"Das Maß ist voll" (770) - Irene Fischer - 03.09.00 Erich klopft an die verschlossene Reisebürotüre, als ob er keinen Schlüssel zum Geschäft mehr hätte. [Hätte ihm aber auch nichts genützt, denn ein Schlüssel steckte bereits von innen.] Als Canan ihn einläßt wünscht er ihr und Helga einen Guten Morgen und erkundigt sich, ob man ihn denn vermißt hätte. Helga bestätigt dies, schwenkt aber direkt zum Geschäftlichen über. Gut daß Erich komme, sie müsse nämlich in die Stadt, Lea bräuchte dringend etwas zum Anziehen. Ausgelassene Stimmung bei Carsten und Käthe mit Felix am Frühstückstisch. Carsten versucht, einen Witz zu erzählen, aber er muß erkennen, daß er dies nicht so gut kann. Käthe will wissen, wie Carsten seinen heutigen, freien Tag verbringen will. Carsten gedenkt, zuhause zu bleiben. Das Telefon klingelt, Käthe geht dran und meldet sich im Hintergrund mit "Ja? Eschweiler bei Flöter". Lisa klingelt wie eine "Geisteskranke" bei Valerie, die noch mit dem Zähneputzen beschäftigt ist. Lisa erzählt aufgelöst, daß eine feige Kuh ihren Lieblingspulli zerschnitten und ihr Fotoalbum vollgesaut hätte. Nach und nach erfahren wir, daß Lisa seit längerem von einer Mitbewohnerin im Schwesternwohnheim, Teresea, gemobbt werde. Valerie, die die Zahnpasta wohl mittlerweile runtergeschluckt hat, bietet an, für Lisa zum Personalrat zu geben, Lisa möchte jedoch nie mehr ins Schwesterwohnheim zurück. Lisa drängt darauf, mit Valerie zusammen bei den Zenkers wohnen zu dürfen. Valerie meint, dies ginge nicht, allein schon Andy würde total ausflippen. Lisa weist daraufhin, daß Valerie ihr noch einen Gefallen schulde. Aufbruchstimmung bei Helga, Lea und Maja. Maja hat heute ihren letzten Tag beim Ferien-Theater-Workshop. Helga wird dagegen mit Lea von Marlene im Cafe am Stachus erwartet. Im Treppenhaus hat Isolde einen Brief für Helga, der falsch eingeworfen wurde. Else beschwert sich bei Fausto, der auch im Treppenhaus herumsteht, über den Radau, insbesondere der abendlichen Schmusikmusik aus Isoldes Wohnung, aber Fausto kennt angeblich nicht die Bedeutung des Wortes. Isolde händigt Helga den Brief aus. Er stammt vom Marion, wohl mehr für die Fans als für Isolde, erklärt Helga, daß Marion zur Zeit ein Praktikum bei einem Architekten in Avignon mache. Helga verschwindet mit Lea, danach Isolde, händchenhaltend und gut gelaunt mit Fausto. Carsten räumt im Morgenmantel den Küchentisch ab. Es klingelt, dann kommt ein "Stefan" vorbei, mit dem Carsten eigentlich in einem Cafe in der Stadt verabredet war. Stefan kommt ohne Aufforderung herein und schaut sich ausgiebig um, toucht alles an. Zu Felix, auf einem Foto, meint er "Das ist also das Urmeli?". Alsdann macht Stefan Carsten schöne Augen, was diesem gar nicht mal so recht ist. Stefan verschwindet im Bad, um sich frisch zu machen, will danach die "Briefmarkensammlung" gezeigt bekommen. [Stefan wirkte wie eine gepflegte Ausgabe von Zorro und war so gar nicht der Typ, auf den Carsten auch nur ansatzweise stünde.] Valerie telefoniert mit ihrer Oberschwester, als Gabi nach Hause kommt und sich wundert, daß Valerie nicht auf der Arbeit ist. Valerie erklärt, sie hätte sich krank gemeldet. Sie fragt, warum Gaby nicht im Cafe sei. Gaby erklärt, sie wäre bei der Versicherung gewesen (bricht aber ab, näheres zu erzählen) und würde im Cafe von "der Ines" vertreten. Was Valerie denn fehle? Nichts, aber es gäbe etwas zu bereden, sagt Valerie und führt Gabi zu Lisa in die Küche, wo diese bereits vor einem Teller Müsli sitzt. Im Cafe Bayer bringt Ines Reitmaier Marlene ein Glas Wasser als Erich das Cafe betritt und zugleich lautstark ("Huhu!") von Marlene begrüßt wird. (Den Blick auf das im Hintergrund verschwindende Astor wird von einem vor dem Schaufenster des Cafe abgestellten