Bossas Lindenstraßen-Annotationen

"Auswandern" (716)




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Sendetag: Sonntag, 22.08.99
Spieltag: Donnerstag, 19.08.00
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Kurzinhalt
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- Nachdem Lea aus dem brennenden Reisebüro gerettet werden konnte,
  lebt sie nun bei ihrer Mutter im Gefängnis.
  Erich plant, das Geld von der Versicherung ins Claron Bridge zu
  stecken.
  Maja zeigt dem Gefängnispfarrer den Brief Erichs, in dem dieser
  mit erfunden Geschichten über Helga herzieht. Der Pfarrer rät
  davon ab, diesen Brief Helga zu zeigen.
- Iffi hat Geburstag. Sie wird mit einer Fete in Klausis
  und Flips WG überrascht. Heiko überrascht die Anwesenden mit
  der Verkündung von Iffis Schwangerschaft.
- Canan ist ratlos, weil sie nicht weiß, wie es für sie - nach
  dem Brand - im Reisebüro weitergehen soll. Erneut streitet
  sie mit ihrem Vater, weil dieser sie zwangsverheiraten will.
  Murat streitet sich auch und zwar mit Olaf, der im Treppenhaus
  wenig Nettes über Ausländer sagte. Da Murat genau die Klischees
  erfüllt, die Olaf über Türken pflegt, zum Beispiel das zur
  Gewaltbereitschaft, streiten anschließend Murat und Ahmet.

Für einen ausführlichen Rückblick seht bitte:

http://www.creatures.org/lindenstrasse/rueck716.html


Da ich zur Zeit der Ausstrahlung offiziell beurlaubt war,
hat Tango es sich nicht nehmen lassen, einen wunderschönen
Ersatz-Kommentar zu verfassen:

Tangos Listra-Assoziationen 24.8.00

(Weiter unten zu suchen)



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Erklärung des Folgentitels "Auswandern"
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Hier zitiere ich Tango:
[...] insofern könnte jede Folge "Auswandern" heissen, ebenso wie 
"Flammen" oder "Spiegeleier"

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Cliffhanger
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- Erich bittet Helga, doch alles hinter sich zu lassen und
  mit ihm nach Irland zu gehen.

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Auflösung des letzten Cliffhangers
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- Erich konnte Lea aus dem Flammen retten.

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Darsteller
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Murat müssten wir schonmal gesehen haben und zwar unter den 
Gästen der Dagdelen-Ramadan-Familien-Feier an Silvester. 
(Vater Dagdelen hatte damals sehr viel Wert auf die
Anwesenheit aller Familienmitglieder gelegt).
Der diesmalige Darsteller war damals jedoch nicht unter
den Gästen.

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Abspann
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- Erstmals im Abspann erwähnt: Nico Zenker (Tobias Beier), 
  Lea Starck (Anna Sophie Claus), Giovanna Varese (Serena Fiorello) 
  und Marcella Varese (Sara Turchetto) sowie Murat Dagdelen (Erkan Gündüz)
- Seltsamerweise wurde auch Rosi genannt, obwohl diese ja bei Frau
  Koch Sachen fürs Allgäu zusammensuchte, wie man recht holpernd in
  Iffis Party einbaute.
- Wie so oft in der Vergangenheit wurde mal wieder Tanja im 
  Abspann erwähnt, obwohl sie (aufgrund einer akuten Schwangerschaft
  der Darstellerin) nicht mitwirkte. Für das Gewürg in unserer
  Gosse kann diese, an sich gutartig verlaufende, hormonbedingte 
  Infektionskrankheit aber nur als bösartig angesehen werden. Seit Wochen 
  scheinen immer wieder auf das Sonderbarste Handlungsstränge um Tanja 
  gekippt und durch entsetzliches Flickwerk ersetzt. 
  Dabei kann Sybille Waurys Abwesenheit für den Autor Joachim Friedman
  so unvorbereitet nicht gekommen sein. Er war einer der ersten, 
  der sich vom Glück der Mutter einen Kuchen abschneiden durfte,
  war er schließlich der Vater des Kindes. Die Drehbücher stammen
  also frisch vom Erzeuger. Deswegen ist dieses Flickwerk aufgrund
  gefröhntem Wiemanesauchnennt nicht verzeihlich! Man sollte Friedmann 
  in Schwangerhaft nehmen.
  Trotz allem ein Glückwunsch an das junge Paar, das sich gleich
  mit einer Homestory präsentierte. (Es hat uns nicht unerhebliche
  Mühe bereitet, die Wiedergabe dieser und weiterer Stories in der 
  Lindenpresse bis zur Fertigstellung unseres Kommentars zu verhindern. 
  Vielen Dank fürs Verständnis, auch wenn es zwischenzeitlich wohl kein
  Geheimnis mehr ist).
 



