"Live und in Farbe" (761) - Joachim Friedmann & Michael Meisheit - 2.7.00 (18:52) 1 Schlafzimmer Mary Mary liest dem geneigten Zuschauer einen Brief vor, den sie gerade an ihre Freundin Anna Ziegler geschrieben hat, der aber genausogut von Urszula für Tanja hätte stammen können: "Am Morgen an dem ich bei Dir übernachtet habe, haben wir uns versprochen immer ehrlich zu sein und am gleichen Abend habe ich dich belogen." Weiter schreibt bzw. liest sie: "Ich konnte Dir einfach nicht sagen, was passiert ist. Obwohl ich so froh bin, daß Vasily alles überstanden hat fühle ich mich schlecht. Es stimmt nicht, daß ich in der Kirche war und gebetet habe. Es ist schlimmer, was ich getan habe. Ich fühle mich so schmutzig, schmutziger als damals in Nigeria. Ich kann es nicht abwaschen. Deswegen schreibe ich Dir diesen Brief. Ich mußte zu Olaf gehen und..." (Mary bricht ab). 2 Wohnung Vareses Giovanna chattet mit dem User 'Monsun'. [seit wann haben die denn einen Compi?]. Paolo versucht Giovanna ein Frühstück schmackhaft zu machen, und sie damit vom Computer zu locken. Interessiert schaut er ihr über die Schulter und versucht, am Monitor mitzulesen. Giovanna hält entrüstet den Bildschirm zu. Paolo: "Hörmal, ich bin doch Dein Vater, ich werde doch dafür sorgen dürfen, daß Du am Morgen Deiner Prüfung lernst und nicht spielst" Giovanna: "Ich spiele nicht, ich chatte, außerdem ist bis jetzt alles gut gelaufen." Paolo will wissen, was chatten sei. Ob am anderen Ende jemand mit Giovanna spreche. Da spricht plötzlich Marcella, die noch im Bett unter der Decke liegt und sich über den Lärm beschwert. Giovanna erklärt, ja, da sei jemand, der ihr jeden Tag alles Gute für ihre Quali-Prüfung wünsche. 3 Treppenhaus Hajo schleppt Vorräte für den Fußballabend. Ohne Stammtisch fachsimpelt er mit seinem aus dem Aufzug kommenden Stammtischbruder Andy über das schlechte Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft. Andy freut sich: es sei doch fast ein Segen, daß man ausgeschieden sei, so bliebe einem das jämmerliche Gekicke erspart. Auf jeden Fall gäbe es heute abend ein Fußballsfest. Italienischer Konterfußbal gegen die holländische Tormaschine. Hajo meint: "So schlecht, wie sie sich verkauft haben, war unsere Mannschaft nicht." [Hallo?] Man müsse abwarten, vielleicht werde es mit den neuen Trainer besser? Andy glaubt nicht daran, solange die selbstgerechten Mumien beim DFB nicht abträten. Stattdessen bräuchte man Leute, die Fußball *leben* würden, wie den Höneß oder den Kalli, aber keine Finanz- minister. Dann hätten sie auch im Finale noch jemanden zum Anfeuern gehabt. Hajo drückt den Oranjes die Daumen. Wenn die ins Finale kämen, dann erlebten Berta und er in Rotterdam ein vollkommenes Fußballfest. Andy erkundigt sich, ob man heute abend das Spiel wenigstens in Farbe zu sehen bekäme, oder wieder nur in schwarz-weiß wie das letzte Mal. Hajo beruhigt, anstatt des defekten Fernsehers vom letzten mal, würde er diesmal mit Farbe und Rundumoptik aufwarten können. Und das beste sei: bei ihm gäbe es keine Frau, die immer besserwisserlich dazwischenquatschen würde. [Auf wen war das eine Anspielung? Gabi?] 4 Vorzimmer Praxis Dagdelen Genau diese nichtexistente