Lindenstrasse Folge 766 Titel: "Auszug" Autor: Joachim Friedmann Ausstrahlungstermin: 06.08.00, 18:40 Uhr Besonderheit: Im Abspann wird Irina Winicki genannt, obwohl sie in der Folge nicht auftaucht. 1. Wohnung Winicki / Koch: Urszula und Tanja liegen noch in ihren Betten. Tanja ist wach und fasst zaertlich nach Urszulas Hand. Urszula ist noch nicht richtig wach. Tanja fragt flüsternd [ist Irina doch da und liegt im oberen Bett? Sie ist aber nicht zu sehen], ob sie noch ein bisschen kuscheln kommen koenne, weil es doch der letzte Tag sei, aber Urszula reagiert ueberhaupt nicht, weil sie schon wieder fest schlaeft. Tanja schleicht sich auf Urszulas Bettkante. In diesem Moment kommt Rosi herein und beschwert sich, dass Tanjas mit Herzchen versehener Waschlappen im Bad an Rosis Haken haengt, obwohl Tanja und Urszula doch versprochen haetten, heute seien alle Tanjas Sachen eingepackt und Tanja wuerde ausziehen. Urszula wacht nun auch auf und muss sich von Rosi sagen lassen, sie lasse es sich nicht gefallen, dass an ihrem Haken "Intimwaesche" haenge und sie demnaechst womoeglich sogar mit einer Pistole oder einem Maschinengewehr rechnen muesse. Tanja erwidert, die Pistole habe sie laengst in die Isar geworfen. Rosi ist sauer, dass Tanja in ihrer Wohnung ein Waffenlager errichtet habe und dann noch die Umwelt ruiniere, indem sie Waffen in die Isar schmeisse. Aber kuenftig koenne Tanja ja ihr Unwesen bei der armen Frau Dr. Sperling treiben. 2. Wohnung Mary / Vasily: Mary bereitet das Schlafzimmer fuer Vasilys Rueckkehr vor. Elena hat Blumen besorgt, muss sich aber von Mary erklaeren lassen, dass Blumen im Krankenzimmer nicht erlaubt seien. Vasilys Abwehrkraefte seien noch sehr geschwaecht, er muesse geschuetzt werden. Wegen der Bakterien seien Pflanzen und Tiere ihm ebenso untersagt wie zu viele Menschen. Dass Menschen gefaehrlich seien in dieser Situation, versteht Elena, aber sie kann kaum glauben, dass auch Blumen "Grippe" haetten. 3. WG Dresden: Flip bringt ein Fruehstueckstablett in sein Zimmer (Musik: "Lay Back In The Arms Of Someone", Smokie) und weckt Suzanne mit einem Kuss. Gutgelaunt wuenschen sie sich gegenseitig einen guten Morgen, und Suzanne freut sich ueber das Fruehstueck, Flip habe so viel aufgefahren, dass nur noch der Champagner fehle. Flip entschuldigt sich, er habe ihn vergessen, und fragt, ob er noch welchen besorgen solle. Suzanne beschwichtigt, das sei doch nur ein Scherz gewesen. Es sei so toll mit ihm, wie mit vertauschten Rollen. Werner habe sie immer das Fruehstueck ans Bett gebracht. Ob sie ihn denn habe bedienen muessen, fragt Flip. Nein, das sei doch so, dass man so etwas mache, wenn man verliebt sei, antwortet Suzanne, und gibt ihm einen Kuss. Was denn nun sei, ob sie den Prof noch immer liebe, fragt Flip. Suzanne fragt zurueck, ob es denn nicht reiche, dass sie nun in Flips Bett liege. Flip meint, das reiche ihm eigentlich nicht so ganz. Suzanne bittet ihn, das zu verstehen, dass sie zwar froh sei, dass es mit dem Prof nun vorbei sei, aber so etwas ginge nicht so einfach von heute auf morgen. Immerhin seien sie zwei Jahre zusammen gewesen. Flip will nicht draengen, aber die