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Wieder da:
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Vater Dagdelen, zuletzt zu sehen in Folge 683.

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Neu dabei:
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Murat Dagdelen, Berufstürke. [Zitat Tango]

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Buch: Joachim Friedmann
Regie: Claus Peter Witt 
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Zitate
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- Onkel Franz: "Gestern war es spät. Also ist es heute früh, egal 
  wieviel Uhr es ist"
- Ein bißchen Kotze auf den Teppich gehört zu einer ordentlichen
  Geburtstagsparty. (Klaus)
- Flip zu Iffis Schwangerschaft: "Das ist schon ein dickes Ding, oder?"
  Klaus: "Iffi? Da hast Du recht."

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Maxl der Woche
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Geht diesmal an Gabi, die - wie von Tango bereits herausgearbeitet -
nichts besseres weiß als auf Iffis Schwangerschaft mit den Worten
zu reagieren: "die Walle, die wird staunen". 

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Infos
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- Isolde vermisst Francesco seit einer Woche.
- Murat hat seinen tiefergelegten, 248 PS starken BMW durch
  nicht näher genannte "Geschäfte", die er so laufen hat,
  finanziert. Mit Justizbehörden hat er "so seine Erfahrungen."
  Welcher Art Murats dunkle Geschäfte sind, kann man sich vielleicht
  daraus erhellen, daß Murats fetter BWM dasselbe Nummernschild
  trägt, wie vor vier Wochen noch ein ehrenwertes Münchner Taxi.
- Die ehemalige KPD hat ein neues Türschild, in dem der
  Türspion recht nett eingebaut wurde:
 


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Schmankerl
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- Kategorie verpatztes Schmankerl:
  Der Versicherungsfritze in Sachen Reisebürobrandschaden hieß
  König. Warum grüßt Erich ihn am Telefon nicht mit
  "Hallo, Herr König!"?
- Nettes Zuschauerglaubenlassen, durch geschickte Pausensetzung:
  Helga: "Daß ich jetzt ins Gefängnis muß
         (Pause)
         um meine Lea zu sehen."
- Versteckte Botschaft an Hamlet!
  Andy: "Kein Gemotze hier!"
- Canan redet von ihrem "kleinen Bruder". Vielleicht sollten
  die Autoren ab und zu mal ein Auge auf den gecasteten
  Darsteller werfen :-)
- Zitieren einer Floskel aus der gleichnamigen ARD-Vorabendserie
  "Parole Chicago". Meine Lieblingsserie aus Vorlistrazeiten.
  Für die Erwähung sei Friedmann der ein oder andere Fuß geküßt.
- Herrlich wie sich Olafs Vorstellung Türken, der friedlose äh friedliche 
  Bürger zusammenschlägt, Sekunden später erfüllt.


