Vorbemerkung aus dem Gelben Salon:
| Mail von Bossa Here we go, scheint diesmal gut zu sein, ist auch lang, aber da ich wirklich wenig Zeit hatte, nicht so ausführlich. Das ein oder andere hätte man noch... aber irgendwann ist auch mal gut. - 15.7.99 - 11:32:44 |
Sendetag: Sonntag, 11. Juli 1999
Spieltag: Donnerstag, 8. Juli 1999
Kurzinhalt:
- Anna leidet weiter unter Depressionen, Hans ist der Situation immer
weniger gewachsen und wird von Dagdelen auf die Kandidatenliste
für einen Herzinfarkt gesetzt.
- Im Akropolis gibt Harry Rowohlt eine Lesung mit Texten des
nigerianischen Freiheitskämpfers Ken Saro-Wiwa.
- Das Schuhstüberl klagt über schlechten Absatz (wasn Kalauer). Für
Pia hat nun nicht mehr Handwerk goldenen Boden, sondern Mundwerk,
sie will anderer Leuts Geld mit Telefonsex verdienen.
Für einen ausführlichen Rückblick seht bitte:
http://www.creatures.org/lindenstrasse/rueck710.html
Oder den offiziellen, irgendwo 5 Klicks hinter
http://www.lindenstrasse.de
Cliffhanger:
- Ein nigerianischer Geheimpolizist droht Vasily und Mary
Unannehmlichkeiten an. (Ob sie das annehmen können? Bleiben Sie dran!)
Auflösung des letzten Cliffhangers:
- Helga hat sich von der bodenlosen Frechheit der Aufzugsfirma
recht gut erholt.
Erklärung des Folgentitels "Hoher Besuch":
- Bezieht sich einerseits auf eine Art Staatsbesuch im Akropolis,
nämlich den des nigerianischen Spitzels, andererseits natürlich
auf den Auftritt des echten Harry Rowohlt in der Lindenstraße.
Wieder da:
- Canan (wurde schon vermißt, scheint aber nicht in der Türkei zu
sein. Im Reisebüro arbeitet sie anscheinend aber auch nicht).
- Olaf und Pia (ihr Handlungsstrang lag nun fast ein Vierteljahr
brach. Damals zog Pia für ein paar Tage bei Olaf und Else ein.
Anscheinend wohnt sie immer noch dort).
Darsteller:
- Rob (wohl der Fetenreferent und Bekannter von Mary): John E. Yamoah
- Larissa (Bedienung im Akropolis): Sophie Seitz
- Harry Rowohlt als er selbst.
- Marys Frauenarzt: Hans Peter Deppe (Nicht genannt, war aber neulich
zusammen mit Carstens Ghostwriter in einer Folge der RTL-Serie
"Die Wache" zu sehen.)
Abspann:
- Frauenarzt Marys nicht genannt
- Penner Harry nicht genannt
- Tanja genannt, war aber nicht zu sehen
- Bedienung Larissa erstmalig aufgeführt
- (wer die im Abspann genannte Valerie suchte: sie war im Hintergrund
unter den Gästen im Akropolis zu sehen)
Buch: Irene Fischer
Regie: Patrick Winczewski
Quote: 4,61 Mio, 26,3% Martkanteil (nicht so dolle)
Zitate:
- Olaf zu Pia: "Hams Dir jetzt ins Hirn geschissen und nicht umgerührt?"
(Alt, aber gut).
- War kaum im Hintergrund zu hören, diese Bemerkung Flips über Harry:
"Er erinnert mich irgendwie an den Petrus (Jesus?) in meiner
Kinderbibel"
- Paolo zu Larissa, die Harry Rowohlt ziemlich heftig bauchpinselt:
"Der braucht keine verzickten Literatur-Groupies"
- Weil so schön war:
Harry I: "Erinnert mich fatal an die griechische Kneipe in
dieser Endlosserie."
Harry II: "Labersack! Klugscheisser!"