Vorstellung, der Prof koenne ploetzlich wieder vor der Tuer stehen, behage ihm nicht. Suzanne beruhigt ihn; damit rechne sie wirklich nicht. In diesem Moment klingelt es an der Tuer. 4. Wohnung Winicki / Koch: Tanja packt ihre Sachen, nimmt eine weisse Bluse aus dem Schrank, tanzt verliebt mit ihr umher und wirft sie dann in ihren Koffer. Offenbar war sie nach dem Aufstehen noch schnell in der Isar baden [wir kennen ja die Inflation und damit den sinkenden Wert der Wahrheitsschwuere in der Lindenstrasse...], denn aus dem Schrank holt sie die Pistole und betrachtet sie nachdenklich. Als Urszula hereinkommt und sie zum Fruehstueck holen will - Rosi habe sich inzwischen auch beruhigt - versteckt Tanja die Waffe hinter ihrem Ruecken. Als Urszula das Zimmer verlaesst, packt Tanja die Waffe in den Koffer. 5. WG Dresden: An der Haustuer nimmt Suzanne vom Paketboten ein Paket entgegen und bittet Flip, 7,80 DM auszulegen. Flip ist erleichtert, dass nicht der Prof an der Tuer ist, und fragt, von wem das Paket sei. Suzanne antwortet, es sei von ihrer Mutter, die ihr monatlich einen Versorgungsgruss schicke [war nicht neulich das Fresspaket mit dem Zupfkuchen noch ein woechentliches?]. Flip wundert sich, dass es per Nachnahme gekommen ist, und Suzanne nimmt an, ihre Mutter habe das Geld fuers Porto wohl nicht mehr gehabt. Sie sei arbeitslos und muesse aus dem Haus raus, in dem sie dreissig Jahre gelebt habe; der Alteigentuemer habe sie herausgeklagt. Schoene Gerechtigkeit, kommentiert Flip. Nach der Wende sei ihre Mutter so aufgelebt, habe diskutiert, sich engagiert und an Demos teilgenommen, sagt Suzanne. Damals habe ein halbes Jahr lang noch eine Chance fuer eine Alternative sowohl zum Osten als auch zum Westen bestanden, aber dann sei alles plattgemacht worden. Flip ist der Meinung, der Westen sei nie an einer echten Alternative interessiert gewesen, sondern nur an dem Riesengeschaeft durch die Moeglichkeit, fuer den ganzen "Konsumkram" 20 Millionen neue Abnehmer zu bekommen. Suzanne meint, das schlimmste fuer ihre Mutter sei gewesen, dass Suzannes Vater sich umgebracht habe. Flip hat, weil er gerade Fresserchen aus dem Paket in den Kuehlschrank raeumt, nicht richtig zugehoert und fragt nach, was Suzanne gerade von ihrem Vater erzaehlt habe, aber Suzanne reagiert nicht, sondern fragt ihn, ob sie den Kuchen aus dem Paket gleich anschneiden wollen. 6. Krankenhaus: Mary packt Vasilys Sachen ein. Vasily, der zwar eine Glatze hat, aber nach wie vor volle Augenbrauen und Wimpern aufweist, sitzt auf dem Bett und bittet sie, alles auszuraeumen, denn er kaeme nicht hierher zurueck. Mary bestaetigt ihm, dass sie ihn nie wieder weglassen werde. Als sie das Griechenlandbild, das sie ihm mitgebracht hatte, von der Wand nehmen moechte, bittet Vasily sie, es haengen zu lassen. Ihm habe es so sehr geholfen, dass er es fuer den naechsten Kranken dalassen moechte, damit es auch ihm helfen koenne. Frau Dr. Preuss betritt das Zimmer und fragt Vasily, wie es ihm denn gehe. Vasily antwortet, er koenne Baeume ausreissen. Die Aerztin erwidert, das muessten dann aber Bonsais sein, er muesse sich schon noch schonen. Sie bringt ihm ein Geschenk, das "die Kinder von der Onkologie" fuer ihn gemacht haben. Es ist eine blaue Baseballmuetze mit der Aufschrift "Zoe" (= Leben). Vasily bedankt sich bei der Aerztin dafuer, dass sie ihm das Leben wiedergegeben habe. 7. WG Dresden: Suzanne steht vorm Spiegel und ueberschminkt die Ueberreste ihres Veilchens. Flip ruft ihr zu, er decke den Kuchen mit Folie ab, damit er nicht austrockne. Er kommt zu ihr und moechte wissen, fuer wen sie sich so schoen mache. Fuer ihn natuerlich, antwortet sie, gibt ihm einen Kuss und sagt, sie muesse jetzt in die Uni. Sie gehe aber doch wohl nicht zu Werner, fragt er, und sie erklaert ihm, sie muesse in Werners Buero. Werner sei aber nicht da, weil er mit seiner Frau und seinen Kindern in den Urlaub gefahren sei. Deswegen haetten sie sich ja auch so gestritten [ach - nun doch nicht wegen Flip, sondern wegen des Familienurlaubs?]. Suzanne will aus dem Buero "zwei Jahre ihres Lebens" herausholen - Disketten, Recherchen, Papiere, Quellen, eben die halbe Doktorarbeit. Der Prof habe sie doch so in der Hand, er sei imstande, das gesamte Material zu vernichten, wenn sie ihm sage, dass endgueltig Schluss sei. Flip moechte sie begleiten, aber Suzanne meint zu ihrem "kleinen weissen Ritter", sie koenne selbst auf sich aufpassen. Sie kuessen sich leidenschaftlich, und im selben Moment kommen Klaus und Nina zurueck aus dem Urlaub. Sie grinsen sich eins angesichts der Knutschenden auf dem Flur und klopfen Sprueche uebers "verliebte Ehepaar". Nina sagt, sie muesse gleich wieder los, da sie direkt vom Urlaub zur Schicht zurueckkehre. Fuer ein bisschen Knutscherei mit Klaus reicht die Zeit aber offenbar doch noch. 8. Lindenstrasse, vorm "Akropolis": Andy bringt mit dem Taxi Mary und Vasily nach Hause. Vasily traegt einen Mundschutz. Mary fragt, was die Fahrt denn koste, aber Andy will kein Geld, es sei doch Ehrensache, Vasily nach Hause zu fahren, es seien doch alle so froh, dass er endlich zurueck sei. Olaf kommt zum Taxi und begruesst Vasily, sagt aber, er sehe noch gar nicht so gesund aus. Vasily fragt unwirsch, was ihn das denn angehe. Wohl gar nichts, antwortet Olaf, aber er duerfe doch Anteil nehmen am Leben seiner Mitmenschen, wie z. B. der Knochenmarkspender Anteil genommen habe an Vasily Leiden. Dem Spender habe Vasily doch sein Leben zu verdanken, obwohl er ihn gar nicht kenne. Andy bestaetigt, da habe Olaf recht, und er habe auch schon darueber nachgedacht, sich einen Organspenderausweis zu holen. Olaf meint, man wisse ja nie, wozu dies gut sein koenne, und wendet sich mit diesem Kommentar ostentativ an Mary , die in dieser Szene aengstlich-betroffen aus der Waesche guckt. 9. WG Dresden: Flip erzaehlt Klaus von dem Vorfall mit Suzanne und Werner (Musik: "Move Over", Janis Joplin). Werner sei ein richtiger Othello, der gewalttaetig werde, mit Selbstmord drohe, an der Uni seine saubere Karriere und zu Hause ein gemuetliches Kleinfamilienleben pflege. Klaus ist der Meinung, beide, sowohl Suzanne als auch Werner, seien meschugge. Suzanne koenne nur einen an der Klatsche haben, wenn sie mit so einem Typen zusammen gewesen sei. Flip widerspricht, Klaus kenne Suzanne doch gar nicht. Sie sei liebevoll, intelligent und wolle sich doch jetzt vom Prof trennen. Klaus ist skeptisch und fragt, warum sie dafuer zwei Jahre gebraucht habe. Flip meint, das solle Klaus mal Flips Sorge sein lassen, und er will wissen, wie denn der Urlaub mit Nina gewesen sei. Perfekt, antwortet Klaus. 