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Bossas Kommentare
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- Das sagt doch alles:
  "Vater ich sage es Dir seit *fünf* Monaten, ich werde nicht heiraten!"
  Vielleicht sollten nicht nur der Vater, sondern auch mal die Autoren
  auf Canan hören und die Konsequenzen ziehen.
- Ebenso könnte man einiges abkürzen, wenn Maja endlich Helga den
  Brief Erichs zeigen würde. Eine Frau, die Drogen schmuggelt, schüttelt
  in so einer Situation nicht einem Pfarrer ihr Herz aus, sondern
  redet mit den Betroffenden Klartext, insbesondere will sie als Mutter
  wissen, was wirklich passiert ist. Daß sie aus lauter Dankbarkeit
  Helga gegenüber, nach all dem, was letzte Woche passiert ist, diese 
  nicht auf den Brief ansprechen will, ist ein Schmarrn.
- Die Maja-Pfarrer-Szene wird als abschreckendes Beispiel sicherlich
  den Weg in die Giftschränke der Schauspielschulen finden.
- Dieses ewige Hin und Her in vielen Dingen, wobei man ständig auf
  der Stelle tritt, (Fachausdruck "dramaturgisches Jojospiel")
  ist definitiv nicht mehr auszuhalten. Punkt Aus Ende.

 
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Was die Welt bewegte (Fan-Kommentare)
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- Hans über Murat:
  Ein wandelndes Stereotyp, der Typ. Er erfüllt genau Olaf Klings 
  Vorstellungen von einem Türken. Aggressiv, arbeitslos, trotzdem Kohle 
  durch wahrscheinlich kriminelle Aktivitäten.
- Die wievielte "Ueberraschungsparty" war das eigentlich jetzt, und 
  wem aus dieser Newsgruppe war das nicht schon nach der "Sofaszene" 
  klar ?
- Hoffentlich wird das bald mal wieder besser, das ist ja nicht 
  zum aushalten! [Peter]


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Presse
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- Der Medienrummel um das Schlammschlachtfeld Lindenstraße geht weiter.
  Sogar dem Spiegel war es eine Meldung und die passende Bemerkung
  wert, wie sehr doch die Gossenhandlungsstränge nach dem Weggang
  der kreativen Persönlichkeiten Maria Elisabeth Straub und Martina 
  Borger in Düsterheit und ohne Zentrum herumflatterten.

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Voiceover
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Dies war die erste und hoffentlich letzte Folge mit Voiceover,
oder wie es im offiziellen Listra-Jargon heißt "Overvoice".
Zum Glück kann man (wenn auch nicht so komfortabel wie es
möglich wäre) über den Fortbestand dieses Features abstimmen.
Die Abstimmung so wie die generelle Experimentierfreudigkeit
ist zu begrüßen, jedoch dürfen die Auswerter in Köln
bei einer vorherzusehenden überwiegenden Ablehnung des Voiceovers
nicht darüber hinwegsehen, daß die Zuschauer nicht das
Voiceover generell ablehnen, sondern es in der dargebotenenen
Form einfach grausam fanden. Wer hat denn da die Texte gesprochen?
Die Bundessprecher des Verbandes der Valiumabhängigen? Ausdrucksloser
gehts ja nimmer! Wie so oft und wie bei vielen, war die Idee
an sich lobenswert, nur hat man es mit der mangelhafte Umsetzung
total verpatzt.
Hinzukommt  - neben das emotionslose Dahingeleiere - , daß zum
Teil wichtige Passagen unterschlagen wurden. So wurde zum Beispiel
nicht overvoicet, daß Murat nach Aussage seines Vaters der einzige
sei, der sich als wahrer Türke fühle. Angesichts des wenig später erheblich
in seiner Ehre gekränkten Murat kein unwesentlicher Umstand.
Interessant auch, aber wohl eher der pc-Schere zum Opfer gefallen,
daß sich Vater Dagdelen über die "gräßliche Negermusik" beschwert, 
die Murat ständig höre.


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Fan-Orakel
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- Bernhard: Ich tippe mal darauf, dass Murats Funktion in der Serie 
  darauf hinauslaufen wird, die Exekutivmacht zur väterlichen Legislative 
  darzustellen, d.h. Canan zu ihrer Ehe prügeln soll.