Frau Berta studiert mit Brille ein Fußballhandbuch. Wohl noch in den Anfängen ihrer Studien, fragt sie die Horowitz, ob diese gewußt hätte, daß der Strafraum der Raum sei, in dem der Torwart den Ball in die Hand nehmen dürfe. Sie dachte, der Strafraum hieße so, weil dort die rein müßten, die ein Foul begangen hätten. Die Horowitz hat natürlich [da Frau] von all dem noch nie gehört. Wundert sich stattdessen über Bertas Interesse am Fußball, aber Berta [da Frau] will einfach nur an den Hobbies ihres Partners teilhaben. Die Horowitz [da Frau] will dafür nochmal nach Ludwig sehen, was Berta etwas verwundert, aber sie läßt die Horowitz gewähren, obwohl die Horowitz Ludwig während der Arbeitszeit aufsuchen will. Kaum daß die Horowitz gegangen ist, schaut Ahmet ins Vorzimmer, "erwischt" Berta mit dem Fußballbuch und wundert sich. 5 Isoldes Wohnung/Treppenhaus Es klingelt, Fausto öffnet. Er sieht jedoch nur Else an den Briefkästen und wundert sich. Else erklärt, daß eine der Paologören geklingelt hätte und beim Anblick Elses weglaufen wäre. Es sei Marcella gewesen, die etwas unter die Türmatte gelegt hätte. Fausto hebt von dort einen Brief auf, während Else mutmaßt, da liefe ja wohl was, was sie nicht wisse. Fausto verzieht sich mit Brief nach hinnen wo ihn die obligate Frage von Isolde erwartet, was an der Türe gewesen sei. Es war natürlich nichts. Olaf kommt mit Rucksack von einer Almhütten-Tour und wird aufs Herzlichste von seiner Mutter begrüßt: "Gut schaust aus, ich hab mich so ärgern müssen über die Itaker, die Katzelmacher, Tür schmeißen sie mir vor der Nasen zu und nicht einmal Guten Morgen hat er gesagt!" Olaf ist gut gelaunt und freut sich, daß anscheinend alles beim Alten geblieben ist. Er fragt nach, obs was Neues gibt, ob zum beispiel jemand gestorben wäre. Seiner Mutter weiß jedoch nichts von einer "Leich". Und von dem Griechenbürchel, nach dem sich Olaf erkundigt, hätte sie auch nichts gehört. 6 Krankenhaus Wir sehen das Griechenbürchel im Krankenbett mit einem Erdkugel- Aufblasball die griechische Mythologie nachspielen, worauf Mary und Frau Dr. Preuss gleich ganz aus dem Häubchen sind. Der Atlas will alleine ablassen, so fit ist er und geht auf die Keramik. Ganz alleine. Und alle freuen sich wie der sieche Grieche sich erleichtern geht. 7 Isoldes Wohnung Isolde singt verkümmerte Arien nach ("Hell wie der Tag, tief wie das Meer", [ein mir völlig unbekanntes Stück frühitalienischer Madrigallyrik?]), während Fausto heimlich den Brief von Marcella liest. Wenn man heimlich einen Brief liest, liest man ihn natürlich laut vor. Zumindest im Fernsehen. So erfahren wir, was Marcella schreibt: "Warum meldest du Dich nicht? Hast du keine Sehnsucht nach mir? Ich hab Dich so lieb. Marcella." Fausto steckt den Brief ein, geht zu seiner immer noch trällernden Elisabeth-Volkmann-Inkarnation und heuchelt dieser (ohne zu morden): "Ich hab dich so lieb!" 8 Wohnung Berta/Hajo Hajo "Patachon" Scholz ist zu blöd, eine Dialeinwand aufzubauen. Als das Telefon klingelt, schleppt er natürlich die ganze Gerätschaft mit zum Apparat und ruft so das von den Autoren im Drehbuch unter der Regieanweisung "(Hajo geht mit der Leinwand zum Telefon und