"Abgang" (756) - Joachim Friedmann - 28.5.00 1 wohnung carsten-käthe felix begibt sich mit einem gut bestücktem frühstückstablett ins schlafzimmer von carsten und käthe, wovon diese unter ihre decke wenig begeistert sind, da ihr schlafbedürfnis noch nicht gedeckt ist. die beiden haben am vorabend auf einer party ziemlich lange gefeiert. felix stellt das tablett auf käthes knieen ab. als dieser sich aufrichtet erstreut und zergiesst sich der tablett- inhalt übers bett. käthe verbrennt sich am kaffee, während im radio "burning down the house" trällert. 2 kpd klaus packt umzugskartons. eva wundert sich darüber, sie dachte, klaus würde erst nächste woche seine sachen packen. das ginge nicht, erklärt klaus, weil maria dann ihren bus wieder bräuchte. außerdem hätte er schon lange genug in der warteschleife gehangen. eva ist der fruehe abgang gar nicht recht, da sie noch fuer flip ein paar sachen zusammenpacken wollte, dazu muesse sie aber vorher noch in die stadt. darauf klaus: "ein care-paket für die arme verwandtschaft im osten? das haben wir nun wirklich nicht nötig." eva verteidigt sich, es wäre ja wohl normal, wenn sie sich um ihren sohn kümmern wolle. klaus gibt dagegen den ratschlag, es wäre besser, wenn sich jeder um sein eigenes leben kümmern würde. 3 lindenstrasse mary hilft vasily beim besteigen eines taxis. sie werden von anna gesehen, die vom cafe bayer herbeieilt. sie erkundigt sich nach den untersuchungsergebnissen. mary meint, die ergebnisse waeren recht gut, nur die blutwerte schlecht. sie wolle jetzt aber nicht groß hadern, sondern fahre dorthin zu weiteren untersuchungen in die klinik. [www.klinikum-grosshadern.de] da mary einen besorgten eindruck macht, fragt anna, ob alles in ordnung sei. mary möchte daraufhin von anna kurz in den arm genommen werden. 4 wohnung carsten, käthe die carsten-käthe-karawane zieht ins bad und stellt wechselweise fest, dass sie verkaterter sei als die bayern nach der meister- schaftsfeier oder zermatschter als christoph daum. bei kopfschmerztabletten lässt man die revue des vorabends nochmal als solche passieren. die gute erinnerung wird jäh getrübt, als käthe in der küche ein vermeintliches chaos [welches sich für den zuschauer aber nur schwer als solches zu erkennen gibt] entdeckt, welches wohl von felix angerichtet wurde. käthe zieht sich seine schlafbrille wieder über die augen, um sich den weiteren anblick zu ersparen. carsten schmeißt scheiße schreiend sein handtuch zu boden und gibt [für den zuschauer recht unvermittelt] von sich: "ich kann das nicht. ich bin einfach kein familienpapa". insbesondere ärgert er sich über die bevorstehenden hausarbeit an seinem freien tag, den er dringend zur ausnüchterung und erholung benötige. käthe bietet an, man könne zur erholung doch erstmal mit dem kuscheln weitermachen. carsten interveniert, das bett sei doch voller kaffee. käthe bringt die badewanne als spielwiese ins spiel. 5 klinik gross-hadern mary und vasily sitzen auf dem warteflur. mary betrachtet an der wand hängende kinderzeichnungen. bei einem, mit blauem meer und heller sonne, findet sie, daß es ihrer vorstellung von griechenland entspräche. vasily stimmt zu: "genau so ist griechenland. ein paradies." mary will wissen, ob vasily sie und das kind einmal dort hinbringen wuerde. vasily verspricht es. mary fragt eine vorbeikommende krankenschwester, wer die bilder gemalt hätte. die schwester erklärt, die bilder stammen von kindern aus der pädiatrischen onkologie. mary will wissen was das sei. die schwester erklärt, dort wären die kinder mit tumorerkrankungen. "krebs?" die schwester nickt und tritt auf vasily zu, der weggetreten ist. und das im sitzen. vasily solle seine sachen nehmen, da sie ihm sein zimmer zeigen wolle. vasily ist überrascht, er wisse nichts von einem zimmer. ob denn der doktor nicht mit ihm gesprochen hätte, will die schwester wissen, aber das ist offensichtlich nicht der fall. also wird vasily zuerst zur frau doktor geschickt. mary will mit, darf aber nicht, da die ärztin sicher erstmal alleine mit vasily sprechen wolle. 