Bossas Lindenstraßen-Annotationen #

Bossas Lindenstraßen-Annotationen

"Heimat, süße Heimat" (711)


Sendetag: Sonntag, 18.7.99

Spieltag: Donnerstag, 15.7.99

Kurzinhalt:
- Iffi hat Heiko eröffnet, daß sie dauerhaft nach München möchte.
  Heiko ist davon wenig begeistert.
- Da die Sammlung für die Ogoni nicht angemeldet war, müssen
  Mary und Vasily den Erlös abgeben.
- Onkel Franz trifft sich mit patriotischen Gesinnungsgenossen.
  Am Ende planen sie die Gründung einer Partei.

Für einen ausführlichen Rückblick seht bitte:

http://www.creatures.org/lindenstrasse/rueck711.html
(Gegen Mittwochabend)

Oder den offiziellen, irgendwo 5 Klicks hinter 

http://www.lindenstrasse.de



Cliffhanger:
- Iffi ruft dem allein nach Rostock zurückfahrenden Heiko hinterher,
  daß sie schwanger ist.

Auflösung des letzten Cliffhangers: 
- Die Drohung des nigerianischen Spitzels könnte darin bestanden haben,
  Mary und Vasily das Ordnungsamt auf den Hals gehetzt zu haben.

Erklärung des Folgentitels "Heimat, süße Heimat": 
- Iffis Heimat, Heikos Heimat. War wohl mehr süß-säuerlich. 
  Wie sagte Käthe so schön: "Home is where heart is".
  Was die Unterstützung von Mary Volks in der Heimat betrifft, so hätte
  man diesen - in meinen Augen - nicht sonderlich gelungen Folgentitel
  vielleicht durch Harrys Wortschöpfung der Vorwoche ersetzen sollen:

  "Sammelkater" (711)

Wieder da:
- Onkel Franz, zuletzt zu sehen an Leas Geburtstag vor einem Monat.
- Wittichs Freund Hilmar, zuletzt zu sehen im letzten Oktober zur
  Bundestagswahl.

Darsteller:
- Kremer von der Münchner Sammlungsbehörde: Michael Z. Hoffmann
  (Rollenname laut offiziellem Rückblick.)
- Wittichs Gesinnungsgenosse Ottokar: Günter Kasch
- Hartung (zwielichter Parteigenosse Wittichs): Arved Birnbaum
  (Nebean vom City-Express ausgeliehen)

Abspann:
- Der bereits in der letzten Folge aufgeführte Bekannte Marys,
  namens Rob, wurde diesmal von Mary mit Namen angesprochen.
  (Klang aber eher wie "Bob"). Im Abspann jedoch nicht aufgeführt.

Buch: Joachim Friedmann (unser Comic-Texter im Stammautorenteam)
Regie: Patrick Winczeswki

Quote: 4,17 Mio, 27,8% Martkanteil 
       (absolut gesehen nicht so dolle, aber mit die beste an diesem
       Tag)

Musik:
- Im Radio lief Eric Claptons "Tears in Heaven"

Zitate:
- Helga: "In einer Demokratie kann jeder sagen was er will. 
          Aber nicht in meiner Wohnung." [Vorschlag von Uta1]
- Iffi zu Heiko: "Was verlange ich denn schon von Dir? Du sollst
  doch keinen Drachen töten!"
- Franz: "Ich laufe wie ein Hirsch. Bis nach Moskau bin ich im Krieg
  gelaufen. Und zurück".
- Harry: "Dein Auto läuft genauso auf Sprit wie ich"


Maxl der Woche:
Hartes Tete-A-Tete-Rennen der Zänkerschwestern.
- Valerie für ihr "Ich denk' immer, wenn man sich wirklich liebt, 
  dann muss man doch zueinander stehen." 
- Iffi für ihr 
-- "Ich muss hier in München bleiben! Ich hab' hier meinen 
   Laden", 
-- "Anstatt auf uns zu warten, dem werden wir was erzählen." 
-- "Ich will ja auch überhaupt nicht, daß Du innerhalb zweier Tage,
   Dein Leben umkrempelst. Aber: was ist denn wichtiger: das Theater 
   oder ich? Wir bleiben ja zusammen - WENN DU MITKOMMST!".