verursacht Chaos)" beschriebene Chaos hervor. Am Telefon meldet sich seine Mutter, der Hajo erklärt, daß dieser Anruf wegen des bevorstehenden Fußballspiels zu den weniger günstigen Augenblicken erfolgte. Dann beschimpft er noch die widerborstige Leinwand als "Du blödes Ding, Du", was Hajos Mutter natürlich auf sich bezieht und uns alle ganz furchtbar lachen läßt. 9 Akropolis Paolo bringt Giovanna nach der inzwischen absolvierten Prüfung etwas zu essen. Er ist ganz stolz auf seine Tochter. Giovanna sieht dazu keinen Grund, bloß weil sie einen Realschulabschluß machen wolle. Sie strebt nach mehr, eventuell schaffe sie sogar das Abitur. Paolo imponiert es, daß Giovanna ein Ziel habe, von Marcella könne man das nicht behaupten. Die wolle Modell werden. Ob sie sich denn nicht einen Job mit weniger Glamour aussuchen könne? Ob Giovanna vielleicht mal mit ihrere Schwester reden könne? Schließlich würde er hier arbeiten, auch damit seine Töchter mal eine vernünftige Ausbildung machen könnten, was ihm selber verwehrt geblieben sei. Daß Paolo arbeitet, findet Panaiotis nicht und ermahnt Paolo, doch endlich zu bedienen anstatt nur herumzusitzen. 10 Aloisius Stuben Olaf ist mit dem Umsatz, den Olli während seiner Abwesenheit gemacht hat, recht zufrieden. Ob er die Einnahmen auch immer abends bei der Bank eingeschmissen hätte? Natürlich, versichert Olli. Aufgrund seiner guten Geschäftstätigkeit will Olli mal wieder einen pekunären Bonus, aber Olaf mag nicht, die Spenden-Affäre [Unserer Meinung nach ein besserer Titel für die letzte Folge "Hochzeitstanz"] hätte ihn genug gekostet. Ob es sich denn nicht gelohnt habe, will Olli wissen. Das könne man gleich herausfinden, meint Olaf, der draußen Mary erblickt, wie sie aufs Haus zukommt. Während im Hintergrund ein halbwegs neuer Bus des MVV vorbeifährt [nicht das bekannte Modell "Früher Nachkrieg", welches der verstorbene Lucky Kastner wohl als einziger noch in Gang bekommen hat] kommt Mary, die zu Anna will. Olaf verstellt ihr den Hauseingang. "Ah, Märrry, willst Du mir einen Dankesbesuch abstatten?" Er hätte gehört, Vasily sei schon wieder obenauf. Als Mary konsterniert schweigt, vermutet Olaf, daß Mary nicht zu ihm, sondern zur "Zieglerin" will. Ohne daß Mary irgendwas zugibt oder erklärt, erklärt Olaf ihr ungefragt, daß es ihm gar nicht ungelegen käme, wenn Mary der Zieglerin alles erzählen würde. Dann könne er im Gegenzug zu Vasily gehen und ihm erzählen, daß er seine Frau bestiegen habe. Dessen saudummes Gesicht würde er dann zu gerne sehen. 11 Wohnung Scholz/Griese Zu einem leicht nach Sulke klingenden Song über den Job eines Fußballtrainers [was es nicht alles gibt] versucht Hajo immer noch, die Dialeinwand aufzubauen. Obwohl er sich alle erdenkliche Mühe gibt, daß es ihm nicht gelingt, und Knut Hinz mit seinen Schauspielkünsten bereits in der Verlängerung angelangt ist, klappt es dann doch und Hajo widmet sich nun dem Bildprojektor. Erwartungsgemäß und in Minutenfrist geht das Ding in Rauch auf. 12 Wohnung Ziegler/Beimer Anna hat Martin auf dem Wickeltisch liegen und schwärmt [schleimt] über das Frühförderprogramm, demzufolge sich Down-Babys fast so gut entwickelten wie "normale" Babys. [Irgendwann