"Abgründe" (768) - Irene Fischer - 20.08.00 Olli stellt vor dem Imbiß einige Freistehtische auf, als Canan des Weges kommt und von Olli, quer über die Straße rufend, begrüßt bzw. - je nach Standpunkt - belästigt wird. Olaf kommt mit seinem Kombi vom Einkauf zurück und mosert Olli an, weil dieser mal wieder angeblich die Arbeit vernachlässige. Außerdem solle Olli Canan vergessen, diese würde ihre Nase viel zu hoch tragen, als sich mit ihm, Olli, abzugeben. Olli beschwert sich, Olaf wäre ja ein schöner Freund. Er würde sich den Arsch aufreißen, damit Olaf bei seiner "afrikanischen Wildkatze" Mary zum Zug käme, aber wenn es ihm, Olli, einmal schlechte ginge... Olaf entschuldigt sich damit, es sei ein Scherz gewesen und er hätte schlecht geschlafen. Olli hat auch schlecht geschlafen, jede Nacht träume er von Canan. Während sie getarnte Erdinger-Weißbier-Kästen aus dem Auto entladen will Olli wissen, ob Olaf wirklich meine, daß er bei Canan nicht landen könne. Ob er seinem "Käfer" denn schon mal Blumen, Schampus oder Schmuck mitgebracht hätte, will Olaf wissen. Türkenweiber stünden doch auf solchen Kitsch, meint er. Seine Canan wäre kein Türkenweib, entgegnet Olli. Was solle er bloß machen? Mit Hinweis auf seine Mutter, die zur Zeit beim Arzt wäre und nicht stören würde, schickt Olaf Olli zu sich nach Hause, dort solle er zuerst einmal duschen, weil er stinke wie ein Ziesel [murmeltierartige Nagetiergattung]. Isolde schminkt sich im Bad, während sich Fausto an sie herangräbt und seine "Sonne" zu überreden versucht, zum Einkaufen mitzukommen. Es stellt sich heraus, daß Fausto es geschafft hat, Isolde glauben zu lassen, sie wäre es gewesen, die Fausto den Knutschfleck gemacht habe. ("Warst auf Dich selber eifersüchtig, wie rasende Furie.", so Fausto.) Helga bedient im Reisebüro zwei ältere Damen eines Fanclubs, die sich irgendwelche Studios in Köln anschauen wollen. Währenddessen schneit Olli mit Schlips und Krawatte sowie einem riesigen Blumenstrauß herein und will Canan einladen und verwöhnen. Cannan will aber in Ruhe gelassen werden. Tanja im Salon ist neidisch auf Marys Haare. Mary wirft den Ball zurück, in Nigeria wären sicher sehr viele Frauen neidisch auf Tanjas seidiges Haar oder auf deren Porzellanhaut. Ja, die Haut - als sie noch Tennis spielte, erinnert sich Tanja, gab es eine Mitspielerin, die hätte zu ihr immer Mehlwurm gesagt. Mehlwurm - das findet Ute gar nicht mal schlecht. Tanja kommt zurück zur Hautsache: sie würde einfach nicht braun. Einmal hätte sie es mit einem Solarium versucht und hätte danach ausgesehen wie eine gekochte Krabbe. Urszula, die sich auf einen Kaffe zu Tanja und Mary dazugesellt, lacht und fragt dann Mary, wie es Vasily gehe. Gerade als Mary erzählen will, daß es Vasily besser gehe, kommt Isolde und bringt schlechte Nachrichten: sie hätte zwar einen Käufer für den Salon gefunden, aber dieser würde den Vertrag nur unterschreiben, wenn sie die Pacht kündigen würde, was sie hiermit - zum Ende des Jahres - tue. (Der neue Besitzer will wohl eine Boutique für seine Tochter einrichten.) Mit Hinweis auf die in den nächsten Tagen eingehende schriftliche Kündigung und dem Ausdruck von Bedauern läßt Isolde eine fassungslose Salonbelegschaft zurück. Marlene sitzt voller Abenteuerlust im Reisebüro, läßt sich von Helga beraten, entpuppt sich aber als schwierige Kundin. Draußen macht Olli mit einer Harley-Davidson einen Höllenangeberlärm in Richtung Canan. Er ruft hinüber, daß er mit Canan ein kleinen "Ritt" machen wolle. (Die Maschine habe er sich extra dafür geliehen). Als er sich nach Canan immer weiter die Lunge rausbrüllt, tritt Canan vor die Türe und wäscht Olli verbal den Kopf. Im Salon schimpft Tanja über Isolde, die die Kohle aus dem Salonverkauf doch gar nicht brauche. Tanja bezeichnet Isolde als Sau, aber Urszula verteidigt Isolde, sie wäre bisher immer eine korrekte Geschäftsfrau gewesen. Mary versucht zu trösten: Wenn man der Gefahr direkt ins Auge sähe, dann würde sie blinzeln. Sie lädt Urszula und Tanja für den Abend ins Akropolis zum Essen ein. Während Urszula schon