10. "Akropolis": Vasily und Mary haben das Lokal betreten. Weil das "Akropolis" offenbar bakterienfrei ist, hat Vasily den Mundschutz nun abgenommen und wird ueberschwenglich von Elena begruesst. Er fragt nach seinem Vater. Panaiotis sitzt auf der Buehne und spielt Gitarre. Als Elena den Vorhang oeffnet, beginnt er, ein Lied zu singen [das eher melancholisch als froehlich wirkt]. Vasily ist hocherfreut, dass Panaiotis wieder Gitarre spielt. Das tue er nur fuer Vasily, sagt Elena. Dann sei Panaoitis ja wieder gesund, freut sich Vasily 11. Besuchszimmer im Knast: Momo zeigt seiner Anwaeltin Fotos, die er im Knast aufgenommen hat. Bei einer Aufnahme erklaert er, das habe er im Hof aufgenommen, in dem die Haeftlinge ihre Rundgaenge machten. Es sei kein guter Platz zum Spaziergehen, aber der winzige Ahorn im Bild habe sich durch den Beton gebissen und einen Platz zum Spriessen gefunden. Die Anwaeltin freut sich, dass Momo ihr seine Bilder zeige, sie seien sehr schoen. Vor allem aber schenke er ihr Vertrauen und habe einen Weg gefunden, die Zeit im Knast ein bisschen positiv zu nutzen. Er nutze die Zeit nicht positiv, er versuche bloss, nicht kaputtzugehen, antwortet Momo. Die Anwaeltin deutet auf zwei zerrissene und wieder zusammengeklebte Aufnahmen und fragt, was mit diesen passiert sei. Ein Mithaeftling habe sie zerrissen, antwortet Momo, und als er sich dagegen wehrte, sei er dran gewesen. Er bittet Frau Rosenbauer eindringlich, ihn aus dem Knast rauszuholen, auch wenn er ein Moerder sei. Die Anwaeltin bezweifelt, dass er ein Moerder sei. Sie habe einen sensiblen, zerbrechlichen Menschen in ihm kennengelernt, der sehr viel durchgemacht habe und der nur auf seinen Vater losgegangen sei, weil er aufs Uebelste provoziert worden sei. Das sei kein Mord, sondern Totschlag und somit etwas ganz anderes. Momo beteuert, er habe ihn umgebracht. Frau Rosenbauer suggeriert ihm, sein Vater habe doch im "Akropolis" vor ihm gestanden und ihn als verrueckt, paranoid und krank beschimpft. Das bestreitet Momo - Kurt habe so was nicht gesagt und haette nie so etwas gesagt. Die Anwaeltin fragt, ob er sich so sicher sei - wenn Kurt so etwas nicht gesagt habe, um Momo zu provozieren, sei Momo moeglicherweise doch ein Moerder und sie koenne ihn nicht aus dem Knast holen. 12. WG Dresden: Suzanne kommt mit einem vollen Karton zurueck nach Hause (Musik: irgendwas von Janis Joplin). Sie sagt Flip, der fragt, wie es gewesen sei, die Mission sei erfuellt, macht aber einen traurigen Eindruck. Flip moechte mit ihr feiern, aber Suzanne meint, sie habe Angst, obwohl Flip meint, dazu gebe es gar keinen Grund. 