  Boris, hast Du eigentlich keine Lust, mal wieder eine Schwangere
  zu treten? 


Schmankerl:
- Vasily mit Haarspangenklammer. Kult! 
- Ach Harry, was wäre die Linde ohne Deine Einlagen?! Allein schon
  Dein Ruf: "Telefon!"
- Am ASTOR hing ein Filmplakat zur "Truman Schow". Und ein paar
  Meter weiter oben befindet sich die Kamera, die die Bilder in alle
  Welt überträgt. http://www.lindenstrasse.de/talk/spycam/axis.jpg
- Nachdem Harry letzte Woche ein Buch aus dem Rowohlt-Verlag
  griff, trägt er diese Woche "DIE ZEIT" unterm Arm, (in der auch
  seine Kolumne erscheint.)
- Käthes treuherziges "Ja!" zu Heiko, als dieser mit einem
  "Scheiße" unter die Motorhaube eines Autos schaut.

Kommentare:
- Es wirkte vieles unglaubwürdig und verworren. Ich habe stellen-
  weise einiges nicht geblickt und das ging vielen so.
  Vor allem die Sache mit Iffis Urlaub und dem Sitzenlassen wurde
  sehr verworren dargestellt. Viele waren im Glauben, Iffi
  hätte Heiko in Rostock sitzengelassen und käme auch gerade von
  dort.
- Mir schien es auch einen deutlichen Bruch zwischen diesem 
  Drehbuch (anderer Autor) und denen von letzter Woche gegeben zu
  haben. So spielten zum Beispiel der Aufzug und Helgas Erkrankung 
  diesmal eine größere Rolle als in der Woche davor.
- Manches war auch regelrecht sitcommaessig, vor allem mit dem 
  Alterstrio. Fehlten nur noch die Lacher vom Band.
  Humor in der Lindenstraße ist okay, kann naturgemäß auch nicht
  allen gefallen, aber eine Comedey-Serie sollte die Linde nicht
  werden.
- An sich war die Folge nicht sooo schlecht, aber aufgrund der
  Verwirrnis stand ich das erste Mal wirklich kurz vorm Abschalten.
  Der ein oder andere wird es vielleicht wirklich getan haben.

     
Was die Welt bewegte (Fan-Kommentare):
- Meinereiner hätte beinahe abgeschaltet, als es in der Schalttafel 
  im Fahrstuhl blitzte. [Hamlet]
- Leserzuschrift in der "die zwei":
  "Haben heute nach langer Zeit mal wieder die Lindenstraße angesehen.
  Danach sagten wir uns: Nein, danke! Das reicht wieder für lange Zeit."
- "Dass sich die beiden Dicken (Erich und sie) immer im Bett rumwaelzen
  wie zwei Nilpferde, finde ich auch irgendwie peinlich. Warum zeigt 
  man uns nicht Iffi und Heiko in eben der Situation? Nein, es muss 
  die alte ausgeleierte Beimerin sein und Erich muss mimen, dass er im
  Rausch der Sinne ist, wenn er sie nur sieht." [Ulla] 
- Und gesammelt zum Verwirrspiel um Iffi und Heiko: 
-- Sah alles zunächst aus wie ein Fehler im Handlungsstrang
-- Wo waren denn Iffi und Heiko im Urlaub?
-- Zuerst Alpen, dann hieß es, Iffi wäre aus Rostock abgehauen.
-- Diese Folge war diesmal total unverständlich.
-- Bei Iffi und Heiko blickte ich nicht durch. 
-- Ich hatte das Gefühl, als wäre sie gestern erst aus Rostock gekommen, 
   dabei war sie doch schon letzte Woche da
-- Ich glaube, Iffi war mit Heiko einfach nur in Rostock oder in der 
   Naehe an der Ostsee. 
-- Ich hab es irgendwie nicht geblickt.
-- Die waren doch im Urlaub, irgendwo in den Alpen, richtig ? An einer
   anderen Stelle war wieder die Rede von Rostock, wo sie herkämen. 