6 wohnung carsten-käthe carsten und käthe kommen in die küche, sich dabei die letzten sachen anziehend. karsten: "ich muß zugegeben, das war ziemlich motivierend." käthe muß zur arbeit, was carsten gar nicht recht ist. er dachte, käthe würde ihm beim abwasch helfen. darüber entfacht sich ein klischeehafter streit, dessen genauer wortlaut in jeder dritten soap oder familienserie nachzulesen ist. 7 reisebüro auch helga ist über klausis plötzlichen aufbruch verwundert und damit nicht einverstanden. sie versucht klaus zu überreden, doch noch ein paar tage zu bleiben. sie wolle sich schließlich ausführlich von ihrem sohn verabschieden. nicht zwischen tür und angel und schon gar nicht mit einem wunsch nach geld. klaus klärt darüber auf, daß es nicht so sehr um das geld ginge, sondern darum, die übliche summe auf ein neues konto zu überweisen. dann fragt klaus, ob er helgas römertopf bekommen könne, sie brauche ihn ja nicht, ihr würde doch ihre spiegeleierpfanne reichen. da helga sich ziert, mischt sich erich ein. helga könne froh sein, klausis wunsch würde doch nur von dessen mut zur eigenverpflegung zeugen. helga sieht keinen mut, nur, daß erich geschwollen daherredet. sie wolle klausis überstürzten aufbruch, noch dazu mitten im semester, jedenfalls nicht unterstützen. schon gar nicht mit ihrem römertopf. schließlich hätte ihr hans den topf nach dem gemeinsamen sizilienaufenthalt geschenkt. erich: "du hast natürlich recht, du darfst nicht zulassen, daß die alten familienerbstücke in den osten wandern." erich gibt klaus einen hundert- markschein, von dem er sich einen neuen römertopf kaufen solle. als helga daraufhin doch bereit ist, klaus ihren topf zu geben, verflüchtigt sich der schein zu benzingeld. 8 klinik mary wartet nun schon über eine stunde. als eine schwester vorbeikommt, erkundigt sie sich bei dieser nach vasily. die schwester ist erstaunt: ob man mary denn nicht bescheid gesagt habe? nein! seltsam. vasily sei gerade bei der knochenmarkshistologie [Anm. von Facharzt für Lindenkrankheiten: Histologie = Wissenschaft von den Geweben des Körpers]. mary will natürlich sofort wissen, was mit vasily sei. dummbabbel beharrt darauf, mary keine diagnosen mit- teilen zu dürfen und schickt mary nach hause, sie solle vasilys sachen holen. mary will wissen, wohin sie die sachen dann bringen solle. dahin: in vasilys zimmer auf der onkologie. 9 küche helga klaus sucht nach dem römertopf. maja steht daneben, löffelt einen jogurth und stellt fragen wie: werden deine scheine eigentlich anerkannt ("keine ahnung"), fällt dir das denn leicht, hier einfach so abzuhauen, du läßt doch eine menge zurück, oder? ("wer wird mich hier schon vermissen außer meiner mam?"), nicht irgendeine frau vielleicht? ("ich hoffe sie in dresden zu finden. die einzige frau, die mich hier interessieren würde, die ist ja tabu."), wer denn? und wieso tabu? maja stellt lasziv den jogurth ab, bereit, mehr aufzunehmen als gesäuerte milch. klaus nähert sich, nimmt maja in den arm, erklärt ihr aber zugleich, sie wäre tabu, immerhin sei sie die freundin seines bruders gewesen. klaus wird a little bit of zudringlich, maja dagegen abwimmlich. sie wuesste jemanden, der klaus wirklich vermissen wuerde. aber doch nicht onkel franz, befuerchtet klaus. nein. onkel franz, dem es nicht so gut gehe, schlafe. maja führt klaus in leas schlafzimmer, wo er sich von lea verabschieden solle. 10 wohnung carsten-käthe, dazu die musik "eye of the tiger" carsten kommt um 20 nach eins vom einkaufen nach hause und motzt felix an, weil dieser chips futtert, anstatt auf das mittagessen gewartet zu haben. carstens vorschlag, nun etwas gemeinsam zu kochen, lehnt felix ab. er hätte nun keinen hunger mehr, außerdem wolle er lieber in seinem artikel über den boxer darius michalczewski weiterlesen, denn boxen sei im moment total angesagt in seiner klasse. er fragt, ob er am wochenende mit seinem schulfreund sven und dessem vater zu einem boxwettkampf gehen dürfe. carsten verbietet es, boxen wäre echt nicht drin. wieso, will felix wissen. sven dürfe schließlich auch dorthin. darauf carsten: [achtung, wahnsinnig originell!] "der sven kann von mir aus machen, was er will, aber du bleibst hier." carsten bietet an, statt zur prügelshow zum judo zu gehen, das hätte wenigstens was mit dem kopf zu tun. judo, das sei wie tanzstunde, mäkelt felix. carsten zieht das letzte argument aus dem ärmel: "schluß!" leider muss er sich daraufhin