13. Wohnung Mary / Vasily: Vasily liegt im Bett, hat die Gitarre von Panaoitis vor sich liegen und fragt seinen Vater, ob er nicht noch einmal spielen wolle. Panaoitis lehnt ab - es sei nicht mehr so wie frueher. Aber Vasily solle sich nicht sorgen, die Aerzte meinten, sein Herz sei gesund, er koenne noch lange leben. Sie haetten jedoch keine Ahnung, denn sein Herz sei gebrochen, seit er gefoltert wurde. Elena habe erzaehlt, dass sich hier in der Lindenstrasse viel geaendert habe, aber dass er, Panaiotis, sich auch veraendert habe, wolle sie nicht wahrhaben. Es klopft an der Zimmertuer, Paolo kommt zu Besuch und wird von Panaiotis angepflaumt, warum er denn nicht unten im Lokal sei. Er werde doch wohl seinen Chef besuchen duerfen, der nach Hause gekommen sei, antwortet Paolo. Trotzig verabschiedet sich Panaoitis - einer muesse ja ins Lokal gehen, um die Arbeit zu tun. Vasily troestet Paolo, sein Vater sei halt manchmal so. Er, Vasily, sei Paolo fuer seine Hilfe sehr dankbar. Paolo freut sich darueber und sagt, er sei gerne Geschaeftsfuehrer gewesen, moege aber nicht immer mit Panaiotis kaempfen. Vasily sagt ihm, er sei nicht nur Geschaeftsfuehrer gewesen, sondern sei es noch immer. Die Zeit des Kaempfens sei nun vorbei, es sei jetzt die Zeit fuer Frieden und Ruhe. 14. Besuchszimmer im Knast: Frau Rosenbauer erklaert Momo, vorsaetzlicher Mord bedeute mindestens fuenfzehn Jahre Gefaengnis, Totschlag im Affekt dagegen ein oder hoechstens zwei Jahre auf Bewaehrung. Wenn Kurt Momo vor der Tat provoziert haette und Momo und Eva dies bestaetigen koennten, sei der Affekt bezeugt. Nur darum gehe es. Momo meint zwar, irgendwas habe Kurt zu ihm gesagt, aber er kann sich nicht erinnern, was das war, da sei nur Hass gewesen. Ob Kurt durch seinen blossen Anblick Momo aus der Fassung gebracht habe, will Frau Rosenbauer wissen. Es koenne doch sein, dass er mit einer vielleicht unbedachten Aeusserung Momo dazu getrieben habe, zuzustechen. Momo meint, das sei Quatsch, Kurt habe sich doch mit ihm versoehnen wollen. Aber in der Aufregung, wer weiss, wie Kurt da haette reagieren koennen, entgegnet die Anwaeltin. Ob es Momos Gewissen denn zu sehr belasten wuerde, eine solche Aussage zu machen, will sie wissen. Momo sagt, er taete alles, um aus dem Knast herauszukommen, aber er glaube nicht, dass Eva bezeugen wuerde, dass Kurt ihn als "impotenten Wichser" bezeichnet haette; sie habe ihn geliebt. Frau Rosenbauer versteht, dass Kurt dadurch in ein negatives Licht gerate, aber Eva liebe doch auch Momo. Momo bezweifelt, dass Eva gegen ihren geliebten Mann aussagen und einen Meineid leisten werde. Die Anwaeltin weist energisch darauf hin, dass es hier keinesfalls um Meineid gehe, sondern um eine "Interpretation der Ereignisse". Sie glaube an seine Unschuld, wenn auch nicht im Sinne des Gesetzes, sondern im Sinne einer hoeheren Gerechtigkeit. Deswegen wolle sie ihm helfen, und sie sei ziemlich sicher, Eva am Abend davon ueberzeugen zu koennen, in Momos Sinne zu handeln. 