Lieferwagens mit einer Fuhre Milchglas als Ladung verdeckt.) Marlene will wissen, wo Erich denn gesteckt hätte. Erich erklärt, er wäre drei Wochen in Urlaub an der Ostsee gewesen. Obwohl Erich gar nicht lange bleiben wollte, läßt er sich von Marlene auf einen Kaffee und eine "Schillerlocke" einladen. Wo Helga denn sei, will Marlene wissen, aber Erich muß gestehen, daß er es nicht genau wisse, da Helga ihm viele Dinge nicht mehr sage. Helga sei wohl in die Stadt gegangen, glaube er. In die Stadt? Marlene ist entsetzt, schließlich warte sie schon lange auf Helga, mit der sie hier im Cafe Bayer verabredet sei. Marlene will sich bei der Reitmeier nach der Bestellung erkundigen, aber diese telefoniert in einer wohl ernsteren Angelegenheit mit ihrem Mann Ingo. Marlene findet es seltsam, daß Helga Erich nichts mehr erzähle und ihn stattdessen mit der Arbeit alleine im Reisebüro lasse. Erich hätte wohl eine masochistische Ader, wenn er dies mit sich machen lasse. Erich findet Marlenes Anmerkung unangebracht. Ihm ist schleierhaft wie Marlene so über ihre Freundin sprechen könne. Marlene kontert, daß die Freundschaft mit Helga sie noch lange nicht blind mache. Helga sei ganz und gar egostisch, das würde man allein schon wieder daran merken, daß Helga sie hier vergessen habe. Helga denke nur an sich, und wenn Erich das nicht merke, sei er wohl ein ganz hoffnungsloser Fall. Erich werde es wohl nie kapieren, ebenso gut könne man einem Ochsen ins Horn kneifen. Erich geht verärgert, gerade als Ines die Schillerlocken bringt. Im Kindertheater führt Käthe den Quasimodo vor einer Horde wohlwollend klatschender und lachender Halbwüchsiger vor, die so aufmerksam sind, als wenn sie dafür bezahlt würden. [Was sie bestimmt auch wurden, aber muß man es gleich merken?] Während Käthe den Kids Banalitäten erklärt, die diese drehbuchartig mit "Aha" und "Oho" kommentieren, besteht Majas Aufgabe darin, einem Kid etwas unter den Pullover zu stopfen und Heikos Blicke zu erwidern, die dieser ihr, ohne daß er es sich selber allzu bewußt ist, zuwirft. Felix kann das alles nicht mehr mit ansehen, da ihm schlecht ist und er sich an die Wand lehnen muß. Im Bett (aber alle beide züchtig angezogen) versucht Gabi Andy zu überreden, seine Zustimmung zum Einzug Lisas zu geben. Es wäre sowas wie ihre Christenpflicht. Andy zeigt wenig Verständnis, Lisa sei schließlich kein Kind mehr. Darum ginge es nicht, Lisa hätte nie Liebe und Geborgenheit bekommen, meint Gabi. Außer damals, als Gabi die Pflegschaft übernommen hatte, ergänzt Andy. Andy will damit sagen, daß Gabi breits mehr als ihre Pflicht getan hätte. Außerdem hätten sie nicht genügend Platz. Platz sei kein Problem, erwidert Gabi. Doch, beharrt Andy, er bräuchte Platz, weil er seinen Truck zusammenbauen wolle und außerdem störten ihn ständig fremde Leute in der Wohnung. Gabi meint, den Truck könne Andy auch im Schlafzimmer zusammenbauen. Im Schlafzimmer? Da hätte er schon was anderes vor, meint Andi. Man sinkt in die Kissen. Es klingelt bei Carsten. Er kommt aus dem Schlafzimmer, bindet sich den Morgenmantel zu und gibt Stefan nach hinten ein Zeichen, leise zu sein. Vor der Wohnungstür steht Maja, die Felix bringt, der sich übergeben hatte. Maja verschwindet wieder ins Theater, Felix in der Wohnung, Carsten hinterher, nicht ohne Stefan noch leise zuzurufen, daß er gleich zurückkomme. Helga zurück von den Einkäufen: Gutes Schuhwerk für Lea und eine Puppe, die Pippi machen kann ist die Ausbeute. Zudem freut sich Onkel Franz über eine Packung seiner Lieblingskekse. Marlene klingelt, ihr wird von Lea aufgemacht. Marlene hält ohne Begrüßung einen Beschwerdevortrag. Helga verteidigt sich, sie hätte auf Marlene gewartet, es wäre Marlene, die nicht gekommen wäre. Man wäre doch im Cafe am