raucht, fragt Tanja Ute, ob sie sich eine von ihren Zigaretten schnorren dürfe. Wie es jetzt weitergehe, will Elke wissen. Urszula zuckt mit den Schultern. Flip besucht wieder seinen Bruder im Gefängnis. Flip erzählt, er hätte mit Momos Verteidigerin ein langes, fruchtbares Gespräch gehabt. Er ist von ihrer Verteidigungsstrategie voll überzeugt und er will Momo unbedingt helfen. Momo ist erstaunt, daß sich sein Bruder so für ihn einsetzt und zweifelt: wie solle Flip ihm helfen, er sei bei der Tat doch gar nicht dabei gewesen? Flip erzählt, er wolle deswegen halt mit Iffi sprechen. Ob er Iffi in letzter Zeit mal gesehen hätte, will Momo wissen, Flip würde sich wundern, wie sehr sich verändert hätte. [Schaut Momo im Knast Lindenstraße, oder weiß er das von dem einem Besuch Iffis?] Flip berichtet, daß er die nächste Zeit erstmal in München bleibe und sich um alles kümmere. Er fügt nach: von Dresden hätte er erstmal die Nase voll. Doch Momo vermutet, daß es Eva wieder sehr schlecht ginge und Flip deswegen da sei. Flip schluckt. Olli jammert in der Aloisius Stub'n, er hätte es mit Canan total vergeigt. Olaf hat da eine Idee: Canan würde heute abend überfallen und Olli würde plötzlich als strahlender Retter daherkommen. Ihm zu Füßen und zu Willen würde Canan dann sein. Olaf selber würde die Rolle desjenigen spielen, der Canan überfällt. Natürlich verkleidet. Olli findet den Plan megageil. In der Küche des Casarottis jammert Isolde darüber, daß Urszula die Nachricht von der Pachtkündigung so schlecht aufgenommen habe. Sie versteht Urszulas Reaktion nicht, sie hätte doch den Salonverkauf seit langem angekündigt. [Aber nicht die Pachtauflösung] Im Tone als ob ihre beste Freundin gestorben wären oder es bald wird, kaut Isolde vor Fausto das ganze nochmal wieder. Der Salonverkauf sei ein weiterer, schwerer Schicksalsschlag für Urszula und der käme nun ausgerechnet von ihr, Isolde. In der Aloisius-Stub'n geht man ins Detail. Olaf präsentiert sofort eine gerade besorgte Gummi-Maske. Olli fragt, wem die Maske nachempfunden sei. Olaf berichtet, dies sei Maggie Thatcher, die in England mit allem aufgeräumt hätte. Mit Schwulanten, Asylanten, Ausländern, Sozialhilfe, Kultur, dem ganzen Zeug. Iffis Küche verschlampt immer mehr. Sie sucht ihr Feuerzeug. Flip ist zu Besuch. Ansgesichts der Unordnung schlägt er vor, man könne auch spazieren gehen. Iffi winkt ab, sie wolle nachher sowieso aufräumen. Findet ihr Feuerzeug natürlich doch und steckt sich einen Glimmstengel an. [Eine Szene ohne zigarettenrauchende Iffi, soweit auf Entzug will uns HWG dann doch nicht setzen]. Flip berichtet von der Anwältin Frau Doktor Rosenbauer, von der Iffi nicht gerade schwärmt. Flip macht Iffi das Kompliment, welches nicht als solches ankommt, sie würde sie mit ihrer Direktheit an die Anwältin erinnern. Flip berichet, daß die Anwältin auf Totschlag im Affekt plädieren wolle. Warum nicht gleich Notwehr, fragt Iffi wenig begeistert. [Nicht so laut, die machen das sonst!] Alle müßten nur eine entsprechende Aussage tätigen. Iffi ist über dieses Ansinnen ungehalten, sie hätte gesehen, was passiert sei, hätte insbesondere gesehen, daß Kurt Momo nicht provoziert hätte und würde deswegen so eine Falschaussage nicht tätigen. Solle Eva doch so etwas aussagen. Flip berichtet, daß Eva mit einem Nervenzusammenbruch im Krankenhaus liegt. Iffi überrascht dieser Umstand, aber sie bleibt bei ihrer ablehnenden Haltung. Sie hätte Momo versprochen nicht mehr zu lügen. Im Akropolis suchen Urszula und Tanja in den Kleinanzeigen nach einem neuen Salon. Während Urszula wenig Hoffnung hat, vor allem, da sie keine Ablöse zahlen kann, hat Tanja mit ihrem Handy bereits zehn Makler angerufen. Tanja sieht als einziges Problem, daß der Laden in der Nähe sein müsse. Sie bricht auf, da in anderthalb Stunden ihre "Schicht" [???] beginne und Carsten unbedingt vorher noch sein Handy zurückhaben wolle. Als Urszula alleine ist, nutzt Paolo, der die ganze Zeit nur auf Urszula schaute und literweise Schaum verzapfte, die Gelegenheit, sich Urszula zu nähern und zu fragen, ob