Bossas Lindenstraßen-Annotationen
Bossas Lindenstraßen-Annotationen
"Horrormovies" (699) 25.4.99
Kurzinhalt:
- Olli ist wieder da und möchte von Hajo unter Berufung
auf die Nierenspende Unterschlupf gewährt bekommen.
- Konflikt zwischen Tom und seinen Eltern, worauf
Tom zu Backhaus flüchtet.
- Pia hat in ihrem Bordell Konkurrenz bekommen, sie
widmet sich nun mehr dem Schuhstüberl. Zieht außerdem
mit einem paar Habseeligkeiten bei Olaf und Else ein.
Cliffhanger:
- Canan betritt die Küche Carstens. Hinter der Küchentüre
wartet Olli mit eine Flasche in der Hand.
Auflösung des letzten Cliffhangers:
- Pia hat ihre Drohung nicht wahr gemacht, Olafs
Laden an Vasily abzutreten. Sie hält sich
weiterhin mit leichtem Outfit im Laden auf.
Erklärung des Titels:
- Tom schaut lt. Anna nachts im Wohnzimmer heimlich Gruselfilme.
Wieder da:
- Olli Klatt im Military-Look und Sonnenbrille. Der Darsteller
schien die Zeit zur Verbesserung seiner schauspielerischen
Leistung genutzt zu haben.
Abspann:
- Urszula wurde genannt, kam aber nicht vor.
- Fahrradklingel war zu hören
Buch: Frank Grützbach
Regie: Heidi Kranz
Quote:
5,55 Mio, MA 24,3 % (megaschlecht!!)
Zitate:
- Tom auf die Vorhaltung Annas, Mist im Fernsehen zu schauen:
"Warum senden sie es dann, wenn es Mist ist?"
- Olli: "Ja, leck mich doch am Rigorosum"
- Pia: "Wir hatten mal einen, der hat mittendrin einen Herzinfarkt
gekriegt. Ist das auch Sterbehilfe?"
- Hajo: "Gibt es denn da keine Bürojobs bei der [Fremden-]Legion?"
Infos:
- Der Mörder von Max scheint in eine geschlossene Anstalt gekommen
zu sein.
- Andy war in Rostock. Kellnert nun im Café Bayer.
- Herr Backhaus war schon mal in Neuseeland.
- Carsten und Käthe scheinen den Grünen nahe zu stehen.
- Carsten hat sein Rigorosum bestanden.
Schmankerl:
- Pia beschreibt ihre Tätigkeit als spezielle sportliche Betätigungen.
Fehler im Rückblick des WDR:
- Tom schaut lediglich eine Reportage über eine Alien-Austellung.
Unter einem "Horrormovie" verstehe ich etwas anderes.
Kommentare:
- Es wurde wieder sehr stark die Hilfe des Zufalls für die
Fortschreitung der Handlung in Anspruch genommen.
(siehe Olli und die Wohnungsschlüssel)
- Es scheint in letzter Zeit den Trend zu geben, die schwachen
Handlungen durch externe Dramatik in Form von Vorschauen
zu ergänzen. In den Vorschauen wurde in letzter Zeit stets eine
besondere Dramatik geschürt, die sich so in den jeweiligen Folgen
nicht wiederfinden ließ.
Mag es früher vielleicht nur der Hang zur Übertreibung oder
der Wunsch nach einer besonders plakativen Beschreibung gewesen
sein (wie zum Beispiel Leas Kakao über Erichs "blütenweißem" Hemd,
welches in Wirklichkeit blau war), so wurde in den letzten beiden Folgen
- im Sinne eines "Bleiben Sie dran, es wird viel passieren" -
dermaßen auf die Dramatikdrüse gedrückt, daß es angesicht der
tatsächlichen Ereignisse richtig peinlich wurde.
Weder hat Iffi Andy in letzter Sekunde die Pistole entwendet, noch
hat Tom Horrormovies geguckt. Er konnte nicht schlafen, hat sich
vor die Glotze gesetzt und da lief vermutlich eine Wiederholung von
"taff". That's all.
Nun liest nicht jeder Vorschauen und diese Versuche,
eine bestimmte Gruppe von Lindenguckern heiß zu machen, mögen
vielleicht noch legitim sein, wenn da nicht die angekündigten und
dann doch nicht gebrachten Elemente Bestandteil des jeweiligen
Folgentitels ("In letzter Sekunde" und "Horromovies") und damit für
mich nicht mehr nur Bestandteil der Vorschau, sondern der Folge
selber gewesen sind.
Ein Trend der mich traurig stimmt und die Lindenstraße nach der
bereits beobachteten Schlampigkeit bei Buch, Regie, Dramaturgie
sowie Redaktion einmal mehr in Richtung Soap abgleiten läßt.
Seltsames, Ungereimheiten, Fehler, Fragen:
- Anna, mitten in der Nacht aufgewacht, weiß, ohne auf die Uhr bzw.
den Wecker zu schauen, daß Tom in in drei Stunden in die Schule muß.