werden sie das Down-Baby gegen ein normales austauschen und uns das ganze als Erfolg des Frühförderprogramms verkaufen wollen. Wetten, daß?] Mary steht daneben, wie ein begossener Ölgötze. Anna fordert sie zwar auf, ihr zu erzählen, warum sie gekommen sei, beschäftigt sich aber weiterhin mit Martin ohne richtig zuzuhören. So bringt Mary dann auch nichts zur Sprache und steckt den Brief, den sie Anna übergeben wollte, wieder ein. Stattdessen erzählt sie von Vasily und davon, daß sie Angst habe, - obwohl es ihm schon wieder besser ginge - ihn so schwer verletzen könne, daß er stürbe. Sie erzählt dies mit gepresster Stimme. Wie Anna sogar darauf nicht reagiert, erfahren wir nicht, denn wir sehen 13 Hajos und Bertas Wohnung in der Hajo (im Off) über den defekten Projektor schimpft und Berta (im In) zur Türe reinkommt und sich zu Hajo, der mit zwei Mechanikern debattiert, ins Wohnzimmer begibt. Hajo beschwert sich bei einem der Mechaniker (nennen wir ihn der Einfachheit halber Joachim Friedmann), was man ihm denn für einen Mist angedreht habe. Friedmann erklärt, es wäre halt das letzte Gerät gewesen, jede Pizza-Bude hätte heute so einen Beamer angefordert. Friedmann wartet mit einem Ersatzgerät auf, welches garantiert funktioniere. Berta wundert sich, daß Hajo aus dem Wohnzimmer ein Heimkino mache, aber Hajo beruhigt, er hätte sich das Gerät nur für den Abend geliehen. Er werde dem Stammtisch einen unvergesslichen Fußballabend bereiten. Der zweite Mechaniker (nennen wir ihn der Zweifachheit halber Michael Meisheit): "Herr, Scholz, wir sind dann jetzt soweit" Meisheit kriegt das Ding aber nicht ans Laufen. Joachim "Lass mich mal" Friedmann drückt einen weiteren Knopf, aber nichts tut sich. Hajo: "Und jetzt?" Friedmann: "Kein Problem, das kriegen wir im Nullkommanichts wieder hin. (zu Meisheit) äh, bringst Du mir mal den Schraubenzieher?" [er ist als Schauspieler nicht annähernd so gut wie als Autor]. Berta teilt unsere Befürchtung: "Das kann ja heiter werden". 14 Aloisius Stuben Olaf wartet schon länger in der Nähe der Türe darauf, daß Mary von Anna wiederkommt. Er hat doch ein bißchen Bammel, daß die blöde Goas (=Anna) etwas erfährt und es dann überall herumerzählt. Statt Mary steht plötzlich Canan im Hausflur, vor dem verschlossenen Fahrradladen. Olli versucht sich an Canan heranzumachen, will sie auf ein Hähnchen einladen, was Canan in ihrer bekannt liebenswürdigen Art ablehnt. Wir erfahren (von Olli), daß der Fahrradladen bereits gestern geschlossen war und (von Canan), daß Olli doch bitte etwas weniger aufdringlich sein solle. Was für ein süßer Käfer, meint Olli. Ollis Käfer gingen ihn nichts an, meint Olaf, aber seine Hendl solle Olli gefälligst nicht diesen Türken geben. 15 Wohnung Hajo/Berta Berta macht Häppchen und fragt, ob es mit dem Beamer noch lange dauern würde. Während man im Hintergrund Friedmann etwas von Ersatzbirnen erzählen hört [Anm. von Lauschangriff: *WIR* haben es gehört, sonst wohl niemand] erklärt Hajo, daß man nur noch den Trafo des einen Geräts in das andere einbauen müsse. Berta dämmert es dagegen: "Hast Du die Frisur von dem einem gesehen? [sie meint wohl Friedmann]. Das können doch niemals Techniker sein!" (Hintergrundgemurmel von Techiker): "Verdammt, ich will das Spiel auch noch sehen." Dann laut: "Herr Scholz, wollen Sie nochmal schauen?" Für einen kurz Moment sieht man ein einwandfreies Leinwandbild, aber schon bald regiert König Blaustich. 