"Perlen vor die Säue" (759) - Joachim Friedmann - 18.6.00 (16 Uhr 30) 1 wohnung carsten - kaethe (mit aktualisierter Szene) carsten jubiliert ueber den atomausstieg, waehrend kaethe dagegen haelt, schroeder sei den atomfuzzis doch nur in den arsch gestiegen. 32 jahre bis zum ausstieg, das sei eine halbe ewigkeit. carsten findet das "immerhin" und unter kohl haette es sowas nicht gegeben. carsten kommt in die kueche, wo tanja bereits den fruehstuecks- tisch vorbereitet hat. carsten bemerkt erfreut, dass seit einer woche morgens alles viel geruhsamer abliefe. carsten und die inzwischen auch in die kueche gekommene kaethe debattieren, ob es an felix' abwesenheit oder an tanjas anwesenheit laege. das blitzeblanke bad jedenfalls, das ginge auf tanjas badekappe. tanja erklaert, dass sie nicht haette schlafen koennen und ihre therapeutin empfohlen haette, in einem solchen fall etwas koerperlich anstrengendes zu tun. kaethe empfiehlt, stattdessen doch lieber abends loszuziehen, dabei koenne tanja sich auch koerperlich anstrengen. tanja meint, dies haette immer nur einen kurzfristigen effekt. lieber wuerde sie sich im haushalt nuetzlich machen, auch als dankeschoen, dass carsten und kaethe sie so nett aufgenommen haetten. sie koenne hier aber auch wohnen, ohne das heinzelmaennchen zu spielen, sagt carsten und nimmt tanja liebevoll in den arm, kuesst sie sogar auf die stirn. kaethe beharrt darauf, tanja solle mehr ausgehen. schliesslich haette sie bei der damenwelt auch gewisse erfolge zu verzeichnen. tanja bestaetigt dies zwar, andererseits blieben solche aktionen fuer sie stets unbefriedigend. im moment fuehle sie sich einfach wie den boden unten fuessen weggezogen. noch vor einer woche haette sie grosse plaene gehabt, wollte maskenbildnerin werden, und jetzt: kein job, keine wohnung und am montag wuerde sie 30 jahre alt. 2 wohnung ludwig lduwig rollt durch die gute stube, wie ein bremsklotz schiebt sich eine halbleere schnapsflasche vor seine raeder. die koenigin der nacht lacht ihn dabei aus. ludwig hebt die flasche auf, legt sie als verlaengerung seiner zauderfloete in seinen schoss. er giesst sich aus einer milchflasche - broeckche for broeckche - geronnene klumpen in ein glas. da er das sich eingebrockte nicht ausloeffeln will, kippt er es angewidert weg. das glas desinfiziert er mit schnaps, den er oral entsorgt. 3 friseursalon fr. horowitz bezahlt bei urszula ihren neuen dachanbau und erkundigt sich nach tanja, ob diese nicht mehr im salon arbeite, da sie sich sorgen um dressler mache, weil sie gehoert haette, tanja sei ausgezogen. urszula erklaert, dass sie nicht mehr sagen koenne, als dass tanja krank sei, was ute mit einer schnippischen bemerkung kommentiert. 4 imbiss olaf fuellt die kasse mit wechselgeld als olli kommt und zwei scheine fordert. olaf hat genug von den ewigen vorschuessen, zumal olli in der letzten woche nur zweimal gearbeitet habe. olli rechtfertigt sich damit, dass das geld nicht fuer ihn selber bestimmt sei, sondern fuer die erfuellung von olafs langehegten wunsch. schon bald koenne olaf alle genuesse des schwarzen kontinents geniessen. olaf jedoch mag die sprueche gar nicht mehr hoeren, erst als olli nachlegt und daraufhinweist, dass olaf seinem heissgehassten griechen vasily eins auswichsen koenne, macht olaf die scheine locker. 5 wohnung carsten/kaethe tanja wuehlt unzufrieden in ihrem tragbaren kleiderschrank aus herzogenaurach, macht bei einigen kleiderstuecken die beruehmte nasenprobe was sie zur ruempfung derselben veranlasst. sie fragt kaethe scherzhaft, ob diese nicht zufaellig ein schoenes sommerkleid im schrank haengen habe. kaethe, ebenso witzig, meint, der ein oder andere fummel hinge sicher im schrank, aber mehr in richtung petticoat. fuer ein bewerbungsgespraech sicherlich nicht das geeignete, bedauert tanja. es sei denn, sie wolle als nachtclub- saengerin arbeiten, schlaegt kaethe vor. im notfall wuerde sie sogar das tun, meint tanja. sie haette sich naemlich entschlossen, *irgendeinen* job zu suchen. notfalls sogar als kellnerin. sie halte es nicht mehr aus, staendig vor sich hinzubrueten. tanja stellt fest, dass sie wohl etwas ueberstuerzt ausgezogen ist. jetzt muesse sie wohl nochmal in den sauren apfel beissen und ludwig einen besuch abstatten, um ihre restlichen sachen abzuholen. 