- Annas Wecker zeigt drei Uhr, Tom müßte demnach also bereits
um 6 Uhr in die Schule.
- Wenn Tom wirklich heimlich Horrormovies schauen wollte, warum macht er
dann nicht die Türe zu?
- Gabi bestreitet, dass neuerdings jemand wie Maxls Mörder nicht mehr
früher als vorgesehen entlassen werden kann:
"So einfach ist das nicht mehr, die Gesetze sind sehr verschärft worden".
In letzter Zeit wurde da aber nichts verschärft.
- Olli erscheint im Military-Look, wohl damit die Zuschauer
bei seinem Anblick die Fremdenlegion assozieren.
Dies funktioniert, ist aber letztlich zu kurz gedacht.
Zum einem trug Olli nicht die typische Uniform der Fremdenlegion,
zudem hätte er vermutlich seine Fremdenlegions-Uniform,
wenn es denn eine wäre, nicht behalten dürfen.
- Olli pustet Ende April durch sein Arafat-Tuch dicken Atemdampf.
- Käthe läßt sich von einer dick vermummten Gestalt helfen,
erkennt Olli nicht?
- Pia arbeitet als Putzkraft im Schuhladen??
- Waren Franz´ Schuhe wirklich aus der Zeit vor dem Krieg?
- Else sieht eine fremde, verdächtige Person im Treppenhaus und
kümmert sich nicht weiter drum?
- Woher hat Olli die Telefonnummer des gerade eröffneten Schuhladens?
Hat der wirklich noch dieselbe Nummer wie früher? Trotz
zwischenzeitlichem Besitzerwechsel?
- Olli greift nach "dem" Telefonbuch um Scholz anzurufen.
Das Münchner Telefonbuch besteht aber aus zwei Bänden.
Scholz steht im Telefonbuch, obwohl Wohnung und Telefon Berta gehören?
Scholz steht mit Vornamen "Hajo" im Telefonbuch?
Ein Telefon macht nicht "tut tut tut", wenn der andere auflegt.
- Mit einer Niere soll man so eingeschränkt sein, daß man bei
einem 10-km-Marsch einen Kollaps kriegt?
Richtig recherchiert ist allerdings die möglicherweise begrenzte
"Haltbarkeit" einer gespendeten Niere.
- Der Sozialpädagoge Hans Beimer läßt seinen 9jährigen Sohn auf dem
Vordersitz im Auto mitfahren und dies ohne spezielle Kinderrückhalte-
einrichtung?
- Mary soll erst jetzt davon erfahren haben, daß Annas Kind das
Down-Syndrom aufweist, obwohl dies seit zwei Monaten kein Geheimnis
mehr ist?
Kein einziges Mal in den letzten zwei Monaten die Frage
von Mary "Wie geht es Dir und dem Kind?" an die schwangere Freundin?
- Olli wurde angebl. aus der Fremdenlegion entlassen, weil er die Grundaus-
bildung im Tschad nicht geschafft hat. Olli wäre aber bereits
im Vorfeld gar nicht in die Legion aufgenommen worden.
Einmal aufgrund der Tatsache, daß er polizeilich gesucht wurde,
getreu dem Motto: "Der Legionär ist selten ein Engel, aber niemals
ein Krimineller". Außerdem wird ein Fremdenlegionär mehreren
Gesundheitschecks unterworfen. Eine Transplantationsnarbe
sowie körperliche Schwächen wären hier schon sehr früh aufgefallen.
Ein sich freiwillig bei der Fremdenlegion Meldender, würde zunächst
einer vorläufigen gesundheitlichen Überprüfung im jeweiligen
Rekrutierungsbüro unterworfen. Besteht er diese, so kommt er
nach Aubagne in der Nähe von Marseille, wo er sich umfangreichen
medizinischen, physischen sowie IQ-Tests unterziehen muß.
Hier hätte Olli einem Test auf Herz und Nieren :-)
kaum standhalten können. Hätte er es trotzdem geschafft,
so hätte er zum einen einen 5-Jahresvertrag erhalten, so daß es
unglaubwürdig ist, daß er nicht mal seinen letzten Sold erhalten
haben soll, zum anderen hätte er seine Grundausbildung ebendort
in Aubagne und nicht im Tschad absolviert.
Wenn Olli aber seinen Sold nicht mehr bekommen hat, dann
dürfte wohl auch kaum seine Uniform behalten dürfen, wie
hier der Anschein erweckt werden sollte.
- Tolle Ordnung in Olafs Kasse: die Hunderter liegen gleich
neben den Zehnern.
- Hans läßt Tom bei dem ihm nicht ganz geheuren Herrn Backhaus
übernachten?
- Pia hat keine andere Bleibe als ihr Zimmer im Alpenverein?
- Canan geht bereits am ersten Abend (mit Schuhen!) bei Carsten
die Blumen giessen?
Bleiben Sie dran,
BoNo