Videotext-Untertitel:
- Bis zum Schluß dachte ich, daß die Untertitel diesmal sehr gut waren,
  aber dann spielten die Untertexter beim Cliff die A-Karte aus:
  Iffis Ausruf, sie sei schwanger, wurde mit keiner Silbe erwähnt!!!
  Wie heißt es doch so schön im Rückblick:
  "Für Heiko unhörbar bringt Iffi ihr letztes Argument vor: 
  'Ich bin doch schwanger....'"
  Wie viele Leute in Deutschland doch Heiko heißen. 
- Als Onkel Franz von seinem Seniorenheim ob der Tauber sprach, 
  hieß es im Untertitel "Rothenburg". 
  Meines Wissens wurde das Seniorenheim aber nie näher lokalisiert.
  Es hieß immer nur an oder ob der Tauber. So steht es auch im 
  Lindenstraßen-Lexikon. Gegen Rothenburg spricht, daß in Folge 549 
  davon die Rede ist, daß sich das Seniorenheim in Nordschwaben be-
  findet, was eher auf Bad Mergentheim zuträfe (nur so als Beispiel)
  als auf Rothenburg, welches nicht in Schwaben, sondern in Franken 
  liegt.


Rückblick des WDR:

Quelle: 
http://www.lindenstrasse.de/demnaechst/archiv/711/rueck711.html

- Im Rückblick heißt es:
  "Gegen seinen Willen läßt sich Onkel Franz von Karl-Helmut und 
  Ottokar in den Lift ziehen." 
  Ottokar war wohl der neue im Bunde. Aber wer war Karl-Helmut?
  Für mich war das Franzens alter Gesinnungskamerad Hilmar. Hat
  er sich umtaufen lassen? Liebe Rückblicker, da nützt es auch nichts,
  wenn ihr zusätzlich zur Verschleierung beim Szenenfoto einen falschen
  Darstellernamen angebt. Denn erstes stand der richtige Name
  im Abspann und zweitens fall ich doch auf sowas nicht rein. Da müßt
  Ihr Euch schon etwas mehr anstrengen!
- Reingefallen bin ich dagegen in letzter Zeit ein paar mal auf sowas:
  "Von Robs Vorschlag, das Geld mit einem Kurier nach Nigeria zu 
  schicken, [...]"
  Tatsächlich war aber die Rede von Benin, nicht von Nigeria!
- Daß man an diese Folge nicht immer rationale Maßstäbe anlegen kann,
  hat sich dann wohl auch bis zu den Rückblickern herumgesprochen:
  "Doch wie von *Zauberhand* setzt der Lift schließlich seine Fahrt ins 
  Erdgeschoß fort."


Vorschauen:
[Anmerkung: Vorschauen werden zum Teil viele Wochen vor der eigentlichen 
Ausstrahlung veröffentlicht und können naturgemäß keine aktuellen 
Änderungen wiederspiegeln. Ich kommentiere diese Vorschauen nur der 
Information halber, nicht der Kritik wegen]

- "Jetzt ist Iffi samt Nico seit ein paar Tagen spurlos verschwunden."

  Von ein paar Tagen war keine Rede.  

- "Doch so schnell will Vasily [gegenüber dem Beamten] nicht klein 
  beigeben."

  Nun ja, in meinen Augen hat Vasily keine Gegenwehr gezeigt. Im
  Gegenteil, er hat dem Beamten sogar noch den Teil des Geldes
  ueberlassen, den er selber ergänzt hat, damit die Summe 10.000 DM
  ergibt.