Harry I: (blickt in Harry IIs Richtung)
Harry II: "Glotz' mich bloss nicht so an, Fuzzi!
Ich brauch' kein doppeltes Lottchen."
Harry I: "Höchst seltsam... hier sieht es aus wie im Fernsehen"
Infos:
- Pia scheint immer noch bei Olaf zu wohnen. (In Folge 699 mußte sie
ihren Platz im "Alpenverein" räumen.)
- Öffnungszeiten des Schuhstüberl: 9 bis 12.30 und 13.30 bis 18 Uhr.
- Backhaus hat wegen Brandstiftung mit Todesfolge 8 Jahre im Knast
gesessen.
Lexikon:
- Harry Rowohlt ist nicht verwandt, verschwägert mit/oder ein Double
von Hans W. Geißendörfer. Ersterer hat's mehr mit Hamburg und Irland,
letzterer mehr mit London und Griechenland. Auch hält sich die
äußerliche Ähnlichkeit der beiden, insbesondere was die Haartracht
und Kopfbedeckung betrifft, in starken Grenzen. Ein sonore Stimme
haben allerdings beide.
Harry Rowohlt ist Sohn des Verlagsgründers Ernst Rowohlt. Seinen
Verlagsanteil in Höhe von 49% hat er, als es dem Verlag schlecht ging,
an die Holtzbrinck-Gruppe abgetreten.
Harrys Vater äußerte einmal nach einem besonders gelungenem Vortrag,
sein Sohn solle nicht Verleger, sondern Schauspieler werden. Mit den
Auftritten in einer bekannten deutschen Fernsehserie hat Harry,
der sonst als Übersetzer und Kolumnist arbeitet, nun auch den zweiten
Wunsch seines Vaters erfüllt.
- Aus dem medizinischen Wörterbuch: Folsäure ist eine vitaminartige
Säure, die das Wachstum junger Zellen fördert und unter Prädisposition
versteht man einen Zustand, der eine Erkrankung (wie zum Beispiel
einen Herzinfarkt) begünstigt.
Schmankerl:
- Ein Schmankerl war natürlich der Auftritt von Harry Rowohlt und die
Selbstparodie bezüglich der Lindenstraße.
- Ein weiteres Schmankerl in diesem Zusammenhang, war die Tatsache,
daß Harry Rowohlt in Großaufnahme nach einem Buch des Rowohlt-Verlags
griff. (Und das war kein Fake-Titel der Requisite, das Buch, das so
ergriffen war, wurde wirklich von Rowohlt verlegt. Und von Rowohlt
wiedergefunden).
Kommentare:
- Die Kommentare geben auch immer meinen ersten Eindruck wieder. Und
der war diesmal ausgesprochen gut. Es kam richtig altes Listra-
Feeling auf. Schöne Szenenverknüpfungen, Selbstparodie, Humor,
Anspruch, guter Cliff und Kurzweiligkeit. Umso erstaunter war ich, daß
diese Folge bei Euch (außer bei Tango) nicht so gut ankam. Dabei
dachte ich, ich könnte mich nun in Eure Begeisterung, die ihr letzte
Woche noch über das Fischer-Drehbuch hattet, einklinken. War wohl
nichts.
Nach vielen Diskussionen sehe ich diese Folge zwar nun auch kritischer,
und vor allem was das Duo Postnatale Hans und Anna sowie die Story
um Backhaus betrifft, möchte ich auf auf die vielen niveauvollen
Beiträge in den Foren verweisen, ich will das nicht nochmal alles
aufführen.
Aber der Scheidegeisterpunkt war wohl die Sache mit dem Doppelauftritt
von Harry Rowohlt und der war gut gemacht. Man denke nur an den
letzten Selbstauftritt in der Lindenstraße, an den des Magedburger
Oberbürgermeisters. Der doppelte Harry war vielleicht nicht nach
jedermanns Geschmack, aber kann man das verlangen? Die letzte Folge
fandet Ihr spitze, ich eher normal, nun ist es umgekehrt. So hat
jeder was gehabt. Meinen Anspruch an Irene Fischer, nicht erneut
ein Boulevardstück vorzusetzen, hat sie erfüllt. Trotzdem war es
wieder eine Komödie. Gut gemacht. Diesmal halt nicht boulevardesque,
sondern kästneresque. Das Zitat vom "Doppelten Lottchen" hat's genau
getroffen.
