Hamlets Gossenmotze

Hamlet

Heute: Folge 732


Je nun gelbes Völkchen,
einen angenehmen guten Morgen erstmal.

Ja, Camilla, gut beobachtet, das Café Bayer als Sammelpunkt kindstot-traumatisierter Muttis.

Zwischen feilgebotenen Backwaren suppt der warme Betroffenheitsschleim in dieser kleinen Gemeinschaft, klebt und leimt sie sektiererhaft zusammen, diese vom Schicksal gebeutelten Mütter am Rande des Menopausentums. Und zwischen den neusten Mongonachrichten (fester Stuhlgang) und harscher Abfuhr einer allzuneugierigen Nachbarin ("Wer weiß, was der Backhaus mit dem Bua treibt!") kauft ein Asiate eine Tüte Weihnachtsgebäck; verkniffenen Gesichtes, Konfuhse im Geiste, ein Adventskranz lümmelt auf der Ladentheke, es hat ja Platz genug. Schaurig schön ziehet der Schmerz verwehter Trostlosigkeit in des Zuschauers Herzspeck ein und zwickt und zwickt..... Wirds was werden mit der feschen Bäckereifachverkäuferin, kommt unser weiser Asiate nun doch noch mal zum Zuge, zum Schuß....Ach nein, einem schnöden Berufssoldaten gibt sie sich hin die fesche Bayernmaid, zu dumm aber auch. Und wieder bleibt er wohl allein unser Asiate, zündet still mit Oma Rosi Kerzen an, denn auch in München würgt der Advent der alte Depp.

Und Schätzelchen, Tanjakind und Meinmädchen, wo war sie nur die ganze Zeit. In ihrem Kämmerlein saß sie wohl, übte für ihre Bewerbungsgespräche, und schade, sehr schade, daß wir diese nicht miterleben durften.

"Die Schule hab ich damals abgebrochen weil ich Tennis gespielt hab, der Tennislehrer war nämlich der Liebhaber meiner Mutter und der hat mit mir dann auch einen Pornofilm gedreht aber das wurde dann nichts weil mein Papa der Franz die Bänder in den Backofen getan hat und meine Mutter hat sich dann mit Tabletten und Schnaps umgebracht und dann war ich die Geliebte von einem französischen Kunsthändler und weil der mich immer so kurz an die Leine genommen hat bin ich Nobelnutte geworden und hab dem griechischen Gastwirt in unserer Straße seine Altersvorsorge durchgebracht und mein Vater ist dann im Hinterhof erfroren weil ich ihn aus der Wohnung rausgeworfen hatte weil er ständige besoffen beim Vögeln gestört hat, dann hab ich einen reichen Krüppel geheiratet und mit Esoterikmist die Leute abgezockt und meine lesbische Geliebte durchgefüttert, dann hab ich abgetrieben und in Rhodos ne Psychotherapie gemacht und jetzt würde ich zur Abwechslung gern mal ne Lehre abbrechen, wann kann ich bei Ihnen anfangen?"

Bedauern Sie, liebe Mitmailer/innen, es nicht auch, daß wir dieses an unserem trauten Adventsonntage nicht sehen durften?

Ja, unsere teppichgeschwängerte Abortmutti im Büßerwahn. Hei wie da die abwärts gezogenen Lefzen dramaturgisch richtig zum Einsatz kamen. Immerhin scheint sich im Gesichtsverleih ja mal eine Maskenbildnerin gefunden zu haben, die die Glubschaugen schminktechnisch etwas kaschiert. Und wer steht nun wohl vor der Cliffhangertür und schellt? Die Bullerei fei! Oder das Elternpaar mit einem überraschenden Angebot.....

Ach ja, der Taxerer pimpert zu viel, er ist ja schon ganz grau im Gesicht.


Schafft was ihr Datendiebe.

Hamlet, Marquis von Challot.


- 13.12.1999 -



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