Seltsames, Ungereimtheiten, Fehler, Fragen, Bemerkungen:
- Die Sache mit Heiko und Iffi und wo sie waren, war äußerst verworren.
  Weder wurde in den vergangenen Folgen gesagt, daß Heiko und Iffi
  in Urlaub gefahren sind, noch wohin. Deshalb konnte der Zuschauer
  stellenweise den Eindruck bekommen, daß er eine Neuinszenierung
  von Heikos und Iffis Ankunft aus Rostock miterleben würde und
  war wegen eines derartig derben, wenn auch nur vermeintlichen,
  Schnitzers recht erbost, hatte er die Ankunft doch schon vor ein
  paar Wochen gesehen.
-- Ein Übriges taten dabei die Dialoge, die entweder unlogisch oder 
   wenig erhellend waren.
   So fragt Heiko den gerade öffenden Andy etwa nicht: "Ist Iffi
   da" oder "Ist Iffi schon da?", sondern gleich: "Wo ist Iffi"? 
   Woher weiß er, daß sie nicht da ist? Gut, vielleicht hat
   er unten das Auto nicht gesehen, aber daß sich Iffi mit dem Auto
   davon gemacht hatte, davon hatte der Zuschauer nicht die geringste
   Ahnung und wurde so nur verwirrt. Das war bei den Drehbüchern
   von Irene Fischer so schön, daß sie ständig in den Dialogen ein-
   fließen ließ, wer was, warum tat. Das fehlte hier doch sehr.
-- Andys Antwort auf Heikos Frage, machte die Sache nicht klarer.
   Anstatt zu antworten: "Wieso, ich seid doch zusammen weggefahren"
   oder "Die ist doch mit Dir im Urlaub in den Alpen", sagt er nur:
   "Die ist doch bei Dir". 
   "... in Rostock" ergänzt der Zuschauer natürlich unfreiwillig.
-- In die gleiche Kerbe schlug auch folgende Textpassage:
   "Was erwartest Du eigentlich, nachdem Du ihn in Rostock 
   sitzengelassen hast? Dann ist er in 'nen Zug gefahren und hierher 
   gefahren." Spätestens da glaubte ja nun fast jeder, der Streit
   hätte sich in Rostock abgespielt. Selbst das vorherige Nennen
   der Berge hatte Rostockbezug. Heiko meinte ja: "Bei uns im Seebad 
   kriegen wir die Berge ja nicht so oft zu sehen...". Klang doch fast
   so, als wenn's in der Nähe von Rostock ein paar Berge gibt, wo Heiko
   ab und zu hinfährt. (Oder meinte er, daß die Berge ab und zu zur
   Erholung an die See fahren?)
-- Dazu kommt, daß Käthe fragt: "Und dann ist sie einfach abgehauen?
   Und hat Dich sitzenlassen" und Heiko antwortet darauf wieder mit 
   Bezug auf Rostock, so daß man wieder den Eindruck gewinnen konnte, 
   daß Iffi gerade aus Rostock auf und davon wäre.
   (Wenn einer beim letzten Urlaubstag früher losfährt, der andere
   aber anscheinend so problemlos alleine nach München findet, daß
   er sogar früher ankommt, dürfte man wohl kaum von "Sitzenlassen"
   sprechen.)
-- Es wurde ein paar mal so getan, als ob Iffi im Theater gekündigt
   worden wäre. Vor kurzem sagte sie aber, sie hätte selber
   gekündigt, damit Heiko seinen Theaterjob behalten könne.
   Aber bereits da hoffte sie, daß Heiko nach München komme. Sie 
   fordert nun, daß Heiko den Job aufgibt, den sie ihm erhalten wollte.
   Versteht das noch einer?
   Wes kranken Geistes Kind ist Iffi?
-- Wenn Heiko am frühen Morgen in der Lindenstraße ankommt und mit
   dem Zug gefahren ist, dann wird er wohl in der Nacht gefahren sein
   und der Streit mit Iffi war wohl am Vorabend. Da Iffi Heiko im
   Streit verlassen hat, ist sie also schon am Vorabend losgefahren.
   Mit einem Stau kann sie dem Zuschauer ihre lange Abwesenheit dann 
   aber nicht mehr erklären. Da nützt auch der Verkehrsfunk im Radio
   mit einer Staumeldung auf der Strecke Salzburg - München nichts
   mehr.
-- Iffis erste Frage nach Heiko "Wo ist mein Schatz?" konnte auch
   nicht gerade den Eindruck erwecken, als wenn sie ihn im Streit
   verlassen hätte.