15. WG Dresden: Flip deckt in der Kueche den Tisch, ruft Suzanne und Klaus zum Essen und oeffnet eine Flasche Weisswein. Klaus, der sich sofort begeistert auf das Essen stuerzt, bittet er um etwas mehr Respekt vor der Festtafel. Flip betritt Suzannes Zimmer, um sie zum Essen zu holen; sie sitzt auf ihrem Bett und liest. Sie gesellt sich zu den beiden Maennern und bittet Flip, es doch etwas langsamer angehen zu lassen, auch wenn es sehr lieb von ihm sei. Das Telefon klingelt und Flip geht ran. Seine Mutter ist dran und moechte, dass Flip wegen seines Bruders nach Muenchen kommt, was er ablehnt. Noch waehrend des Gespraechs klingelt es an der Haustuer, die Klaus oeffnet. Es ist Werner, der an Klaus vorbei in die Kueche stuermt und Suzanne alleine sprechen will. Flip bittet ihn, die Wohnung zu verlassen, und Klaus bietet an, ihn rauszuschmeissen, aber Werner meint, das muesse Suzanne doch bitte alleine entscheiden. Auch Suzanne bittet Werner, ihnen beiden einen Gefallen zu tun und zu gehen, sie koenne nicht mehr. Er beteuert, er muesse mit ihr alleine sprechen, er wisse, er habe furchtbare Fehler gemacht, aber er wolle alles wiedergutmachen. Das seien doch alles nur Phrasen, meint Suzanne, das habe er schon so oft gesagt. Werner sagt, es seien keine Phrasen, er wolle mit ihr zusammen sein, mit ihr leben und ihr alles geben, was sie sich jemals gewuenscht habe. Er habe seine Frau nun endgueltig verlassen, er sei ausgezogen und nun frei fuer Suzanne. 16. Lindenstrasse 3, Treppenhaus: Else wienert das Treppengelaender und laesst sich ueber die "italienischen Saudirndln" aus, denen sie hinterherputzen muesse. Tanja kommt mit ihrem Gepaeck aus dem Fahrstuhl heraus und wird von Else als Zigeunerin beschimpft, die von der Polin rausgeschmissen worden sei. Tanja ignoriert die keifende Else, oeffnet die Tuer zu Evas Wohnung, stellt den Koffer im Flur ab und ruft nach ihrer neuen Vermieterin, die jedoch nicht antwortet. In der Kueche findet Tanja einen Brief von Eva, in dem steht, sie heisse sie herzlich willkommen, sie habe sich hingelegt, weil sie sich nicht gut fuehle und Kopfschmerzen habe, und sie freue sich auf das erste gemeinsame Fruehstueck am naechsten Morgen. Im Kuehlschrank stehe eine Flasche Champagner, die sie zur Begruessung eigentlich mit Tanja zusammen habe trinken wollen. 17. WG Dresden: Klaus und Flip sehen fassungslos zu, wie Suzanne ihre Klamotten packt. Flip fragt sie, wie sie das denn machen koenne, und Werner meint, das gehe ihn nichts an und er waere ihm sehr verbunden, wenn er und Klaus ihn und Suzanne nun endlich alleine lassen wuerden. Flip bruellt ihn an, dies sei nicht irgendein Seminarraum, aus dem Werner ihn einfach rausschmeissen koenne, sondern seine Wohnung und sein Leben. Er bittet Suzanne, auch etwas dazu zu sagen, sie koenne ihn doch nicht einfach so stehenlassen. Suzanne meint, das koenne Flip nicht verstehen, das sei nun eine ganz andere Situation. Was das denn heissen solle und was mit der ganzen letzten Woche gewesen sei, will Flip wissen. Es sei sehr schoen gewesen, und es tue ihr leid, entgegnet Suzanne, er solle es gut machen. Sie verlaesst die Wohnung mit Koffer und Prof, und Klaus haelt Flip, der hinterherstuermen will, zurueck. "Suzanne, nein!" bruellt Flip ihr verzweifelt hinterher. 