16 Akropolis Elena berichtet Panaiotis, daß sich Mary, (die ja letzte Woche von Olaf spermatologisch getestet wurde), wieder im Bad eingeschlossen habe und dusche. Sie überlegen, warum. Nicht lange, dann beklagt sich Elena, sie bräuchte Marys Hilfe, um den Fisch auszunehemn. Panaiotis bietet an, Mary zu vertreten. Paolo, der sowieso die ganze Zeit nur herumsäße, solle solange die Theke machen. Paolo, der im Gespräch mit zwei Herren ist, sagt aber: "Später!", Panaiotis möchte dagegen: "Gleich!" Doch Paolo besteht darauf, in Ruhe sein Gespräch führen zu können. Panaiotis meint, Paolo sei Kellner, kein Redner. "Geschäftsführer", verbessert Paolo. Ein Geschäftsführer sei aber nicht dazu da, mit den Gästen zu reden, meint Panaiotis. Paolo erklärt, die Gäste seien potentielle Auftragsgeber für eine Betriebsfeier im Akropolis. Falls Panaiotis auf das Geld verzichten wolle, sei das dessen Meinung, er, Paolo, sei anderer. 17 Wohnung Hajo/Berta Das bekannte Duo Handy (=Hans und Andy) stehen mit einem Transparent vor der Türe, das sie Hajo und Berta überreichen, damit diese im Finale während der Übertragung auf sich aufmerksam machen können. Transparent: "Lindenstraße grüßt den Europameister" Alle vier [wirklich vier alle?] finden das eine gute Idee. Gung kommt vorbei. Er übt für seinen Auftritt als Ersatz von Li & Wang bei der Harald-Schmidt-Show, entsprechend intoniert er "Wusba is unsa Leba, dä Köni Wusba regiet di Weld" Hans fragt, wo Paolo bliebe. Hajo erklärt, daß Paolo seine Pflichten als Geschäftsführer so ernst nähme, daß er sich nicht selber freigegeben habe. Da es mit dem Beamer noch ein kleines technisches Problem gäbe, lädt Hajo seine Gäste erstmal zu einem Häppchening in die Küche. Dort redet Berta die verduzten Männer mit ihrer angelesen Fachdümpelei in Grund und Boden. 18 Wohnung Varese Paolo - jedenfalls nicht im Akropolis - fragt Giovanna, wie man sich bloß jeden Tag mit einem Conputer unterhalten könne. Sie unterhalte sich nicht mit einem Computer, sondern mit Markus. Der wäre total nett. Marcella dagegen schwafele nur von ihrer Modellschule, von Geld und großen Autos. [Danke für die Info, irgenwie mußte man sie wohl einbauen]. Was an Markus so besonders sei? Er mache ein Austauschstudium in Toronto, spreche englisch, französisch und sogar ein bißchen italienisch. Ob sie ihn in verliebt sei? Nein. (Markus ist übrigens 22 Jahre alt). 19 Casarotti Fausto nimmt einen Anruf von Marcella an, die Fausto trotz Verbots anruft. Fausto schimpft wegen des Briefes. Was wohl passiert wäre, wenn Isolde den Brief gefunden hätte, hä? Natürlich liebe er sie, aber im Moment könnten sie sich nicht sehen. Isolde kommt vorbei und Fausto wechselt auf den Gesprächsmodus "unverfänglich", was Isolde natürlich glaubt. 