Stachus verabredet gewesen. Unsinn, meint Marlene, im Cafe Bayer. [Cafe am Stachus? Was für ein herrlicher Euphemismus des dortigen McDonalds.] Man streitet eine Weile, Marlene wird laut und ist auch unfreundlich Lea gegenüber. [Das ganze wirkt ziemlich aufgesetzt]. Valerie schleppt eine Reisetasche in die zenkersche Wohung. Rosi nutzt die Gelegneheit, mit hineinzuschlüpfen. Sie sucht in der Küche nach Noten, da sie sich mit Frau Birkhahn bei einem Chor vorstellen wolle und sie vorher noch üben müsse. Aufgeschreckt kommt Gabi in die Küche, sich den Bademantel hastig zubindend und erkundigt sich, worum es gehe. Rosi will wissen, was Valerie eigentlich da mit den Reisetaschen treiben. Valerie erklärt, daß Lisa heute bei ihnen einziehe. Rosi jappst nach Luft und Gabi meint, das hätte Valerie ja geschickt eingefädelt. Rosi solle sich beruhigen, noch sei das letzte Wort nicht gesprochen. Rosi verläßt ohne ein weiteres solches die Wohnung und Valerie kapiert nicht einmal warum. Stefan und Felix sitzen vor einem Computerspiel. Stefan scheint sehr interessiert, Felix geht es anscheinend schon wieder besser. Nach einingen Anläufen bekommt Carsten Felix endlich ins Bett gebracht und Stefan zur Türe hinauskomplimentiert. Carsten will wissen, was Felix da für ein Horrorspiel hätte. Dies solle er bloß nicht Käthe zeigen. So etwas ähnliches hätte Käthe damals über Carsten gesagt, so Felix. Beide Lachen, welches bei Felix schnell in Husten übergeht, was Carsten besorgt. Lea darf die Sendung mit der Maus schauen, was Marlene damit kommentiert, daß es sich Helga doch sehr einfach mache, Lea einfach nur vor den Fernseher zu setzen, um ihre Ruhe zu haben. Naja, es gehe sie nichts an, Helga müsse selber wissen, was sie mache. Als nächstes lästert sie über Hans, den sie neulich getroffen habe. Auch die in Marlenes Augen viel zu dünne Anna kriegt ihr Fett weg. Dann besinnt sich Marlene darauf, daß man langsam mal aufbrechen solle, wenn sie vor dem Theater noch einen Pikkolöchen trinken wolle. "Theater?", fragt Helga überrascht. Rosi und Birkhahn wollen Brechtes Liedgut üben, aber Rosi ist mit den Nerven fertig, weil Lisa einziehen wird, was sie ins Grab bringen werde. Rosi erklärt der Birkhahn, daß die habgierige Lisa sie damals um das gesamte Erbe betrogen haben. Die Birkhahn schlägt vor, Rosi solle sich etwas einfallen lassen, damit Lisa nicht einzöge. Mahnwache, Hungerstreik, etc. Ob sie mit Felix nicht besser zum Arzt gehen sollten, will Käthe wissen, aber Carsten erlaubt sich den Hinwei, er SEI Arzt. Felix wäre stabil, man müsse - trotz HIV - nicht bei jedem Schnupfen das Schlimmste befürchten, erklärt Carsten. So ein kleiner Infekt halte das Immunsystem schön auf Trab. Felix kommt in die Küche, Käthe fühlt dessen Stirn und stellt fest, daß diese ja fast glühe. Ob er denn nicht geschlafen habe. Nein, er habe mit "Steffi" gespielt. Steffi? Ob das die Mitschülerin aus seiner Klasse sei? Nein, erklärt Felix, das sei ein Krankenpflegeschüler aus Carstens Krankenhaus. Carsten ist peinlich berührt und bringt Felix schleunigst ins Bett. Der Gang zurück in die Küche fällt Carsten schwer. Käthe erwartet ihn dort bereits, sichtlich niedergeschlagen und mit einem vorwurfsvollen "Steffi" auf den Lippen. Marlene sitzt vor dem Fernseher und futtert Lea die Gummibärchen weg. Helga teilt Marlene mit, daß es mit dem Theater leider nichts werde, sie sei zu müde und Onkel Franz brauche sie. Marlene glaubt an einen schlechten Scherz und protestiert lautstark. Wütend will sie die Wohnung verlassen. Beim Öffnen der Türe steht Erich davor, der noch ein paar Unterschriften benötige [ist er nicht mehr zeichnungsberechtigt?]