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Seltsames, Ungereimtheiten, Fehler, Fragen, Bemerkungen
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- Erneuter Beginn mit einer morgendlichen Beimerschiller-Szene.
- Und was folgt auf eine Beimerschiller-Morgenszene? Richtig, eine
  Zenker-Morgenszene.
- Die Schuhe vorm Betreten der Wohnung auszuziehen, haben die
  Dagdelens wohl selber nicht mehr nötig. Der in vergangenen
  Folgen im Treppenhaus gezeigte Schuhbazar hatte wohl auch
  nur den Zweck, gar köstliche Verwicklungen mit Olafs 
  Haus-Schuhputzservice heraufzubeschwören. 
  Nun scheint den Autoren die türkische Tradition des
  Dauernikolaus wohl zu ausgelatscht.
- Gar böser Schnitzer: Zur Zeit wird uns verstärkt Glauben
  gemacht, daß Canan bzw. ihr Verlobter, (der aus ihrem Dorf
  stammt), aus der Nähe von Istanbul kommen. (Man könne
  sogar das Goldene Horn [i.e. Naturhafen von Istanbul]
  in der Ferne sehen).
  Das kann aber nicht sein, denn als Canan in Folge 670
  Dr. Ludwig Dr. eine Reise nach Rhodos verkaufte, erzählte sie,
  daß sie dort aus der Nähe, also aus irgendeiner Küstenregion
  am Platze, stamme.
  Zwischen Ägäis (Rhodos) und Schwarzmeer (Istanbul) ist aber doch ein
  gewisser Unterschied anzunehmen, das weiß sogar ich
  als geographischer Irrläufer im wahrsten Sinne des Wortes.
  Der Autor war, damals wie heute: Joachim Friedmann.
  Er müßte sich doch erinnern können.
  Im gleichen Maße wie die Amnesie der Autoren zunimmt,
  wird diese dem Zuschauer unterstellt. Nicht ewig können
  diese mit einem "t" konntern und den Autoren Anmestie gewähren.
  Angesichts der mittlerweile erreichten Ausmaße, müssen wir
  dies demnächst wohl internationalen Organisationen überlassen.
  Meisheit hat schon erste Kontakte geknüpft.
- Um die Verwirrung komplett zu machen, erinnert Vater Dagdelen
  an alte Zeiten, wo er mit Canan durch Kayseri gelaufen sei.
  Das liegt 650 km sowohl von Istanbul weg als auch von der Ägägisküste).
- Wieder ein Beispiel für gut gemeint, aber schlecht umgesetzt.
  Erich läßt alte Erinnerungen hochleben, versucht Helga
  mit dem Hinweis auf Isolde zu motivieren, die es - beginnend
  mit einer Pizza-Bude - zur angesehenen Nobelgastronomin 
  gebracht habe. Aber: als Erich in die Lindenstraße kam,
  war der Kiosk schon abgebrannt. Zudem hat sich Isolde
  weder im Kiosk noch in der Anfangszeit des Casarotti
  engagiert. Es gab also nichts, was Erichs Gedächtnis
  zu einer solchermaßen anerkennenswerten Erinnerungsleistung
  bewogen haben könnte.
  Erichs Bemerkung verdanken wir übrigens die Erkenntnis,
  daß sich das Casarotti in Schwabing befindet.
  Nicht uninteressant, denn wenn ich mal meine Augurenaugen
  anwerfe, dann wird in ziemlich genau einem Jahr die
  Folge kommen, in der Paolo sich mit den Worten
  "Ich bin gleich zurück" mal eben zu Fuß vom Akropolis
  zum Casarotti aufmacht, als wenns um die Ecke läge.