20 Wohnung Scholz/Griese Hajo kriegt weiteren Besuch: sein alter Freund Bolle! [und man hat tatsächlichen den alten Schauspieler wieder ausgegraben!] Hajo begibt sich mit seinen Gästen ins Wohnzimmer, wo zwei Drehbuchautoren, die so schlecht bezahlt werden, daß sie nebenbei für die Firma "Screen-Magic" jobben, letzte Schraubhand an den Beamer anlegen. Als man mosert, daß es höchstes Zeit sei, meint Friedmann, schon ganz Handwerker: "Hörnsemal, wie opfern hier unseren Feierabend. Wir würden auch lieber zu Hause sitzen und Fußball schauen." Berta würde man dagegen lieber wieder in die Küche verdammen. - Andy: "Warum Frauen auch mit Fußball belästigen?" - Hajo: "Du mußt ja nicht unbedingt dabei sein." Pünktlich zum Einlauf der Mannschaften von Italien und de Nederlands, kriegen M&F den Beamer ans Laufen. Das gegenseitige Abklatschen der beiden Technik-Profis ist noch nicht im Raum verhallt, da fällt das Bild schon wieder aus und das Gerät raucht sich einen. Andy, ganz uneigennützig, kippt sein Bier über den Räuchling. M. Meisheit konstatiert: "Der ist im Arsch". [Kurze Sätze kann er gut, sein Stellungsspiel ist dagegen eher Kreisklasse.] 22 Akropolis Giovanna fragt Paolo, ob sie im Akropolis Safran hätten, da Marcella unbedingt etwas mit Safran kochen wolle. Paolo holt das Gewünschte, wenn auch widerwillig und ohne großes Verständnis, schließlich habe er doch für seine Töchter erst "coole" Spaghetti gekocht. Panaiotis sieht dagegen, daß Paolo schon wieder privaten Dingen nachgeht und das Bier, das er kellnern solle, schon ganz schal sei [Evtl. Löwenbräu? Passiert da öfter]. Elena hält dagegen, daß Paolo Geschäftsführer sei und nun zur Familie gehöre. So leid es ihr tue, aber im Moment ließe sich das nicht ändern. Anna macht mit ihren weiblichen Kindern, darunter auch Martin, einen richtigen Zieglerinnen-Weiber-Abend. [Liest die Drehbücher eigentlich niemand gegen?] Männer seien sowieso blöd, meint Sarah, die einmal mehr gut im Futter steht. Anna erkundigt sich bei Elena, wo denn Mary sei. Sie erfährt, daß Mary schlafe, was Anna verwundert. Ob Mary wirklich schlafe, wisse Elena auch nicht, auf jeden Fall habe sich Mary im Schlafzimmer eingeschlossen. Sie wisse einfach nicht, was mit Mary sei. Seit letzter Woche sei sie sehr verändert und daß, wo es Vasily doch wieder besser gehe. Anna dämmert, daß Mary vielleicht etwas anderes bedrücke. 23 Wohnzimmer Hajo/Berta Hajo, Berta, Hans, Andy, Bolle und Gung sowie die beiden als Techniker jobbenden Drehbuchautoren Friedmann und Meisheit (mit selbstironischem T-Shirt-Rückenaufdruck "Fernsehen wird durch uns erst schön" [Nun ja...]) schauen sich das Spiel im alten Fernseher an. Zwar live, aber ohne Farbe, was Andy sich gleich 30 Jahre zurückversetzt fühlen läßt. Hajo fragt Berta, warum sie "die beiden" (Friedmann und Meisheit) zum Bleiben aufgefordert habe, was jedoch kein Thema mehr ist, als die Holländer den zweiten Elfmeter zugesprochen bekommen, der nach Meinung Andys überhaupt nicht gerechtfertigt sei, auch wenn Reporter Kerner meint, man müsse Schiedsrichter Markus Merk für diese Entscheidung ein Kompliment aussprechen. Andy findet es unerträglich wie Kerner dem Schiedsrichter in den Arsch krieche. Hans meint dagegen, nach dem Ausscheiden der deutschen Mannschaft bleibe einem ja nichts anderes übrig, als den Schiedsrichter anzuhimmeln. Aber nicht, wenn er