- Obwohl mit viel Nachschußlorbeeren versehen, wies mir das Drehbuch
doch zuviele unklare Stellen auf. Das ein oder andere für sich
genommen würde noch angehen, aber in der Gehäuftheit war es mir zu
viel auf einmal. Man muß vor allem bedenken, daß Kulissenfehler oder
ähnliches letztlich nicht so tragisch sind wie unklare Drehbücher.
Erstere zu entdecken macht vielleicht noch Spaß, letztere erzeugen
dagegen oft große Unverständnisse.
-- Wieso bittet Rosi Heiko mit den Worten "Flott, flott, gehen Sie
mal ins Haus!" in die Wohnung? Er befand sich doch bereits im Haus.
-- Elena beschwert sich über das lange Telefonat Marys und darüber, was
dies alles koste. Vasily meint daraufhin, daß es sie nichts kosten
würde, da Mary ja angerufen wurde. Wieso meint Elena dann trotzdem,
daß Vasily das Gespräch zahlen müsse?
Daß es sich um ein R-Gespräch handeln könnte, wurde nicht deutlich
herausgestellt und daß es bereits in Folge 692 ein solches R-Gespräch
für Mary gab, dürfte der normale Zuschauer schon lang wieder
vergessen haben. Hinzu kommt, daß R-Gespräche nach Deutschland
nur von drei afrikanischen Staaten aus möglich sind (Ägypten, Marokko
und Südafrika). Nigeria, wo sich John aufhält, gehört nicht dazu.
(Eine Nachfrage bei der Dt. Telekom hätte Irene Fischer dabei auch
nichts genutzt, die wissen das nämlich selber nicht).
-- Für mich der Klops der Woche: Wieso bezeichnet Rosi Iffi als ihre
Nichte?? Hat sich da die Drehbuchautorin Irene Fischer nicht von
ihrer eigenen Rolle trennen können? In Wirklichkeit ist nämlich die
von ihr gespielte Anna die Nichte von Rosi, nicht Iffi!
(In einer späteren Szene wird dagegen richtig von Oma und Enkelin
gesprochen, abgesehen von der Tatsache, daß Rosi vom Drehbuch eher
stiefgroßmütterlich hätte behandelt werden müssen.)
-- Erich referiert über den Zeitpunkt der Entlassung Majas:
"Wenn Maja entlassen wird, wird sie das Kind sofort zu sich nehmen
und wer weiß wohin fahren."
Wieso gibt er Helga dies auf einmal zu bedenken? Ihm kann es doch
nur recht sein!
Weiter sagt er: "Oder sie nimmt das Kind gleich morgen früh zu
sich in den Knast."
Wieso steht das aufeinmal so akut zur Debatte? Und wieso kümmert
es Erich?
Wurde mir beim ersten Sehen alles nicht so recht klar.
-- Hajo fragt Gung nach dem Urheber eines Zitates. Gung sagt, daß es
nicht von Konfuzius sei. Darauf Hajo: "Reingefallen, Martin Luther
war das." Aber wieso "reingefallen"? Gung hatte doch recht!
-- Andy ist gerade mal 3 1/2 Jahre jünger als Hans. Seltsam, daß Hans
das Geburtstagskind Andy dennoch als jungen Hüpfer bezeichnet.
-- Ein Vertauschen von Phase und Erde kann die bei Rosi aufgetretenen
Fehler nicht erklären. Davon abgesehen, daß ein Vertauschen von
Phase und Erde (im Gegensatz zum Vertauschen von Phase und Nulleiter)
so gut wie nie vorkommt, dürften die elektrischen Geräte überhaupt
nicht funktioniert haben, stattdessen deren Gehäuse unter Spannung
gestanden haben und Urszula hätte nicht nur einen gewischt bekommen,
sondern wir hätten höchstwahrscheinlich einen neuen Todesfall zu
beklagen gehabt.
-- Unklar blieb auch, was die Fahrstuhlmonteure, die am Aufzug nur
ein paar Buchsen ausbessern wollten, mit der Elktroinstallation
in Rosis Wohnung zu tun gehabt haben sollen. Aber jedenfalls wissen
wir jetzt, warum schon vor Wochen dem Fahrstuhl auffällig viel
Zeit eingeräumt wurde.
-- Das waren jetzt alles keine Granaten, aber mir stieß es beim Sehen
seltsam auf, weswegen ich das Drehbuch nicht so herausragend fand
wie viele von Euch.
- Irgendwie hätte das ganze mit dem Strom bei Rosi vielleicht doch
besser in eine Folge von Heinz Becker gepaßt, zumal für viele der
Überraschungseffekt, auf dem solchartiger Humor aufbaut, dadurch
zerstört wurde, daß durch die Pressestelle der Lindenstraße genau
diese Szene en Detail et Vorfeld verraten wurde.
- Für die, die es nicht gemerkt haben: Heiko hat das Spiel mit Rosi
am Ende bewußt mitgespielt. Das heißt, er hatte zwischendrin
durchaus die Möglichkeit, Rosi über ihren Irrtum aufzuklären, tat
dies aber nicht, sondern erzählte wohl etwas davon, daß sein
Werkzeugkoffer in der U-Bahn verloren gegangen sei.
