Bossas Lindenstraßen-Annotationen
Bossas Lindenstraßen-Annotationen
"Kein Weg zurück?" (701)
Ausstrahlung: Sonntag, 9. Mai 1999
Tag der Spielhandlung: Donnerstag 6. Mai 1999
Kurzinhalt:
- Dani teilt Momo über Internet mit, daß sie einen Neuen hat.
- Olli wird von Erich an die Polizei verraten und verhaftet.
- Im Akropolis findet eine Versteigerung zugunsten des Volks der Ogoni statt.
- Canan bekommt zunehmend Probleme mit ihrem Bruder wegen der Zwangsverheiratung.
Cliffhanger:
- Canan droht Ahmet gegenüber, bei Flip und Klaus unterzutauchen. Ahmet droht
Canan darauf auf türkisch und ohne Untertitel ein Unglück an.
Auflösung des letzten Cliffhangers:
- Urszula hat Paolo tatsächlich rausgeschmissen und das Schloß ausgetauscht.
Erklärung des Titels:
- Bezieht sich auf Ahmets Schlußdrohung Canan gegenüber:
"Canan, komm zurück. Wenn du nicht zu mir kommst, geschieht ein Unglück!"
[Danke, Tango!]
Buch: Frank Grützbach
Regie: Heidi Kranz
Quote: 4,30 Mill. 23,7 % MA. Damit erneut niedrigste seit langem.
Zitate:
- Helga zu Olli: "Haben Sie denn [in der Fremdenlegion] nie eine nette Bekanntschaft gemacht?"
- Klaus zu Flip: "Als verschmähter Liebhaber bist Du nicht gerade ein Brüller."
- Isolde zu Pat: "Auf jeden Fall renne ich nicht jedem Kerl hinterher so wie einem Omnibus."
Darauf Pat: "Sie warten lieber auf die nächste Bus, was? Oder vielleicht kommt gar kein mehr?"
Infos:
- 28.10. als Hochzeitstermin fuer Canan erneut bestaetigt. (Ist ein Donnerstag!)
- Backhaus war mal verschüttet, kriegt aber jedes Schloß auf.
- Olli lt. eigenen Angaben dreieinhalb Monate bei der Fremdenlegion.
- Das Casarotti soll im Juni neu eröffnet werden.
Schmankerl:
Helga sitzt auf dem Töpfchen, Lea auf dem Klo.
(Szene: Lea übt Pippimachen)
Kommentare:
- Die Versteigerung im Akropolis war sowas von lächerlich. 130 Mark für eine Vase, die frappierende
Ähnlichkeit mit Leas Pinkelpott aufwies, 300 für ein Modellhaus, wer zahlt denn sowas??
Und dann dieses - ich kann es nicht mehr sehen - unsägliche Auktionsklischee, bei dem
eine ungewollte Armbewegung (Helgas) zur Erteilung des Zuschlags führt. Das ist sogar
einer Soap zu billig.
Und wozu das Ganze? Aus Solidarität zum nigerianischen Volk der Ogonis.
Schön und gut, aber sind wir doch mal ehrlich: der durchschnittliche
Lindenstraßengucker quält sich mit anderen Problemen.
Für mich zählt, daß ich neuerdings mit Sodbrennen aufwache und nicht mehr mit Susanne.
Da sind irgendwelche Druckpressen für irgendwelche Oppositionsgruppen irgendwelcher
afrikanischer Staaten ganz, ganz weit weg. Lobenswert, wenn HWG versucht, uns etwas aus
der eigenen Haut, die jedem selbst am nächsten ist, herauszulocken, aber doch BITTE nicht
auf so eine lächerliche Tour. Da geht der ganze gute Willi doch den Jordan runter!
- Andy geriert sich als Hupfdohle und tanzt mit dem Skelett, mit welchem sich soviel
Unheil für ihn verknüpfte. Da hat das Thema "Schwere Hirnverletzung" mit möglicherweise
bleibenden Schäden doch einen schönen Abschluß gefunden. (Wann erleben wir nach
der Exposition mal wieder eine richtig schöne Durchführung eines Themas?)
- Der Zuschauer wird immer noch mit zuviel Ungereimtheiten konfrontiert. Einzelne Fehler
oder Unklarheiten sind okay, aber bei dieser Fülle in letzter Zeit bleibt unweigerlich
der Eindruck zurück, es würde bei der Lindenstraße an Qualität gespart. Zumal vieles
von der Darmaturgie her nicht zwingend scheint, sondern auch im Sinne der Dramaturgie sauber
hätte gelöst werden können.
Seltsames, Ungereimheiten, Fehler:
- Canan bringt Flip vier Mousepads mit. Wieviel Computer hat Flip wohl ihrer Meinung nach?
- Die Begriffe Chat und E-Mail wurden mal wieder synonym verwendet.
- Die Antarktis ist nur via Satelitt angeschlossen, ein Privat-Chat existiert nicht
bzw. wäre unbezahlbar.