6 wohnung ludwig ludwig, in seiner jetzigen verfassung (unrasiert, im Bademantel, immer noch schnapsend) scheint nicht gerade auf besuch eingerichtet. er betrachtet ein perlencollier und erschreckt heftig, als das telefon klingelt. hastig legt er das collier hin und rollt zum telefon. wie der aufmerksame zuschauer schon vermutet: das telefon, das letzte woche gegen die wand geschmissen wurde, wurde tatsaechlich mit einer tesa-krepp-bandage wieder ohrgerecht hergerichtet. ludwig nimmt die telefonische ankuendigung tanjas entgegen, dass sie vorbeikommen wolle. ludwig will es sich nicht nehmen lassen, dabei selber anwesend zu sein. schnell rollt ludwig ins bad, um sich frisch zu machen. 7 akropolis mary scheuert wie bescheuert den e-herd in der kueche des akropolis als elena fladenbrotbehangen hinzukommt: "mary, du solls ausruhe. nis swer arbeite." mary solle an ihr kind denken. aber mary ist in sorge um vasily, was elena verstehen kann: "ich lach auch ganze nach wach und chabe an ihn chedacht." je naeher die operation komme, desto mehr zweifel kaemen mary, ob alles gut gehe. und das, wo sie wegen des gefunden spenders zunaechst so happy gewesen waere. elena spricht mary mut zu. 8 wohnung ludwig (anscheinend hat es gerade geklingelt oder an der tuere geklopft.) ludwig rueckt sich den kragen des morgenmantels zurecht und oeffnet die tuere. dort steht frau horowitz, die sich um ludwig sorgt. ludwig wirkt sehr abweisend, weil er tanja erwartet. er bittet frau horowitz mehrfach und eindringlich, sie moege doch bitte sofort gehen. fr. horowitz empfindet dieses verhalten als typische einigelung ludwigs, gegen die man vorgehen muesse, was ihr aber nicht gelingt. immerhin kann sie ludwig die erlaubnis abringen, am abend nochmal vorbeischauen zu duerfen. 9 imbiss olli hat fuer olaf einen knochenspenderausweis sowie eine bestaetigung ueber dessen hla-typ besorgt. natuerlich beides gefaelscht und fuer nur noch 500 Mark. olaf wird gedaemmert, dass er damit den anonymen knochenmarksspender vasilys darstelle. olli erinnert daran, dass mary bereits geaeussert haette, fuer diesen spender einfach alles zu tun. olaf ist begeistert und olli ist auf einmal wieder gut freund. olaf wuerde am liebsten gleich zu mary ruebergehen und deren dankbarkeit auf seine harte probe stellen, aber olli hat die sache bereits anders geplant. olaf solle erst am letzten tag vor der transplantation zu mary zu gehen, da diese dann keine zeit mehr habe, gross zu ueberlegen. fuer den fall dass mary misstrauisch werde und nochmal im krankenhaus anrufen wolle, praesentiert olli sofort ein klobiges handy. (den dazugehorigen plan erst in szene 14.) 10 lu ludwig macht sich im bad zurecht, als es mehrfach an der tuere klopft. da ludwig laenger benoetigt, kommt tanja einfach herein, weil sie dachte, ludwig waere vielleicht doch weggegangen. sie erklaert, sie wuerde nur schnell ihre sachen holen und dann wieder verschwinden. ludwig sucht das gespraech, worauf sich tanja nicht einlassen will. ludwig erklaert, dass er viel ueber sie beide nachgedacht habe und dass sie sich ueber eine neue form des miteinanders klar werden muessten. aber tanja erklaert, dass es kein mtieinander gaebe. ludwig muesse nun alleine klar kommen. und sie auch. 11 krankenhaus mary im gruenen kittel, unter der haube, mit handschuhen und mundschutz, erklaert dem siechenbuercherl vasily, dass paolo plane, im akropolis fussballspiele auf einer grossleinwand zu praensentieren. vasily gibt dazu sein einverstaendnis, sorgt sich aber zugleich: ob die geschaefte so schlecht gingen, dass man solche aktionen braeuchte? mary kann beruhigen, das akroplis waere immer gut besucht. da vasily immer abwesender wirkt, erkundigt sich mary, was mit ihm sei. vasily schimpft, dass wegen der verflixten chemotherapie sein mund so trocken sei. mary spricht vasily zu, durchzuhalten. nur noch "eine woche und ein tag" [das siechtum haelt also in der naechsten