- Das einzige, was mich beim doppelten Harry wirklich maßlos geärgert
hat, daß diese Szene, die ja nun wirklich auf einem absoluten
Überraschungseffekt beruhte, auf der Einstiegsseite der Lindenstraßen-
Web-Page ohne Spoiler-Warnung angekündigt und letztlich verraten
wurde. Na, Klasse :-( Das sollten sich mal andere im Forum erlauben.
- Die Figur Backhaus bleibt spannend. Seine Bemerkung, er würde
Tom nie absichtlich was antun, gibt zu Spekulationen anlaß. In einer
seiner ersten Folgen meinte Backhaus einmal, er wäre auf dem Weg
ins Paradies. Will er Tom mitnehmen? Und dann der Pakt, der da
geschlossen werden sollte: hätte da Hans nicht mit dem FAUST
auf den Tisch klopfen sollen, bevor der Tragödie dritter Teil
folgt und Tom wohlmöglich in des Teufels Backhaus kommt?
- Wieder gute schauspielerische Leistungen. Hans sah in Dagdelens
Vorzimmer (wohl auch Dank der Maskenbildnerinnen) wirklich todeskrank
aus und sehr überzeugend war auch die von Liz Baffoe gespielte
Aufregung bei der Ansage im Akropolis. Bemerkenswert, daß Irene
Fischer nicht der Versuchung erlegen ist, sich selbst einen tollen
Text zu schreiben. Sie überzeugte in dieser Folge allein durch ihre
Darstellung, nicht durch Worte.
- Wenn man mal von der doch wieder recht umfangreichen
Fehlerliste absieht, die einerseits nicht nur auf das Drehbuch
abzielt, andererseits aber doch wieder zu einigem heftigen, wenngleich
in meinen Augen auch überflüssigen Kopfschütteln Anlaß gibt,
dann erstaunt mich vor allem die gute handwerkliche Qualtiät der
Fischer-Drehbücher.
Irene sorgt für Dynamik durch einen häufigen Wechsel zwischen
schnellen und langsamen Erzählspiel: zunächst die morgendliche
Hektik bei Ziegler-Beimers, dann die Ruhe bei Vasily und Mary im
Bett. Dann erneute Hektik bzw. rege Betriebssamkeit im Vorzimmer
von Dagdelen, gefolgt von einer philosophischen Ruhe bei Marys
Arzt. Streß im Schuhstüberl und bei Hans mit seinen Einkäufen,
darauf die rührend-beschauliche Szene als Söpchen Martin etwas
vorliest. Dann Tohuwabohu im Akropolis, gefolgt von Olaf auf
dem Stillen Örtchen. Uswusf.
Auch die Szenenverknüpfungen haben mir sehr gut gefallen (anderen
anscheinend nicht so sehr):
Söpchen und Anna geht es schlecht, in der nächsten Szene fragt
Vasily Mary, ob ihr schlecht ist. Er schlägt ihr vor, einen Arztermin
zu machen, die nächste Szene spielt in der Praxis, wo jemand einen
Arztermin ausmacht. Helga empfiehlt Johanniskraut, *cut* der
Frauenarzt gibt Mary Folsäure. Mary fragt ihren Arzt, was Aristoteles
noch gesagt hat, die Antwort erfahren wir 13 Folgen später.
(Und damit's auch jeder merkt, dürfen alle mal "Aristoteles" sagen.)
Uswusf.
Szenenverknüpfungen und parodistische Einlagen sind ein altes
Stilmittel in der Lindenstraße. Nicht jedem gefällt's, aber gut
gemacht war es in meinen Augen trotzdem.