er etwas für sie tun könne. Er solle zur Hölle fahren, lautet die knappe Antwort, die an Klarheit nichts zu wünschen übrig läßt. Olaf versteckt sich im Hauseingang Nr. 3 mit Maske und dicker Winterjacke. Als Canan auf seiner Höhe ist, fällt er sie an und versucht ihr die Handtasche zu rauben. Plangemäß kommt Olli vorbei und "rettet" Canan, indem er Olaf in die Flucht schlägt. Dort begegnet ihm zu allem Unglück Murat, der ihn heftig verprügelt, aber ansonsten kein Interesse daran zeigt, Olaf zu enttarnen. Er läßt ihn laufen, um nach seiner Schwester zu sehen. Voller Dankbarkeit zeigt er sich gegenüber Olli, gibt ihm sogar einen Kuß und erklärt ihm zum Bruder, was man jetzt begießen müsse. Sagts und schnappt sich Canan und Olli um sie mehr bwz. weniger widerwillig in die nächste Kneipe zu schleppen. Flip telefoniert mit Klaus in Dresden. Flip erkundigt sich, wie es in Dresden um alles bestellt sei und erfährt, daß Suzanne seit zwei Wochen nicht mehr in der WG aufgetaucht sei. Im Akropolis prosten sich Murat und Olli zu, Canan sitzt als unwilliges Anhängsel dabei. Die Kamera schwenkt rüber zu Urszula, die inzwischen Gesellschaft von Harry bekommen hat. Sie denkt darüber nach, selber als Friseurin (in einem anderen Salon) zu arbeiten, oder Putzen zu gehen, es sei ihr alles egal. Nur, wo sie Tanja und Ute unterbringen solle, das wisse sie nicht. Ob Harry schonmal eine Kündigung geschrieben hätte? Klar, damals als er noch Kapitalist war, viele. Urszula wünscht sich ihre Mutter oder Beate herbei. Sie bräuchte in dieser Situation einen guten Freund. Harry weist Urszula daraufhin, daß Beate heute Geburtstag hätte. Urszula gesteht, daß sie dies vergessen hätte, genau wie Beate wohl Urszula vergessen hätte. Harry beschließt, sich auf Beates Geburtstag gepflegt die Kante zu geben. Mit den Worten "Jetzt reichts" verläßt Paolo, der die beiden die ganze Zeit über im Auge behielt, das Lokal. Im Hinausgehen sagt er zu Mary, daß er gleich wiederkomme. Olaf betrachtet sein mit rohem Schnitzel garniertes Veilchen im Spiegel. Seiner Mutter erzählt er, daß er von einer Herde Kanaken überfallen worden sei. Wenn er sich schämen würde, weil er zu feige war, sich zu wehren, dann solle er doch einfach sagen, er sei von der Leiter gefallen, schlägt Else vor. Viele Frauen würden dies sagen, wenn sie von ihrem Ehemann verprügelt worden wären. Olaf versteht nicht ganz, und überhaupt, Egon hätte doch Else nie geschlagen. Das hätte er wirklich nie, aber wenn doch, dann hätte sie - rein theoretisch - eine ähnliche Ausrede benutzt. Murat prostet erneut auf Canans Retter an. Canan möchte gehen, es sei spät. /Schwenk/ Harry rezitiert Gedichte von Rückert, Mary findet es so toll, daß sie sich dazusetzen mag. /Schwenk/ Murat bekennt, daß er Ollis Einsatz ein Leben Lang nicht vergessen würde. Olli bekennt, daß er sich für Murats Lästerschwein äh Schwesterlein doch glatt hinter einen Zug schmeißen würde. Schmeißt sich stattdessen an ihre Seite, schnell geht Murat dazwischen, Olli solle die Finger von Canan lassen. Canan geht. /Schwenk/ Urszula wünscht sich, daß was vorbeikäme und sie mitnähme. Paolo stürmt ins Casarotti und stellt Isolde zur Rede, weil sie Urszulas, Tanjas und Frau Weigels Existenz vernichte. Und weswegen? Alles nur wegen Fausto. Über den wolle er ihr nun mal die Augen öffnet. Paolo erzählt im Beisein von Fausto, der noch einige Drohungen abläßt, daß Fausto Isolde mit Marcella betrüge. Isolde glaubt es nicht, Fausto solle sagen, daß es nicht wahr sei. /Zoom auf Isolde/ Anm.: Diese Folge hätte man auch "Brehms Tierleben" taufen können: - Der verliebte "Wiedehopf" Olli, stinkend wie eine Rotte "Ziesel", will mit seinem "Käfer" Canan die "Sau" rauslassen. - Mary ist eine "afrikanische Wildkatze", während Tanja von einem "Mehlwurm" zu einer gekochten "Krabbe" metamorphiert und ihrerseits Isolde als "Sau" beschimpft. - Fausto will in der Küche des Casarottis den "Schweinestall" aufräumen. Seltsam auch die vielen Vorschläge, doch spazieren zu gehen: - Olli an Canan - Isolde an Fausto - Flip an Iffi Fehlte nur noch Momo an Flip.