- Wenn Erich soviel Streß im Reisebüro hat und Helga ihm kaum hilft,
erneut meine Frage: Warum hilft Canan nicht aus?
- Mir war nicht klar, ob Rosis "Ach, wie Sie das so schnell
herauuuuusgekriegt haben!" eine Parodie sein sollte, oder einfach
nur schlecht gespielt.
- Das kollektive Geburtstagsingen, bei dem sogar wildfremde Gäste an
entlegenen Tischen aufstehen und Andy die Schulter klopfen, nervte
und wirkte genauso unglaubwürdig wie damals die Schunkelorgie im
Akropolis zu den von Marcella und Giovann angestimmten Weihnachts-
liedern.
- Käthe setzt sich für die Durchführung des Benefizkonzert
zugunsten der Ogoni ein. Dies erneuert meine Frage zu Folge 701,
warum er dann nicht bei der Auktion zugunsten der Ogoni zu sehen
war, obwohl er damals bereits aus dem Urlaub zurückgewesen sein
müßte.
- Im übrigen reden Mary und Vasily Käthe gegenüber so von der Aktion,
als wenn es noch nie eine ähnliche Aktion (die Auktion) gegeben hätte.
- Es wurde so getan, als ob Andy Heiko nicht kannte. Prinzipiell
hätte man aber berücksichtigen können, daß Andy von Folge 698 bis 699
in Rostock weilte, wo er hätte Heiko kennenlernen können.
- Helga sitzt in legerer Freizeitkluft vor dem Fernseher, scheint
etwas müde und eigentlich bettfertig. Warum zieht sie sich dann
extra nochmal das Büro-Kostum inklusive der zugehörigen Ohrringe an,
nur um Erich aus der Kneipe abzuholen?
Fazit:
- Ich bin gespannt auf Irene Fischers nächstes Drehbuch. In die
Comedy- bzw. Boulevard-Kiste zu greifen ist EINMAL okay. Zweimal
hintereinander aber bitte nicht.
Bossa Nossek,
nossek@creatures.org
Nachlese:
- Julie und Franz führten experimentell das Verkochen von Weißwürstchen a la
Horowitz durch. Die von mir bereits beschriebenen Auswirkungen können nun
Dank Julie und Franz auch fotografisch dokumentiert werden:
Versuchsanordnung:
2 Münchner Weißwürste (146 Gramm, DM 2,18,--)
750 ml Wasser
1 Topf (vom Durchmesser her mit dem Horowitzschen vergleichbar,
aber nicht so hoch)
1 Deckel (nicht ganz auf den Topf passend)
Versuchsbeschreibung:
10 Min. 30: Wasser kocht
13. Minute: Beide Würste noch heil
16. Minute: dito
18. Minute: Beide Würste sind der Länge nach geplatzt
23. Minute: Die Weißwürste weisen bereits schwere Deformierungen
auf; das Innere ist nach außen gekehrt
(erinnerte an den Film "Die Fliege", das Remake, in dem der Affe
zu Testzwecken in den Apparat gesetzt wurde).
Das Ganze hat keinerlei Ähnlichkeit mehr mit 2 Würsten.
Unveränderter Zustand über längere Zeit; um das Ganze zu
beschleunigen, wurde ab der 48. Minute der Deckel abgenommen.
Ein relativ unangenehmer Geruch verbreitet sich.
61. Minute: Das Wasser ist fast weg, der Topf ist in der
Zwischenzeit zu einem von Bossa vorhin schön
beschriebenem "von austretendes Fett und Eiweiß ziemlich
übelriechendes Abfallprodukt" geworden (hast Du
das schon mal gemacht, Bossa, oder woher weißt Du das?)
62. Minute: Der Topfboden hat sich vom Fett etc. braun verfärbt,
der Weißwurschtklumpen ist leicht angebrannt
Mission erfüllt, Versuch beendet.
Fazit: Horowitz: "Verkocht und leicht angebrannt" -
"verkocht" ist die Untertreibung der Woche
Persönliches Fazit: Nie wieder Weißwürste!
Folgendes Foto dokumentiert die Zeitpunkte 23., 48. und 62. Minute.
Julie und Franz, ich möchte mich mit einer alten chinesischen
Küchenweisheit bei Euch bedanken:
"Jeder Topf findet seinen Dackel."
- Mompti machte mich darauf aufmerksam, daß Valerie entgegen
meiner Behauptung sehr wohl schon mal im Ausland, nämlich in
Spanien, war. Dies stimmt.
Valerie weilte 1993/4 in Spanien bei ihrem Vater. Einen gültigen
Reisepaß aus dieser Zeit dürfte sie aber nicht mehr haben, da sie
damals noch nicht volljährig war und der Paß deswegen nur eine
Gültigkeitsdauer von 5 Jahren gehabt hätte.
- Für Andreas M.: Du hast mir eine Mail geschrieben, aber Deine Adresse
funktioniert nicht.
-%-
[Release 2]