- Nun haben wohl endgültig und dauerhaft Handys in der Lindenstraße
einzug gehalten. (Oder haben sie das Teil nur nebenan bei der
"Verbotenen Liebe" ausgeliehen? Ich will es hoffen).
Was die Welt bewegte (Fan-Kommentare):
- Noch zum Sturz von Helga in der letzten Folge:
"Der liebe Gott schaut halt nicht ewig tatenlos
zu, wie selbstgerechte Reisebüropummelchen vor
einem Plakat mit der Brücke von Mostar sitzen,
und aussenrum kleben weiter Plakate mit der Aufschrift
'Ehrlich reisen'." [Hamlet]
- Horatio plant eine neue Unterschriftenaktion:
"Ich fordere die Umbenennung der Serie in 'LindenStraße'", Kater
Max dagegen in falscher Auslegung der Rechtschreibreform in
"Lindenstrasse".
- Nachdem Valerie das zweite oder dritte Mal verärgert mit Mahlzeit
die Küche verließ, spekulierte Hamlet über einen möglichen Auftritt
von Nadine Spruß bei "alfredissimo":
"Und was meint ihr, was würde NS bei Bio wohl kochen,
Forelle Blau mit Sojasprußen?
Und Bio sagt dann was witzisches und die Spruß rennt mit dem Teller
in der Hand raus...."
- Wir sind zu der Erkenntnis gelangt, daß ein paar von uns bekloppt
genug sind (ich inklusive), daß wir durchaus Chancen für einen
Gastauftritt bei Jürgen von der Lippes "Wat is?" hätten. Allen
voran natürlich Julie und Franz mit ihrem Weißwurst-Experibrennt.
- "... dachte ich mir so, wie doof und unkämpferisch ich doch bin
bei dem Gedanken, dass ich mich niemals!!! zu so einem Abend für die
Oggggonnnniss dahinsetzen würde und wie dolle die doch aus der Listra
sind und dass Pia mit ihrem Sepplkopp bestimmt während des Beischlafes
auch an die Oggonnis dachte..." [Kater Max]
Videotext-Untertitel:
- War diesmal im wesentlichen korrekt und kam auch ohne die sonst
üblichen Bevormundungen aus, zwei Abweichungen gegenüber dem O-Ton
gab es dennoch:
- Der Inhalt des Briefes an Olaf, der von Olli im Off vorgelesen
wurde, wurde im Videotext-Untertitel komplett unterschlagen. Statt-
dessen gab es die Dauereinblendung "(Er pfeifft)".
- In der Straßenszene zwischen Mary und Hans, wird Hans von Mary
noch mit "Herr Beimer" und mit "Sie" angesprochen. Zu hören war
jedoch "Hans" und "Du". Der Dialog klang an einigen Stellen nach-
synchronisiert, aufgrund der starken Nebengeräusche (Straßenlärm)
läßt sich das aber nicht mit Sicherheit sagen. Meine Vermutung geht
dahin, daß es im Drehbuch und beim Dreh zunächst noch "Sie" hieß,
jedoch aufgrund des Du-Angebots um den Zeitpunkt von Marys Hochzeit
(vielleicht initiiert durch unsere Fan-Hinweise?) man nachträglich
das "Du" einbaute.
Rückblick des WDR:
Quelle:
http://www.lindenstrasse.de/demnaechst/archiv/710/rueck709.html
- Erfeulich ist, daß der Rückblick weiterhin sehr umfangreich ist.
- Es gab ein Szenenfoto mit Else, Pia (mit Schürze!) und Olaf in Elses
Wohnung. Diese Szene war aber nicht zu sehen.
Siehe http://www.lindenstrasse.de/demnaechst/archiv/710/710c.jpg
- Im Rückblick wurde einmal die nigerianische Botschaft mit dem
nigerianischen Geheimdienst vertauscht. Aufgrund freundlichen
Hinweises eines Münchner Kindls, dessen Mama ich hiermit wieder
einmal herzlichst grüße, wurde diese Kleinigkeit behoben.