sagen lassen, dass er voll blöd sei. felix ab. 11 klinik vasily liegt im bett, mary hat seine sachen gebracht. mary will wissen, ob es vasily gut gehe. nicht sonderlich, er hätte zehn spritzen bekommen, sei also ziemlich gepiesackt worden. mary will nun endlich wissen, was vasily habe. sie erfährt, dass vasily eine seltene form von blutkrebs hätte [aplastische anämie. auf der lindenstrassen-homepage gibt es bestimmt schon einen report dazu, wenn dieser rückblick hier online geht.] und er dringend einen knochenmarkspender bräuchte. vasily ist verzweifelt, er wolle doch sein kind aufwachsen sehen, nicht sterben. [also er jetzt, nicht das kind. obwohl, das will er bestimmt auch nicht sterben sehen.] 12 lindenstrasse maria wird von klaus eingespannt, mitzuhelfen, den bus zu beladen. maria ist will nicht, da sie noch zu momo müsse. klaus erkundigt sich nach momo. maria erklaert, momo taete ihm gut, wenn sie bei ihm sei. so langsam glaube momo ihr, dass sie nichts mit ihrem vater haette. deswegen sei es wichtig, dass sie ihn regelmaessig besuche, damit er weiss, dass er ihr vertrauen koenne. harry kommt des wegens. klaus versucht ihn mit einer flasche aquavit zu ueberreden, beim umzug zu helfen. aber harry gibt lediglich folgenden kostenlosen rat: "mach es so wie ich: den gesamten hausrat in einem einzhigen beutel, da traegt es sich wesentlich leichter" dann fragt klaus gung, der gerade auf den weg zur arbeit ist, und dankend aus eben diesem grund ablehnt. maria verabschiedet sich, klaus solle die autoschluessel am samstag wieder bringen. als naechstes erscheint canan auf der bildflaeche, die durch umzugsgueter, darunter eine besonders auffaellige rote papierblume, verstellt ist. canan ist verwundert, dass klaus auszieht. wieso sie ihm davon nichts gesagt habe. klaus redet sich damit raus, er hätte canan nicht im reisebüro angetroffen. billige ausrede, schließlich wisse klaus doch bestimmt nicht erst seit heute, dass er ausziehe. außerdem haette ihm helga bestimmt erzaehlt, dass sie, canan, heute einen tag urlaub haette. klaus ist ueber den urlaubstag begeistert, wittert er doch sofort eine unfreiwillige helferin. aber die helferin erzaehlt ihm was. und zwar: "sich heimlich davon machen und dann soll ich dir auch noch helfen?!" klaus versucht es durch die blumen. eben jene rote, papierene: *dackelblick on* "ach bittö!" *off* 13 klinik inzwischen ist elena bei vasily eingetroffen. sie ist zuversichtlich, dass vasily wieder gesund ist. sie werde sofort panaitos anrufen, denn vasily brauche nun seine familie. vasily meint, man wuerde hier gut fuer ihn sorgen. aber er braeuchte doch einen spender aus der familie und die familie sei in griechenland, weiß elena. wie man hier einen spender finden solle, will sie wissen? vasily weiss es auch nicht. er wiesse ja nicht einmal genau, was fuer eine krankenheit er haette. während vasily wird fuer eine weitere untersuchung abgeholt wird, will die ärztin mit mary und elena reden. 14 küche kpd klaus konnte canan zwar zum helfen überreden, aber eine große hilfe ist sie nicht. bei jedem teil, das sie anfasst, ergeht sie sich in erinnerungen, an ihre kurze, aber angeblich schöne zeit in der wg. begeistert schwelgt sie in flips pfannkuchenpfanne, bzw. in der erinnerung an diese. ausserdem rezitiert sie brav die floskeln aus der letzten autorensitzung, die wir schon aus einer früheren folge kennen, nämlich: wg sei wie familie, die man sich selber aussuchen dürfe. lange pause, lange schmachtender blick, dann: "ich werd dich vermissen, klaus." klaus wittert cananduft, nach dem obligaten "ich dich auch" naehert er sich, packt zu, will canan was ins mündchen flüstern, justamente in diesem momente eva von ihrem flipbesorgungen heimkommt und klaus von cananbesorgung abhält. eva entschuldigt sich, sie wollte nicht stören. canan findet, eva wäre wohl gerade noch im richtigen moment gekommen. 