- Ne stinknormale Beziehungskiste mit aufgesetzter Ostproblematik
  habe ich mir von der Rolle des Heikos ja jetzt nicht erwartet.
- Über den Streit zwischen Iffi und Heiko sowie die Schwangerschaft
  ist soviel debattiert worden, daß ich dazu nichts mehr sagen möchte.
  Für zwei Leute, bei denen sowieso absolut unklar ist, was sie an-
  einander finden, ist das alles für mich nur viel Lärm um nichts.
- In Zenkers Küche ertönt das Lied von Maxls Beerdigung (Eric Clapton:
  "Tears in Heaven"). Andy scheint das nicht weiter zu interessieren.
  Wenn das der Maxl auf dem Foto im Hintergrund gehört hätte.
- Iffi, lass die Finger vom Alkohol, wenn du schwanger bist!!!!
  (Siehe Andys Geburtstag). Wir haben schon genug geschädigte Kinder
  in der Lindenstraße.
- Wieso gibt Käthe bereits nach einem Startversuch auf, seinen
  Wagen anzukriegen? 
- Wieso entlockt der Anblick eines Entenmotors Heiko ein "Scheiße"?
  Der Maschinenraum einer Ente wirkt doch vergleichsweise aufge-
  räumt und Probleme in der Elektrik lassen sich meist durch
  Überprüfen der Zündkerzenstecker beheben (die fallen leicht ab).
  Und Käthe: wenn die Ente mit dem Anlasser nicht anspringt: da
  gibt es doch bei der Ente immer noch die Kurbel. Wäre doch DIE
  Chance für Dich gewesen, Heikos Body in Action zu sehen.
- Täusche ich mich, ob gab es nicht die geringste Bewegung, nicht die
  geringste Erschütterung, als Käthe seine Ente dann doch anbekam?
  Man hat zwar in die richtige Kiste mit den Tonkonserven gegriffen
  ("ANLASSGERAEUSCHE VON ZWEIZYLINDERN") aber 'ne Ente rumpelt mehr,
  wenn sie zum Leben erweckt wird.

- Die Sache mit dem Aufzug und den Patrioten hat mir so gar nicht 
  gefallen. So klischeehaft und sitcommäßig:
-- Wieso hatte der Aufzug ein elektronisches Display, das er vorher
   nicht hatte, wenn doch die Aufzugsfirma nur ein paar Buchsen 
   austauschen sollten? Wurde das Display nur des Effektes wegens für 
   diese Folge eingebaut und verschwindet alsbald wieder? 
-- Wieso sagt Franz, daß sie mit dem Kopf an die
   Decke stoßen würden, wenn sie beim RUNTERFAHREN hochspringen
   würden, wo sie doch HOCHFAHREN???
-- Wieso läßt sich Franz überhaupt auf so Kindereien ein, nochmal
   hochzufahren, wo sie bereits unten angekommen waren? Zumal
   er die "Teufelsmaschine" ein Lebtag nicht mehr betreten wollte.
-- Ist Lindenstraße Nr. 3 mittlerweile ein Hochhaus? Der Aufzug
   befindet sich ganze 50 Sekunden lang auf dem Weg nach oben.
   Entweder kommt der Aufzug nur mit einer Geschwindigkeit von 
   einem (in Worten: einem) km/h voran (da würde ich an Hülschs Stelle
   aber mal mächtig böse werden) oder die Lindenstraße Nr. 3 
   (eingedenks einer normalen Aufzugsgeschwindigkeit von etwa dem
   vier- bis fünfachen) wurde auf 16 Stockwerke aufetagt.
-- Wieso kommt es beim Stillstand zur Funkenbildung?
-- Wieso fährt der Aufzug nach längerer Zeit von alleine wieder los?
   [Hamlet, Deine Bemerkungen zur Feststellbremse waren interessant,
   aber da sich der Aufzug in der Aufwärtsbewegung befand, ist es
   fraglich, ob das alles dann noch so zutrifft.]
-- Wieso fährt der Aufzug nach dem Steckenbleiben und Blitzen in der
   Elektronik so einfach wieder los?
-- Wieso können Wittich und Konsorten den Aufzug im Erdgeschoß 
   verlassen, wo sie doch in oberen Gefilden bei der Fahrt nach oben 
   steckengeblieben waren?
-- Wieso bezeichnet Wittich den Aufzug als Paternoster? Der Unterschied
   dürfte ihm doch klar sein. 
-- Verwirrend das Treffen der nationalen Patrioten. Einerseits wissen
   Franz und Konsorten nicht, wie es überhaupt heißt und was dort ab-
   geht, vermuten sich dort aber gut aufgehoben. Andererseits scheint
   die Veranstaltung auf Initiative Wittichs zustande gekommen zu sein
   und Hartung von Wittich dazu eingeladen worden sein.
-- Das war alles ein ausgemachter Schmarrn!!!
   Und diese Hirndeppies, die sich aufführen wie drei kleine Jungs
   sollen ernsthaft irgendwelche politischen Messages rüberbringen?
   Die Anspielung auf die judäische Volksfront im Filmklassiker
   "Das Leben des Brian" war zwar nett, aber damit wurde der Anspruch
   auf Ernsthaftigkeit aufgegeben. Wie sagte der Autor dieser Folge
   einmal: "Politische Inhalte muß man schon in Geschichten verpacken."
   Geschichten schon, Klamauk nein.
   Ich habe es in letzter Zeit schon oft gesagt und muß es heute leider
   wiederholen: die Lindenstraße schafft es immer wieder, an sich
   hehre Ziele in ihrer Umsetzung der Lächerlichkeit preiszugeben.
   Erinnert sich noch jemand an die Worte, die Geißendörfer
   dieser Folge in seiner Kolumne vorangestellt hat?
   Ich stelle sie hiermit der letzten Folge gegenüber. 
   Urteile jeder selbst!