folge noch an], dann wuerde er seine spende bekommen und koenne wieder nach hause. und dort wuerde dann sogar panaiotis, der selber fast wieder gesund sei und extra aus griechenland anreise, auf ihn warten. dann waere die ganze familie zusammen. vasily will allerdings gar nicht, dass sein vater ihn so saehe. mary findet, vasily saehe gar nicht so schlimm aus und streichelt ihm liebevoll ueber das haar, worauf sie ein ganzes bueschel in haenden haelt. (dem zuschauer faehrt die szene in knochenmark und bein.) 12 wohnung ludwig tanja raeumt ihre letzten sachen, darunter auch ein bild, aus der wohnung. ludwig versucht tanja mit dem collier noch einen kurzen moment zurueckzuhalten. das collier waere ein geschenk zu tanjas geburtstag, welches er schon vor einigen wochen gekauft haette. sie und er, sie gehoerten zusammen, wie die perlen der kette. tanja will die kette nicht und wirft ludwig vor, dass dieser wohl nie begreife: lieber verbringe sie den rest ihres lebens damit als kellnerin zu arbeiten und bei carsten im flur zu schlafen, als sich von ludwig mit perlen behaengen zu lassen. ludwig, bisher eher mit ruhigem ton, wird wuetend und wirft tanja vor, die gesselschaft des betruegers carsten der seinen vorzuziehen. fuer tanja ist dagegen ludwig der betrueger, was diesen noch erboster werden laesst. nach all dem, was er fuer sie getan habe, werde ihm nun auch noch der schwarze peter zugeschoben, stellt er entruestet fest. sieben jahre lang haette er immer nur tanjas wohl gewollt und nun wuerde sie es ihm so schaebig danken. tanja erklaert ludwig, dass die sieben jahre jetzt im moment vorbei seien. tanja geht, ludwig ruft ihr hinterher, dass sie, wenn sie jetzt ginge, erst gar nicht wiederzukommen braeuchte. tanja beschwichtigt, dass sie das auch gar nicht vorhaette und verschwindet endgueltig. lduwig schimpft noch eine weile weiter, insbesondere ueber carsten, den homosexuellen hochstapler, und prophezeit tanja, dass sie in der gosse enden wuerde, wo sie auch hingehoere. am ende seiner gossenmotze zerreisst ludwig das perlencollier. 13 lindengosse mit koffer, tasche und einem selbstportraitgemaelde ihres vaters verlaesst tanja das dresslersche an- und unwesen. auf der strasse trifft sie else, die at her best, mit gehaessigkeiten und sticheleien gegen tanja aufwartet, dass es eine wahre freud war. als tanja sich schon abgesetzt hat, prophezeit else, dass tanja - wie ihr vater - unter der bruecke enden wuerde. nun kommt urszula aus dem salon gerannt, will wissen, wo tanja die vergangene woche ueber war und ausserdem mit ihr reden. tanja, die genug davon hat, dass alle immer nur mit ihr reden wollen, laesst urszula mit ihren vermeintlichen luegen stehen. 14 akropolis/imbiss mary serviert dem hungrigen harry an der theke des akropolis ein essen, als das telefon klingelt. ein herr von der spender- vermittlung ist am anderen ende. in wirklichkeit ist es olli, der im beisein von olaf vom imbiss aus in ein handy spricht, dass er mit einem geschirrtuch abgedeckt hat. olli erklaert, er rufe an, um mary anzubieten, sich jederzeit mit fragen an ihn wenden zu koennen. zu diesem zweck gibt er mary seine handynummer durch. olaf freut sich diebisch. kasperl und seppel klatschen sich die haende. 15 wohnung carsten/kaethe tanja schminkt sich weinend das gesicht nach, als es klingelt und urszula vor der tuer steht. tanja will die tuere gleich wieder zuschlagen, aber urszula stellt den fuss dazwischen um tanja den kopf zu waschen. nicht friseusen-like, sondern verbal- attacking. sie habe genug von tanjas dramatischen ausbruechen. sie haette einen schweren fehler gemacht, den sie gerne ungeschehen machen wuerde, was aber nicht ging. so koenne sie nur sagen, dass es ihr leid taete und dass sie tanja sehr vermisse und gern habe. sie wuerde tanja gerne zurueckgewinnen, als auszubildene wie auch als freundin. 