- Iffi versucht - ziemlich unsensibel - Momo aufzubauen.
  Er würde bestimmt auch wieder eine Frau kennen lernen.
  Er würde auch bald wieder Kinder haben. Selbst sei der Mann.
  Hm, bei Selbst-ist-der-Mann springen aber eben gerade keine
  Kinder raus, das ist ja der Vorteil!
- Wie man Iffi drappiert, wenn sie auf Arbeit geht, das ist
  ja nicht zum Aushalten. Das sieht aus, als wenn sie lecker
  Mittachessen ginge, aber doch nicht zum Malochen in einer
  Fahrradbude. Und als sie dann - in denselben, unbefleckten -
  Klamotten nachhause kommt (oder zieht sie sich im Schaufenster
  um?) hebt sie auch schön artig die Hände in die Höhe, zeigt sie
  in die Kamera als wollte sie noch sagen:
  "Seht her, ich habe sie mir auch nicht dreckig gemacht.
  Es dürfte doch keine Kunst sein, ein paar Fingernägel
  zu schwärzen. Bei mir geht das ganz von alleine!
- Es paßt, daß Iffi dann auch genau in dem Kleid auf ihrer
  eigenen Geburtstagsparty erschien. Dort lungerten dann
  eine Menge Leute sprich Gratulanten herum, sogar Momo, was ich 
  angesichts des Verhältnis der beiden zueinander etwas seltsam
  fand. Daß Rosi fehlte, stattdessen bei der Birkhahn Koffer
  für die in frühestens einer Woche stattfindenden Allgäureise
  packte, war die nächste Absonderheit. Von den nach Italien
  auf-brechenden Paologören ganz zu schweigen.
- Die schönste Bemerkung zur Party ist mal wieder bei Tango nachzulesen:
  Die "Party" verlief wie alle Listra-Partys so verlaufen: Mom und Dad 
  waren da, ebenso der nette koreanische Nachbar, aber keine Schulfreundin, 
  kein Kunde, nix.
- Canan beamt sich auf die Iffi-Fete und trinkt dort extrem alkoholhaltige
  Bowle.
- Trotz Francescos ernster Warnung vor Fausto hakt Isolde nicht
  weiter nach, nachdem Francesco seit einer Woche wie vom Erdboden
  verschluckt scheint.
- Nee, also so blöd sind weder Versicherungen, noch der
  Zuschauer. Nie würde eine Versicherung eine Woche nach
  der Tat, vor Abschluß der Ermittlungen, zu einem Zeitpunkt,
  wo die Polizei es nicht mal geschafft hat, einen Täterkreis
  einzugrenzen, 70.000 Mark für einen Brandschaden an einen
  bereits bekannten Versichungsbetrüger auszahlen.
  Und Erich haben sie ja auch gehörig ins Gehirn gepudert.
  Was meint er, wenn er von der Versicherungsumme plus
  dem hinzukommenden Verkehrswert spricht? Wieviel Verkehrswert
  hat ein Häufchen Asche? 3,14 Pf pro Kilo?
  (Indiz dafür, daß die Story anders geplant war, insbesondere
  ohne Brand?)
- Mehr als die Tatsache, daß Lea überlebt hat, wundert mich,
  daß Erich noch ins Reisebüro laufen und sie retten konnte. Das 
  alles mit nur ein paar davongetragenen, scheinbar geringfügigen
  Blessuren. Daß Lea sogar vollkommen unverletzt blieb, nun ja.
- Nichtsdestotrotz, der Anlaß ist willkommen, Erich als Held
  der Lindenstraße zu feiern. Stolz präsentiert Onkel Franz 
  eine titelträchtige Schlagzeile:
 