   "Mit der Figur Onkel Franz machen wir zum einen auf die immer 
    noch vorhandenen rechtsradikalen Tendenzen
    in unserer Gesellschaft aufmerksam. [...]
    Daß unser bezaubernder Kollege Martin Rickelt [..]
    diese Rolle mit fast erschreckender 
    Glaubwürdigkeit und Eindringlichkeit spielt, 
    unterstützt unser Anliegen, auch sperrige Inhalte 
    einer breiten Öffentlichkeit anzubieten."



- Wenigstens war der Herr von der Sammlungsbehörde ein Bayer. Das
  kam sehr gut! Er wirkte auch sehr beamtig.
-- Ansonsten wirkte die Geschichte mit dem Sammeln nicht sehr
  überzeugend.
-- Sammlungen sind unter gewissen Umständen tatsächlich genehmigungs-
   pflichtig. Genehmigungen erteilt das Kreisverwaltungsreferat bzw.
   andere in Frage kommende Erlaubnisbehörden. Ob es darunter auch
   eine mit Namen "Sammlungsbehörde" gibt? Jedenfalls düfte keiner
   der Zuschauer jemals davon gehört haben. Den Mann als Mann vom
   Ordnungsamt auszuweisen, wäre verständlicher gewesen und genauso
   korrekt. [Danke, MitChI]
-- Sammlungen sind aber nicht in jedem Fall genehmigungspflichtig.
   Passive Sammlungen, bei denen beispielsweise nur eine Sammeldose 
   aufgestellt wird, sind nicht genehmigungspflichtig. Eine
   Sammeldose stand aber im Akropolis. Von Canan wie ein Zerberus
   bewacht. Der angebliche Beamte hat keinerlei Anstalten gemacht,
   zu prüfen, ob die Sammlung überhaupt genehmigungspflichtig war.
   Einzig nach dem Geldbetrag hat er sich erkundigt.
-- Das Einziehen des Geldes entbehrt in meinen Augen der 
   Rechtsgrundlage. Der Rechtsgrund hätte genannt werden, eine Rechts-
   behelfsbelehrung hätte erfolgen müssen. Das ganze passiert normaler-
   weise schriftlich.
-- Das Einfordern einer Barzahlung unter anderweitiger Androhung
   eines Bußgeldes ist kein korrektes Beamtenverhalten.
-- Mit der Aussage "Wir sind eine staatliche Behörde" hat sich 
   der angebliche Beamte schießlich selber verraten. Allenfalls
   hätte er von einer STÄDTischen Behörde kommen können.
-- Die bei Benefizveranstaltungen erzielten Geldbeträge werden immer
   unglaubwürdiger. Ich erinnere an die 1800 Mark, die - trotz Spende 
   einer Flugreise - bei der Versteigerung nur erzielt werden konnten.
   Und nun sind allein durch Aufstellen einer Sammeldose DM 8.000 
   hereingekommen sein? (2000 Mark kamen ja hinterher (eine Woche
   später!) von einem ominösen Spender namens Erlacher. 
   Wer sollte das eigentlich sein??)
-- Vasily, der früher schon mal wegen 5 Mark Steuern einen Aufstand
   geprobt hatte, läßt diesmal einen Beamten mit 10.000 DM davonziehen,
   als wenns ein Gyros zum Mitnehmen wäre? Wer soll das glauben?