- Im Rückblick heißt es bezüglich Backhaus: "Unklar bleibt zwar, ob er
tatsächlich zur See gefahren ist." Backhaus hat die Frage danach
jedoch gegenüber Hans mit einem brummelndem 'ja' beantwortet.
- Schön fand ich, daß etwas, was in der Folge offenblieb, im Rückblick
ebenfalls hypothetisch blieb:
"Später schläft Tom auf Backhaus' Couch ein und wird wohl wieder
einmal nicht zu Hause übernachten..."
- Während es in alten Vorschauen zu dieser Folge noch hieß, Ollis
Brief wäre ein Erpressungsversuch, so heißt es im Rückblick korrekter,
daß Olli gerne eine Gegenleistung für sein Schweigen hätte. Neben
den fehlenden Untertiteln in dieser Szene ein erneutes Indiz dafür,
daß der Briefinhalt zwischenzeitlich geändert wurde?
- Im Rückblick erfahren wir, daß Agnes die ehemalige Chefin Pias aus
dem "Alpenverein" ist. In der Folge wurde dies nicht erwähnt, aber
erfahrene Zuschauer wissen das natürlich auch so.
Seltsames, Ungereimtheiten, Fehler, Fragen, Bemerkungen:
- Nach den teilweise Verwirrung stiftenden Strafmaßen bei diversen
Verkehrsdelikten in vergangen Folgen haben wir mit 10 Jahren für
eine Brandstiftung mit Todesfolge ein durchaus realistisches Strafmaß
vorliegen. Allerdings hat es der Gesetzgeber den Dramaturginnen hier
auch etwas leichter gemacht, hat er doch diese 10 Jahre als
Mindeststrafe in das Strafgesetzbuch diktiert.
- Es ist die Rede davon, daß Mary einen Termin beim Arzt machen soll.
Ist das etwa die Szene, die letzte Woche fehlte? Da kam die
Schwangerschaft doch recht unvermittelt und die in einer Vorschau
erwähnte Arztvisite war nicht Gegenstand der Folge. Meiner Meinung
nach hätte die heutige Szene mit dem morgendlichen Unwohlsein von
Mary letzte Woche einen besseren Grundstein für das Verständnis
der nachfolgenden Szene mit den schweren Kisten, die Mary nicht
heben sollte, bedeutet.
- Schön fand ich, daß die Requisite Olafs Wecker mit der eingebauten
Trachtenkapelle, den wir bereits aus der Folge 625 vom November 1997
kannten, wieder zum Vorschein brachte.
- Der Auftritt des nigerianischen Spitzels läßt sich mit nur einem
Wort abhandeln: dilettantischundklischeehaft!
- Alle haben es erwähnt, ich will mich da nicht ausschließen: niemand
hätte an Olafs Stelle den Brief hinter den Klopapierrollen versteckt.
Warum hat er ihn nicht einfach wieder in die Hosentasche gesteckt?
Realistisch wäre es auch noch gewesen, wenn er den Brief unbeab-
sichtigt auf dem Klo vergessen hätte. Zwar auch klischeehaft, aber
mir schon passiert (peinlich, peinlich).
- Zumal bestand dramaturgisch überhaupt keine Notwendigkeit, daß Pia
durch zufälliges Finden des Briefes auf Olafs Handgranaten-Story
stößt. Schließlich waren die Damen, die damals bei der Fete, die
granatenmäßig abging, Kolleginnen von Pia, es wäre also durchaus
nachvollziehbar gewesen, wenn Pia von Gesprächen aus dem Alpenverein
von der Geschichte gewußt hätte.
- Ich habe nicht untersucht, ob das früher nicht auch schon so war,
aber mir und noch jemandem (Andreas??) ist aufgefallen, daß die
Lindenstraße in den letzten Folgen starke Schattenseiten hat.