16 wohnung ludwig ludwig dirigiert mit einer wodka-flasche einen opernchor. er lauscht begeistert dem dirigat. hoert sich an wie flasche leer. schnell nachschub geholt. ludwig kommt inmitten des perlenhaufens zum stehen. er will einige der seiner meinung nach den saeuen vorgeworfenen perlen aufheben und faellt dabei wie ein nasser sack aus seiner sackkarre. auch im sinken kann man trinken. lu bleibt liegen und schuettet sich mit wodka zu. 16 wohnung carsten/kaethe urszula erzaehlt von ihren sorgen: der ladenmiete, den finanzen, dem versorgen irinias. deswegen waere sie auf ludwigs angebot eingegangen. sie haette zudem geglaubt, es waere fuer alle beteiligten gut gewesen: sie haette sich weniger sorgen um irinas zukunft machen muessen, tanja waere froh ueber ihren ausbildungsplatz gewesen und dressler waere sowieso froh gewesen. tanja denkt allerdings, dass urszula auch die freundschaft nur fuer geld vorgespielt habe, aber urszula versichert, dass die freundschaft echt gewesen waere, was tanja allerdings noch nicht glauben mag. aber urszula versichert, dass sie nur deswegen gekommen sei, um tanjas freundschaft zurueckzugewinnen. sie waere letzte woche doch extra zu dressler gegangen, weil sie die heimlichkeiten mit ihrer freundschaft nicht haette vereinbaren koennen. tanja ist immer noch unglaeubig. urszula stellt die beliebte gewissensfrage: "glaubst du, ich wuerde mit jemandem ins bett gehen, wenn er mir nichts bedeutet?" tanja geht in sich, waehrend sie nach aussen gruebel-grimassen schneidet. auch sie vermisse die freunschaft, gesteht sie dann. urszula weist daraufhin, dass tanja die freundschaft wieder haben koenne. 17 wohnung ludwig ludwig waelzt sich am boden, entperlt kettenreste und dirigiert weiter mit dem flaschentaktstock, schimpft ueber weiber, betrueger und homos. darauf eine halbe flasche ex. sich die seite haltend, kippt ludwig nach hinten weg. 18 salon tanja und urszula betreten den geschlossenen salon (warum, wurde nicht klar). man einigt sich darauf, dass tanja wieder im salon arbeiten koenne, aber mehr als 500 mark koenne sie tanja nicht zahlen. dies waere gerade mal die haelfte des bisherigen lohns, puht tanja. davon koenne man wohl nicht mal eine miete zahlen. aber egal, sie wolle die ausbildung auf jeden fall beenden. notfalls muesse sie als kellnerin jobben [nun zum dritten mal erwaehnt, und damit von den autoren wohl einstimmig angenommen]. jetzt waere nur noch das problem mit der wohnung. felix kaeme in einer woche wieder, dann muesse sie bei carsten raus. urszula bietet an, dass tanja bei ihr einziehen koenne. tanja gibt zu denken, dass es mit urszula, gung, irinia und tante rosi wohl zu eng sei. 19 akropolis helga begeht mit lea und maja einen "frauentag" im akropolis, da alle maenner zuhause saessen und fussball schauten. sogar onkel franz. [vor allen dingen schaut sich onkel franz ein spiel der tuerken an. vor allen dingen.] anscheinend nicht *alle* maenner, denn heiko kommt herein, um seine kleinfamilie mit drei pitagyros zu versorgen. maja bietet heiko an, sich doch zu ihnen zu gesellen, bis das bestellte essen mitnahmefertig sei. als sich heiko setzt, laesst helga grinsend ihre blicke zwischen heiko und maja wandern. elana telefoniert mit griechenland. panaiotis komme naechsten donnerstag. panaiotis' arzt haette gruenes licht geben. 20 ollis wohnmobil olli und olaf singen bumsfidel "ole, wir fahrn in puff nach barcelona". olli stellt sinniger weise fest, dass olaf dank seines genitalen plans gar nicht mehr in den puff muesse. das ganze haette ihn aber auch 500 mark gekostet, was ein stolzer preis sei, findet olaf. aber er freue sich schon auf marys bloedes gesicht, wenn er ihr hinterher alles erzaehle. olli schlaegt vor, olaf solle mary hinterher nichts erzaehlen, denn so koenne er sicherlich mehr als einen stich machen. die beiden stimmen vor freude ein volkslied an, man sieht nach umschnitt den ganzen wagen mitschunklen. [der wagen steht uebrigens trotz unserer und hamlets bedenken ueber die zu geringe durchfahrtshoehe tatsaechlich im hinterhof]. 21 wohnung ludwig frau horowitz klopft an ludwigs tuere, durch die sakralmusik zu hoeren ist. da ludwig nicht oeffnet, oeffnet sie die tuer. ein schreck faehrt ihr durchs gesicht. ludwig liegt mit leerer pulle und ebensolchen blick regungslos auf dem fussboden. [im abspann wurde hajo genannt, gesehen habe ich ihn nicht.]