- Als es um die Verwendung des Geldes ging, warum hat Mary nicht
  auf frühere Probleme mit einem Kurier hingewiesen, als Rob forderte,
  man sollte das Geld mit einem Kurier schicken, anstatt in Deutschland
  eine Druckmaschine zu kaufen? Das wäre doch mal eine logische 
  Fortsetzung der Benin-Nigeria-Thematik gewesen.
- Daß bei der Gelegenheit der an anderen Tischen bediende Vasily
  trotzdem das ganze Gespräch zwischen Mary und Rob mitkriegt und
  sich auf die Ferne einen besseren Überblick über den Druckmaschinen-
  katalog verschaffen konnte als die direkt davor sitzende Mary, nun
  ja, das sind so die kleinen Unzulänglichkeiten.

- Hartung maßregelt Harry BEVOR dieser sich überhaupt Hartungs
  Auto nähert.
- Mary fragt einen hereinkommenden, vermeintlichen Gast, ob er sich 
  setzen wolle ODER sie ihm die Karte bringen dürfe.
  Stand das wirklich so bescheuert im Drehbuch?
- So anmaßend wie Iffi sich Heiko gegenüber verhält, erstaunt der 
  Vorwurf der Theaterkollegen, sie sei nur die arrogante Wessi gewesen,
  nicht sonderlich.
- Onkel Franz zeigt sich seltsam einsichtig und kusch. Er räumt
  gleich ein, daß ein deutscher Arzt auch nicht besser wäre als
  ein türkischer und er wehrt sich auch nicht gegen Helgas Vorhaltungen.
- Wohnt Onkel Franz jetzt eigentlich in der Lindenstraße oder nicht?
  Nach seinem momentanen Verhalten und der Aussage von Herrn Hartung 
  wohl schon. Aber die letzten Wochen war er nicht zu sehen. Auch ist 
  erstaunlich, wieviel Gaderobe Onkel Franz damals in seinem Rucksack 
  mitgebracht hat. Darunter seine Trachtledernde sowie einen kompletten 
  Ausgehanzug. Das alles wurde von Anfang an nicht klar dargestellt, 
  genausowenig wie die Frage, wer sich denn nun um Lea kümmert. Dient 
  wohl alles nur gelegentlich als Handlungsaufhänger, wie man es gerade
  braucht. Eine klare Linie wird da nicht verfolgt.
- Und wenn Franz nun in der Lindenstraße wohnt, soll das von Dauer
  sein? Mit seiner Parteigründung und den Aussagen von Hartung scheint
  es ja darauf hinauszulaufen. Franz sprach auch von seinen ALTEN
  Kontakten zum Seniorenheim. Scheint dort also tatsächlich nicht
  mehr zu leben.
- Das Seniorenheim war übrigens schon damals als rechte Kaderschmiede
  bekannt. Helga wollte Franzens Aufenthalt deswegen nicht mehr zahlen.
  Verlor deswegen vor Gericht. Aber was Onkel Franz dort an Kameraden
  gefunden hat, "die dieselben Ziele verfolgen", schien ja recht 
  dürftig. Hilmar wohnt nicht in dem Heim, bleibt also gerade mal
  Ottokar.