Schauspieler duplizieren ihre Persönlichkeit ums Vierfache als
Schattenspiel an die Wand, wie man es sonst nur von Fußballspielern
auf dem überflutgelichteten Rasen kennt. Und wenn dann trotz des
vielen Lichts beim Vis-a-vis Visagen fies versagen, weil sie voll
'nen Schatten an der Birne haben, dann braucht wohl nicht nur Mary
im Tunnel eine Erleuchtung, sondern vielleicht auch der Beleuchter.
- Positiv in letzter Zeit, daß Markenwaren, denen Maker oft die Marken
nahmen, nun wieder mit den Namen prahlen.
Delial, Penatencreme
macht uns braun, das Baby scheen!
Am Tisch wolln wir Nutella sehn
nicht ne Schwarze-Balken-Creme!
Was hört man oft von bösen Knaben
die Nigeria geschunden haben?
Ein jeder weiß es nun: die warn von Shell
nicht von der FREI'N TANKSTELL'
- Dafür, daß sich Helga morgens noch von Hans in die Jacke helfen lassen
mußte, konnte sie abends aber schon wieder ganz schön kräftig den
Zuschlag erteilen und das, obwohl die Benefizveranstaltung diesmal
keine Auktion war. (Der nigerianische Geheimdienstler hat sich seinen
Spitzelverdienst sich anderes vorgestellt).
- Eine Folge der Gesundheitsreform? Marys Frauenarzt teilt sich einen
Teil seiner Einrichtung mit der Praxis von Dagdelen, wie zum Beispiel
das Strampel-Fahrrad und den Diagrammschreiber. Fällt natürlich
besonders auf, wenn die Szenen unmittelbar hintereinander kommen.
- Harry lehnt einen Frei-Ouzo ab?
- Hans geht voller Sorge zu Backhaus, weil wilde Gerüchte um ihn
ranken wie Bohnen um Canans Beine (Hamlet, war der in Deinem Sinne?:-)
und er und Anna voller Sorgen um Tom sind. So Hansens einleitende
Worte. Dann fragt Hans unmittelbar als nächstes danach, ob
Backhaus, wirklich zur See gefahren ist. Zählt das zu den wilden
Gerüchten? Ist Seefahrt so was verwerfliches? Und dann, bei der
Erwähnung der Brandstiftung mit Todesfolge tut Hans so, als wenn es
das normalste der Welt wäre. Geht darauf überhaupt nicht ein, sondern
erzählt als nächstes von Klabautermännern. Ich finde, da hätte Hans
doch lieber nochmal bei der Brandstiftung etwas nach den Hintergründen
fragen sollen. Mit seiner beruflichen Erfahrung wäre es Hans sicher-
licht nicht schwergefallen bei diesem Thema behutsam nachzuhaken.
Stattdessen hakt er es ab, erzählt Anna aber hinterher, daß man
sich wohl wegen Backhaus erstmal keine Sorgen mehr machen müsse.
- Warum hat Hans dieses Gespräch erst jetzt gesucht?
- Hat Hans wirklich keine Kontrolle mehr über Tom? Anscheinend weiß
Hans nicht einmal mehr, wo sich sein Sohn nachts aufhält. Früher
durfte Benny in weit fortgeschrittenerem Alter nicht mal im Hobby-
keller schlafen.
- Helft mal einem, der im Geschichtsunterricht immer auf 5 stand.
Wie war das damals mit den Hexen: Man wurde verfolgt, wenn man für
eine Hexe gehalten wurde, aber doch nicht, wenn man nicht an Hexen
glaubte, oder?
- Schön: das Telefonbuch von Münchnen liegt nun auch in mehreren Teilen
vor (bei Ziegler-Beimers).
- Pia verlangt, daß sie "ganz chic-o-bello" zum Essen ausgeführt wird,
sie landen aber im Akropolis. Vielleicht können sie da ihren Laden
besser im Auge behalten, sie haben nämlich vergessen diesen abzu-
schließen.