18. Wohnung Eva / Tanja: Tanja und Urszula sitzen auf Tanjas Bett und trinken den Champagner. Wenn es hier immer kostenlos Champagner gaebe, kaeme sie haeufiger zu ihr als zu Rosi, scherzt die lachende Urszula, denn sie liebe Champagner. Tanja ermahnt sie, nicht so laut zu sein, weil es Eva nicht gut gehe. Sie habe sie vorhin auf dem Flur getroffen, und sie sei richtig erschrocken gewesen, wie bleich und durchsichtig Eva aussehe. Urszula fragt, ob Tanja glaubt, dass Eva jetzt wegen des ganzen Stresses ernsthaft krank wuerde. Ob Urszula in Evas Haut stecken wolle, fragt Tanja zurueck. Keinesfalls, meint Urszula, und sie denkt, dass Tanja sie vielleicht kuenftig etwas aufmuntern koenne. Tanja glaubt, sie eher etwas ablenken zu koennen. In Evas Situation sei es vielleicht ja schon eine Hilfe, wenn sie einfach nur da sei. Sie, Tanja, hasse die Einsamkeit ja auch. Tanja und Urszula stossen miteinander an. 19. Wohnung Mary / Vasily: Mary betritt das dunkle Schlafzimmer, zieht sich aus und legt sich neben Vasily ins Bett. Sie legt den Arm um ihn. Vasily fragt, ob sie nicht arbeiten muesse. Sie habe frueher Schluss gemacht, weil sie endlich bei ihm sein wolle, antwortet sie. Vasily streichelt sie und meint, das tue so gut, er habe sie so vermisst. Als er zaertlich werden will, schreckt Mary zurueck. Was denn los sei, ob es wegen des Kindes sei, will Vasily wissen. Sie wisse es nicht, antwortet Mary, sie wolle einfach nur von ihm gehalten werden, nur gehalten. 20. WG Dresden: Flip sitzt auf seinem Bett und blaest Truebsal. Klaus kommt ohne anzuklopfen herein und setzt sich zu ihm. Was er denn haette machen sollen, fragt er. Er haette ihm helfen sollen, meint Flip. Ob er sich vielleicht mit dem Prof haette duellieren wollen, fragt Klaus, das sei doch sinnlos. Flip wehrt sich dagegen, dass er wieder einmal bloss vernuenftig sein und sich still verhalten solle. Am Ende stuende er doch wieder einmal alleine da. Klaus findet, es sei besser, alleine zu sein, als mit einer Frau wie Suzanne zusammen zu sein. Ob Flip denn nicht saehe, wie sie drauf sei, sie haette ihn irgendwann sowieso fallen gelassen und Flip habe doch was besseres verdient. Flip fragt, ob er Einsamkeit, Frust und ewiges Singletum meine. Sie haetten sich Gedichte vorgelesen; es sei so verlogen und Verliebtsein sei Scheisse. Klaus versucht, ihn zu troesten. Nur ungluecklich verliebt zu sein sei Scheisse, und Flip habe die falsche Frau erwischt. Flip meint, er erwische immer die falsche Frau und vielleicht sei einfach er selbst der falsche. Klaus meint, das sei Quatsch, er sei schon der richtige, und er, Klaus, wisse das. 21. Wohnung Eva / Tanja: Tanja trifft auf dem Flur Frau Rosenbauer, die sich an der Tuer zu Evas Zimmer von ihr verabschiedet (Eva ist nicht zu sehen). Die Anwaeltin meint zur Aerztin, es sei schoen, dass sie sich einig seien, und wuenscht ihr noch gute Besserung. Eva bedankt sich. Tanja haelt Frau Rosenbauer auf und fragt sie, wie es Eva denn gehe. Die Anwaeltin meint, es gehe ihr wohl gut, aber vielleicht koenne Tanja ja noch mal nach ihr schauen, sie sei vermutlich ziemlich erschoepft nach ihrer langen Debatte. Tanja verabschiedet Frau Rosenbauer an der Wohnungstuer. Sie geht zu Evas Zimmertuer, klopft an und ruft nach ihr. Als sie keine Antwort erhaelt, oeffnet sie die Tuer. Eva (besser gesagt: eine rothaarige Gestalt) liegt in ein Laken gewickelt regungslos auf dem Fussboden. Tanja entfaehrt ein leises "Scheisse". Tuedeluedeluedeluedelue...