- Es gab relativ viele (korrigierte) Versprecher. 
  Oder waren die alle gespielt? Ist ja ziemlich schwierig. 
  Stört mich auch nicht weiter, hat was Menschliches, ist aber
  vielleicht ein Zeichen für etwas hektisches Abdrehen.
- Hartung als Gert-Fröbe-Parodie fand ich ja ganz nett. Aber könnte
  er vielleicht etwas deutlicher sprechen? 
- Es ist ja schön, daß die Lindenfassade ab und zu neu gestrichen und 
  dann wieder auf alt getrimmt wird. Aber die Verwitterungen unter
  den Fenstern passen nicht ganz zu den darüberliegenden Simsen. 
  Die Simse sind einteilig, die Spuren darunter deuten aber auf 
  zweigeteilte Simse hin.
- Wenn Onkel Franz irgendwann mal vermißt werden sollte, dann ist er
  bestimmt in Pias Ausschitt gefallen und hat nicht mehr rausgefunden.
- Soso, Vasily, Du hast Dich immer an die Gesetze gehalten? Dabei steht
  ausdrücklich in der StVO, daß man keine Dresslers auf Zebrastreifen
  überfahren darf!



Fazit:
- Etwas mehr Sorgfalt bzw. Klarheit bitte.

Bossa Nossek
nossek@creatures.org


Nachlese:
- Leider habe ich mich in meinem letzten Kommentar von nicht 
  sachdienlichen Hinweisgebern dazu hinreißen lassen, die nigerianische
  Nationalität der Musiker auf der Benefizveranstaltung in Zweifel
  zu ziehen. Bei den Musikern handelte es sich jedoch um Mitglieder der
  kölsch-nigerianischen Gruppe "Bantu", die mit einem Umweg über Köln
  mittlerweile auch in ihrer Heimat Nigeria Erfolg haben. Die Musik, 
  die auf dem Fest zu hören war, stammte auch von "Bantu". 
  Die entsprechende Zeitungsmeldung ist mir erst abends zugegangen
  und ich wollte Euch nicht länger warten lassen. Verzeiht bitte.
- In meinem letzten Kommentar bemängelte ich, daß der Umstand, daß
  der Geldkurier noch nicht in Porto Novo und damit im Benin
  angekommen ist, nicht so recht erhellt worden ist. Jan wies mich
  dann daraufhin, daß Benin bereits früher mal erwähnt wurde.
  Im Prinzip hat Jan Recht. Ein Fehler von mir war, auf die offiziellen
  Rückblicke zu schauen, denn dort heißt es an vielen Stellen
  Nigeria, wo in der Folge selber von Benin die Rede. Man möge mir 
  verzeihen, die Schuld lag nicht bei mir.
  Zur Aufklärung habe ich dann eine umfangreiche Benin-Nigeria-Chronik
  erarbeitet, (das Listra-Lexikon gibt da leider nicht viel her) und
  hier im Salon als die Story of Mary and John from Nigeria Forest
  präsentiert.
  Wen's interessiert, der siehe bitte hier nach:
  
http://www.creatures.org/listra/archiv/gs/19990716.html

  Aber ob nun Benin bereits erwähnt wurde oder nicht - das war nicht
  der Punkt. Der Punkt war, daß die Sache mit Benin nie ERHELLT
  worden war. Jan wies zwar daraufhin, daß von Benin
  aus der Freiheitskampf möglicherweise sinnvoller zu führen
  sei als von Nigeria. Aber dies sollte nicht von Jan erklärt
  werden, sondern in der Lindenstraßen selber, in deren Rückblicken
  ja beharrlich von Nigeria die Rede ist. Ich hoffe nicht, daß
  ein Teil der Verwirrung daherrührt, daß irgendjemand bei der
  Lindenstraße die im Nigerdeta in Nigeria gelegen Stadt Benin-City
  irrtümlich Benin zugeschlagen hat und dies in der Folge von anderen
  übernommen wurde. Denn wenn John sich wirklich im Benin aufhält,
  wieso fand dann das Treffen zwischen Mary und John nicht in Benin
  statt, sondern in Nigeria, wie sich unzweifelhaft aus den Dialogen
  ergibt???



-%-

[Release 1]