. Im selben Moment ruft aber Onkel Franz nach Helga, so daß diese Erich mit den Worten "Ich bin gleich zurück", die Türe vor der Nase zuschlägt. [Sehr realistisch.] Im Treppenhaus wettet dann Marlene, daß Helga Erich bestimmt vergessen werde und er noch in drei Stunden vor der Türe stehen werde wie der Depp vom Dienst. Sie würde sich das nicht gefallen lassen. Ob er stattdessen nicht lieber mit ihr ins Theater gehen wolle. Helgas Karte sei ja nun übrig. Erich lehnt mit Hinweis auf den Stammtisch am Abend ab. Rosi und Birkhahn singen zu Kassettenmusik Brechtlieder, so laut und schrecklich, daß es sogar Andy aus dem Bett treibt. Gabi erklärt ihm, (im Tone als ginge sich um das normalste von der Welt), es handele sich um eine Streikaktion wegen Lisa. Käthe glaubt es nicht: da läge ein todkrankes Kind im Zimmer und Carsten vergnüge sich mit einem Primitivling. Carsten erklärt zum tausendstenmal, daß da nichts war, und selbst wenn, er und Käthe hätten sich ja schließlich nicht ewig Treue geschworen. Und mit dem bißchen Fieber sei Felix noch lange nicht todkrank. Wenn Käthe zum Spießer mutieren wolle, dann bitte ohne ihn. Ciao, sagt Carsten und will gehen. (Wohin auch immer, er ist noch im Morgenmantel, wofür er sich bei dieser Gelgenheit auch noch rechtfertigen muß). Felix kommt hinzu und will wissen, ob die beiden sich streiten. Käthe, sich immer mehr besinnend: "Ja, ein bißchen. (Pause). Eigentlich kaum. (Pause). So gut wie gar nicht." Carsten: "Genau. Warum auch?" Felix: "Männer!" Onkel Franz liegt im Bett, Helga hält Händchen. Onkel Franz tut seine Ansicht über Marlene kund: Sie sei eine ganz durchtriebene Person. Seine Meinung über Helga kommt dagegen einer Mutter-Teresa-Sprechung gleich: Helga verwöhne und umsorge ihr Enkelkindchen, hätte für Maja einen Platz in dieser Welt, sei für Marion und Klaus immer da, sei eine Löwenmutter, tröste ihren Sozialarbeiter, bringe ihrem Onkel dessen Lieblingskekse aus der Stadt mit, kurz: sie hätte ein Herz aus Gold. Plötzlich fällt Helga ein, daß sie ja Erich draußen vor der Türe vergessen hat. Bei lautstarker Brecht-Musik essen die Zenkers zu Abend und tun so als wenn nichts wäre. Nur Andy ist total genervt und fragt, wie lange das noch so weitergehen solle. Gabi brüllt tröstend über die Musik hinweg: wenn man Rosi wie abgemacht ignoriere, würde sie irgendwann aufgeben. Rosi, auf dem Küchensofa, dreht die Musik noch lauter während die andern sich nun im Smalltalk anbrüllen. Andy reicht es, er befiehlt Lisa, sofort hier einzuziehen, damit endlich Schluß wäre. Und schon verschwidet Rosi mitsamt ihrer Musi. Hajo erzählt von seinen Erlebnissen mit Wo-Wo-wotan. Der ginge richtig ab. Gung versteht nicht, wer Wowotan sei. Erich erklärt, daß dies Hajos Pferd sei [Irene Fischer erhörte also unsere Aktion "Ein Pferd in die Lindenstraße. Jetzt müssen wir den Klepper nur noch zu Gesicht bekommen] und Hajo sei kurzem reite, was aber niemand wissen dürfe, am wenigsten Berta. Hajo erklärt etwas zusammenhangslos [Hallo Regie!], wenn er die Stammtisch-Runde mit seiner Geschichte gelangweilt haben sollte, täte es ihm leid. Erich erklärt, dies sei nicht der Fall. Er sei nur etwas gereizt heute. Hajo will wissen, wo-wo ("Wotan" hilft Gung aus) denn der Schuh drücke. Erich erklärt, daß er mit Helga einige Umstimmigkeiten hätte. Es würde ihn sehr verletzen, daß Helga ihn ignoriere. Hajo zeigt Verständnis: ignoriert zu werden, sei wirklich das Schlimmste. Erich bereitet den Cliff vor: Nochmal würde Helga nicht so mit ihm umspringen, er sei doch nicht der Depp der Nation. Er würde ihr einen Denkezettel verpassen, den sie nicht ignorieren werde. Im Abspann hört man bei "Buch Irene Fischer" eine krächzige Fahrradklingel, bei "Maske" das Geräusch einer Vollbremsung mit anschließendem, länger anhaltenden Hundegebell. Der Name des Darstellers von "Stefan" wurde mit "Nils Julius" angegeben.