den Holländern Tore schenke, beschwert sich Friedmann. Noch sei der Ball nicht drin, meint Gung, oder wie es bei Konfuzius heiße: "Zähle nicht Deine Hühner, bevor Du sie gefangen hast." Darauf der im Fernen Osten geborene Friedmann: "Der war von Konfuzius?" Ein Bonmot Bertas, welches bestimmt im Stimmengetummel des verschossenen Elfemeters unterging: "Es ist doch typisch, daß die Mannschaft mit den hübscheren Kerlen benachteiligt wird." 24 Schlafzimmer Mary Mary zerreißt mit Kullertränen den Brief an Anna, als ebendiese an die Türe klopft. Anna bietet Mary durch die verschlossene Türe an, mit ihr reden zu können, wenn sie irgendwelche Probleme hätte. Sie wäre immer für Mary da. (und ab?) 25 Casarotti Giovanna erzählt Isolde, daß Herr Rossini im Akropolis angerufen hätte, weil Safran alle sei. Sie bringe nun das gewünschte Gewürz. Isolde ist erstaunt, der herbeigerufene Fausto auch. Giovanna überreicht Fausto ("Hallo, Herr Rossini") einen Umschlag mit dem Safran. Während Fausto für Isolde eine Geschichte erfindet, entdeckt er in der Umschlagklappeninnenseite eine Nachricht von Marcella: "Ich habe mich selbst nicht getraut, in Dein Lokal zu kommen und habe meiner Schwester 20 Mark bezahlt, damit ich es Dir nochmal sagen kann, wie sehr ich Dich liebe. Liebst Du mich auch?" 26 Wohnung Hajo/Berta Friedmann und Meisheit sind inzwischen gegangen, der Rest sitzt bei nicht gerade guter Stimmung und sinniert über die fünf verschossenen Elfmeter der Niederländer. Hajo: "Also kein Oranje-Fest in Rotterdam". Berta kann dem aber sogar etwas Gutes abgewinnen: "Willst Du mit Leuten zusammensitzen, die sich Mohrrüben um die Köpfe binden?" Wie dem auch sei, Gung mahnt, Hajo und Berta sollen auf jeden Fall vorsichtig sein, man solle nur daran denken, was damals Egon beim Finaltag in Paris passiert sei. Hans meint, Gung solle keine bösen Geister beschwören. Außerdem hätten Berta und Hajo doch das Spruchband der Lindenstraße, das sie bestimmt beschützen werde. Bolle fordert dazu auf, das Transparent immer schön hoch zu halten, damit man Hajo und Berta auf jedem Fall beim Endspiel im Fernsehen sehen könne. Andy zweifelt. Wer es nicht schaffe, einen funktionierenden Fernseher besorgen zu können, der würde es erst recht nicht schaffen, ins Fernsehen zu kommen. Hajo hält dagegen: "Das wollen wir doch mal sehen. Wir werden uns in die Übertragung des Finales schmuggeln. Und Sie alle werden uns überlebensgroß im Fernsehen wiedersehen. Wetten, daß?" 27 Abspann Das Schmunzeln über Hajos Prophezeihung gerinnt schnell zu einem Grübeln, als im Abspann als erste Personen die nun wirklich nicht mitwirkenden Käthe und Carsten erwähnt werden. Die beiden Fernsehtechniker wurden im Abspann unter "Buch" aufgezählt. Anmerkungen: Angeblich waren Hajo und Berta vor Begin des eigentlichen Spiels im Stadion zu sehen. [Unsereiner musste diesen Bericht in die Feder diktieren und konnte es deswegen nicht sehen.] Es gab viele aktuelle Szenen zum Thema Fußball-Europameisterschaft. Hoffentlich waren diese von vorneherein eingeplant und hoffentlich mußten nicht zuviele andere Szenen dafür herausgenommen werden. Gerade zu Anna und Mary hätte man eigentlich noch eine Szene erwartet.