- Das mit Dani kann doch so überraschend für Momo nicht gekommen sein. Bereits vor Monaten
meinte er, daß ihm Dani immer mehr und mehr entgleitet und bereits in Folge 691 (Februar 99)
war zu sehen, wie Danis neuer Freund den Arm um sie legt. Da hätte Momo schon nachhaken oder
nachdenklich werden sollen.
- Olli war laut eigenen Angaben dreieinhalb Monate bei der Fremdenlegion.
Wo war er aber in der Zwischenzeit, er war insgesamt fast ein Jahr weg?
Laut Aussage des Olli-Specials auf der offiziellen Lindenstraßen-Seite ging Olli letzten
Sommer zur Fremdenlegion, laut eigener Aussage kam er direkt aus Marseille zurück in die
Lindenstraße. (Wofür auch spricht, daß er in Uniform ankam).
- Vielleicht sollte Helga beim Pinkel-Üben Lea klarmachen, zuerst einmal die Hose runterzulassen,
sonst könnte es schnell in derselben enden.
(Im Prinzip ist aber anzunehmen, daß Lea mit ihren fast drei Jahren in diesem Punkt sowieso
keinerlei Übung mehr bedarf).
- Ich würde meine Frau und mein Stiefenkelkind nicht allein mit einem Verbrecher zu Hause
lassen, mit dem Wissen, daß dieser Verbrecher durch einen bewaffneten Polizeitrupp
hochgenommen werden soll. (Okay, es sei denn, meine Frau hieße -sagenwirmal- Helga Beimer)
- Die Polizisten nehmen Olli vorläufig fest. Was soll das? Ein vorläufige Festnahme ist
angebracht, wenn keine Zeit besteht, vor der Festnahme noch einen richterlichen Haftbefehl
zu erwirken. Da aber bereits im letzten Jahr die Kriminalpolizei nach Olli fahndete, wird doch
wohl schon lange ein Haftbefehl vorliegen. (Beschäftigt das Produktionsteam der Lindenstraße
eigentlich noch eine Redaktion und eine Dramaturgie oder wurden diese einer Marketingabteilung
oder einer Fahrradmanufaktur geopfert?)
- Der Jesustyp Chris schlägt die Gitarre nur halb so schnell an wie
sie klingt. Ausserdem hört man die Stahlsaiten einer Westerngitarre, obwohl
er eine Konzertgitarre mit Nylonsaiten benutzt. (Er bedient damit ein
altes Fersehklischee, demzufolge alleine das In-der-Handhalten einer Gitarre
ausreicht, um die Illusion eines perfekten Gitarrenspiels zu erzeugen.)
- Auktion:
-- So ein Krempel wie auf der Auktion ist unmöglich zu versteigern, allenfalls
läßt sich so ein Schrott durch eine Tombola versilberdollarn. Auffällig, daß
Vasily auch Tombolalose verteilt hat! Aber welche Rolle spielten sie
bei der Auktion??
-- Für das Konzert des Crazy Boys, auf welches Marcella und Giovanna so
begierig waren, daß ihre Stiefschwester nur Wachslicht in ihren Händen war, wurde
dereinst derart faust-auf-augenmäßig in der gesamten Lindenstraße plakatiert, daß
man gar nicht wußte, wo man zuerst wegschauen sollte. Für die nun schon seit Wochen
anvisierte Auktion (auf einem nicht sonderlich günstigem Donnerstagstermin gelegen)
war dagegen kein Plakat zu sehen, auch nicht im Akropolis. (Aber anscheinend haben
alle das Din-A4-Blatt gelesen, das Flip an den Schrank in der KPD geklebt hatte, denn das
Akropolis war voll).
-- Der Auktionserlös von DM 1800 ist unglaublich gering. Allein die vier Posten, die
ich mitbekommen habe, erlösten bereits über 560 Mark. Und da sollen die
restlichen 50 Stücke insgesamt grad mal nur das Doppelte davon erzielt haben? Und das,
wo Helga sogar eine Flugreise gestiftet hat? [Danke, Tango!]
-- Wer ersteigert allen Ernstes eine Flugreise? Sowas wird als Gewinn einer Tombola ausgelobt!
-- Warum haben die einzelnen Auktionsposten Nummern, wenn sie dann doch NICHT in der
Reihenfolge der Nummern versteigert wurden?
- Warum hat Backhaus Paolos Geldbeutel nicht an der Theke abgegeben, sondern rennt ihm
bis in das Dachgeschoß der Lindenstraße Nr. 3 nach, wo Paolo sowieso nur eine Minute
wegbleiben wollte?
- Zu gerne hätte ich gesehen, wie Backhaus Urszulas Türe mit der Säge eines Taschenmessers öffnet.
- Das Schlußtürkisch von Ahmet war nicht untertitelt, obwohl es Titelbezug hatte.
Fazit:
Nicht Fleisch, nicht Fisch, aber es stinkt immer noch vom Kopf her.