  (c) WDR/Pressefoto
  Und hier die Schlagzeile, wie sie am Montag nach der Ausstrahlung
  tasächlich in der "tz" zu lesen war:
 

  (Dank an MitChI!)
  Nicht verhehlen wollen wir, daß es sich hierbei nicht gerade
  um eine originäre Leistung der "tz" handelt, sondern daß Ähnliches
  bereits in dem Film "Entführung aus der Lindenstraße" vorweggenommen
  wurde:
 

- Die Lindenstraße sollte vom Kinderhilfswerk zur UN-Schutzzone
  erklärt werden. Neben der Wahrscheinlichkeit eines früh zu erwartenden
  Todes, sind die Unbill, die die kleinen Straßenbewohner zu erleiden
  haben, doch gewaltig.
  "Lea - Ein Leben in der Straßenhölle" (Neulich auf Sat.1):
  Ein Film über die kleine Lea, deren Vater noch vor ihrer Geburt bei 
  einem tragischen Busunglück ums Leben gekommen ist (siehe
  "Benny - Die Hochzeit des Todes"). Ihre Mutter finanziert sich den 
  Lebensunterhalt mit Drogenschmuggel, wird aber bei einer Kurierfahrt
  erwischt und sitzt deswegen im Gefängnis (siehe: "Cobra 11 - Auskuriert"). 
  Die mutterseitige Oma, alkoholkrank, (herrlich gespielt von Harald Juhnke) 
  lehnt es ab, sich um das Kind zu kümmern.
  So kommt es, daß das Maderl schon früh der häuslichen Umgebung
  entrissen wird und bei der anderen Oma und deren Nazionkel aufwächst,
  die von der Existenz des Kindes zunächst nichts wußten.
  ("Lea, nicht mehr allein zuhaus").
  Da die Oma beruftstätig ist, kommt es in der Folge zu diversen 
  Aufsichtspflichtverletzungen, in deren Verlauf das kleine Mädchen 
  zunächst aus dem Fenster im zweiten Stock fällt (siehe
  "Lea oder wie Sturzelchen die Welt neu entdeckte") und dann Opfer 
  eines Brandanschlages wird (siehe "Helga - Ehrlich Reisen in die Flammenhölle").
- Hat Onkel Franz in den Klamotten geschlafen oder warum kommt er vom
  Lärm aufgeschreckt angezogen aus dem Zimmer und reibt sich schlaftrunken
  die Augen?
- Ist Helga geschrumpft oder war es ein versteckter Kulissengag?
  Das Haustelefon (Türsprechanlage) bei Helga hing in Überkopfhöhe
  an der Wand!
- Canan wirkt seltsam unbeholfen, ist am Boden zerstört, weil das
  Reisebüro schließen mußte. ("Canan, sie sind ja fast so traurig
  wie ich", stellt Helga passend fest). Das Reisebüro wäre ihr Leben 
  gewesen, dort hätte sie ihre Freiheit gehabt, dort hätte ihr von ihrer
  Familie niemand reinreden können. Nichts, was bei einem anderen
  Reisebüro nicht wieder so sein könnte.
- Else zwar ohne Handlung, aber mal wieder schön grantelig und
  schön bayerisch. Ist im Kostüm im Wartezimmer auch netter anzusehen
  als in der Hausmeisters-Gattin-Robe, auch wenn der Hut aussah wie
  ein umgestülpter Blumenübertopf.
- Klar, ein bayerischer Schuster trägt seiner türkischen Kundschaft
  auch noch die Schuhe hinterher. Und nie würde ein Geschäftsmann
  seinen Kunden auf finanzielle Notwendigkeiten ansprechen. 
  (Da reißt man sich beim Aufstehen im Lokal die Strumpfhose am
  unterm Tisch klebenden Kuckuck kaputt, aber der Wirt versichert
  beim Hinausgehen, die Geschäfte liefen prima. So geht das!)
- Und so plump ausländerhetzend ist nicht mal Olaf. Zumnindest
  nicht glaubwürdig.
- Weitere Ungereimtheiten siehe Tangos Assoziation.
  Dort anzumerken jedoch ist, daß Helga am Abend schon die Bluse
  auszieht, die sie auch im Carasrotti trug. Dort war sie allerdings
  überwiegend von einer Jacke verdeckt.
  Insgesamt also alles korrekt.

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Danksagung
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- Jan, MitChI, Tango, Lindeninfo, Leoandardo Da WinkiWinki




Bossa Nossek
nossek@creatures.org


-%-

[Release 1.0]