15 klinik die ärztin erklärt mary und elena, dass jetzt für vasily der familiäre halt besonders wichtig sei. sie seien auch die einzigen, die vasily später auf der isolierstation besuchen dürften. die ärtzin erklärt, wie wichtig ein spender für vasily sei. am häufigsten fände man geeignete spender in der eigenen familie. elena bietet sich sofort als spenderin an. man muesse aber erst ihre bluteignung überprüfen, dämpft die ärztin. elena wird daraufhin ins labor geschickt. mary will wissen, was sei, wenn man in der familie keinen spender fände? die ärztin erzählt von knochemark- spenderdateien. normalerweise wären die chancen, einen geeigneten, fremden spender zu finden, recht gering, aber durch die weltweit kooperierende datenbanken bestünde eine gewisse chance. mary gibt sich aber nicht zufrieden: und wenn man in dieser datenbank auch niemanden finden würde? die ärztin gibt mary auf, nicht schwarzusehen [denn dann kommt die gez!] hoffnung heile, nicht zweifel. 16 wohnung beimer-ziegler seine abschiedsrunde führt klaus zu hans, der bereits davon gehört hat, daß klaus "heute seinen exodus durchführen" wollte. [klang aber wie "exitus" :-] hans bedauert, dass klaus so söpchens kommunion verpasse. dies liesse sich leider nicht ändern. klaus wundert sich, dass hans bereits bescheid weiss. aber helga hatte hans im buero angerufen und informiert. hans will wissen, ob es klaus wirklich wegziehe. antwort knapp und buendig: ja. 17 wohnung carsten-käthe käthe kommt nach hause und wird mit einem boxschlag von felix begrüßt. käthe geht theatralisch zu boden. es entspinnt sich ein kleiner boxkampf, bei dem käthe im wahrsten sinne des wortes unterliegt. felix fragt, ob käthe lust hätte mit ihm am wochenende einen boxkampf anzuschauen. käthe stimmt zu. 18 wohnung ziegler-beimer die familie ist bei lustigen kinderspielen als mary vorbeikommt. anna braucht eine weile um zu erkennen, daß es mary nicht so gut geht und entsendet das mittlerweile zum lindenstrassen-erkennunszeichen avancierte "alles in ordnung?" mary umarmt anna in verzweiflung. 19 wohnung carsten-käthe carsten kommt nach hause. wegen einer karamoblage "auf dem ring" musste er an seinem freien tag trotzdem arbeiten. er erfährt, daß am wochenende geplant sei, zum boxen zu gehen. muskelbepackte männer, halb nackt, verschwitzt, das sei doch genau das richtige für sie, findet käthe. carsten erkennt dagegen sofort, daß dieser mist auf dem vom felix gewachsen ist. felix wird sofort zur rede gestellt und belehrt, er dürfe seine zieheltern nicht gegeneinander ausspielen. 20 wohnung ziegler-beimer mary ist verzweifelt, weiss nicht, was sie machen soll. sie wolle helfen, wisse aber nicht wie. sie haette sich heute genauso verlassen gefuehlt, wie damals als sie das baby verlor oder als sie dachte, john wäre tot. anna will wissen, was denn nun die genau prognose sei. mary erzaelt, vasily haette eine statistische chance von 80, wenn man einen spender finde. anna sieht darin eine grosse hoffnng. vasily werde leben. ganz bestimmt. und das kind auch. [ups, was spielt das kind da mit rein?] 21 lindenstrasse klaus bepackt immer noch marias bus. als letztes bringt er den römertopf unter. und zwar so, daß jeder weiß, daß der topf seine letzte reise antritt, bevor er dann seinen platz in des teufels küche findet. klausis umtopfaktion wird begleitet von elses segen, die glücklich ist, dass endlich eine ruhe ins haus einkehre, jetzt wo der vatermörder im gefängnis sitze und klaus ausziehe. wo er denn hinzöge, will else wissen. nach dresden, da wo es keine bayerischen hausdrachen gäbe. else ist zufrieden, klaus mit seiner kpd-kommune gehöre genau da hin. allerweil hätte sie gesagt, wenns ihm hier nicht passen würde, solle er doch in die zone gehen. else bedankt sich mit einem stossgebet bei ihrem lieben herrgott im himmel drobn. das gebet endet mit folgender fuerbitte: jetzt brauchst du bloss noch die Schwarze und ihr Griechenbuercherl zurueck nach Timbuktu schicken und dann bin ich der gluecklichste mensch von der ganzen welt. die schwarze, ohne griechenbuecherl kommt aus dem hause ziegler-beimer. sie haelt sich auffallend den bauch, geht sehr langsam. klaus, auf dem weg nach dresden [welches diesmal in der anderen richtung zu liegen scheint] faehrt vorbei, haelt an, entrichtet den lindenstrassen-gruss "ist alles in ordnung?" und faehrt weiter. mary geht noch ein paar schritte weiter, haelt sich den bauch, kruemmt sich, geht zu boden, wo sie jammert: "mein kind, mein kind, nein nicht schon wieder!" [ups, SO spielt das kind da mit rein.] ein kameramann, anstatt zu helfen, zoomt das gesicht heran.