- Pia und Olaf kommen aus dem Gastraum des Akropolis in den Biergarten,
ohne vorher überhaupt im Akropolis gewesen zu sein, was deutlich zu
sehen war.
Olaf hat bereits ein leeres Weizenbierglas in der Hand (?!),
stellt es im Vorbeigehen auf einen Tisch, an dem fremde Leute sitzen.
(?!). Sie setzen sich an einen freien Tisch und Pia stellt Olaf ein
fast leeres Glas mit einem "Hier!" vor die Nase. Soll Olaf jetzt
die Restpfützen andere Gäste trinken?
Merkwürdig... Soviele Ungereimtheiten in einer einzigen Szene.
- Aber es ging noch weiter. Die Szenen als Canan, Flip und Klaus
Olaf nach den jeweils anderen fragten, waren von der Logik, den
Dialogen und der Dramaturgie so daneben, daß man sich nach der
eigentlichen Absicht fragt. Hinzu kam noch, daß in den Szenen
der Lindenstraßen-Hintergrund äußerst getürkt (Sorry, Canan) aussah,
wie durch Milchglas gefilmt, irgendwie unwirklich. Vielleicht
sollte es sich um eine Parodie handeln, aber worauf?? Es lag
auch etwas Comichaftes in der Szene, aber an eine Anspielung auf
Asterix' Odysee glaube ich nicht, dort wurden Figuren ständig
verwechselt, nicht gesucht. Leichte Anleihen auch bei den Bänden
mit den Goten oder der Trabantenstadt, aber letztlich nicht über-
zeugend, zumal Klausi ja dann doch besser am Schluß nicht hätte
sagen sollen "Spinnen die jetzt völlig?", sondern "Die spinnen wohl,
die ..."
Irgendwie rätselhaft, vielleicht weiß jemand mehr.
- Als Hans Anna zu überreden versucht, mit ihm ins Akropolis zu
gehen, und Anna ablehnt, sagt Hans, das könne sie doch nicht machen
und: "Wir haben Peggy doch schon vor zwei Wochen...".
Im Untertitel erfahren wir, daß Peggy der Babysitter ist.
Seltsam, daß Hans schon vor zwei Wochen, das ist die Zeit, in
der Anna aus dem Krankenhaus entlassen wurde, dafür gesorgt haben
will, daß am Abend der Benefiz-Veranstaltung ein Baby-Sitter ins
Haus kommt. Als wenn er vor zwei Wochen nicht andere Sorgen gehabt
hätte (Annas Embolie und Depression, Martin, Tom). Und eine
Informations-Veranstaltung über das Leid der Ogoni wird ja wohl nicht
die richtige Aufmunterung für eine Depressive sein, auch wenn von
dieser Veranstaltung manchmal ein ähnlicher Eindruck erweckt werden
sollte.
Wenn aber Hans schon vor zwei Wochen so gut planen konnte, warum ist
er jetzt so hoffnungslos überfordert und kommt nicht mal auf den
Gedanken, ein Kindermädchen zu nehmen?
- Beim Sektempfang im Akropolis scheint die Musik von zwei
trommelnden und singenden Hautfarbenherausgeforderten auf der Bühne
zu kommen. Im weiteren Verlauf bringen sie die Trommeln weg und
verlassen die Bühne, aber die Musik ist weiterhin zu hören.
- Letztlich hat Pia ihre Anstellung und ihre Bleibe im Alpenverein
verloren, weil Puffmutter Agnes anstelle Pias eine Schönheit aus
der Karibik einquartierte. Wieso will nun Pia zum Installieren
eines Telefons wieder auf Agnes zurückgreifen?
- Die Aufstellung der Schachfiguren bei Backhaus war diesmal korrekt.
Sogar die Rochade war aufgrund der gezogenen Figuren theoretisch
möglich.
- Mehrfach wurde von Euch darauf hingewiesen, daß Hans bei der Begeg-
nung mit Olaf sowohl Getränkekiste als auch Klopapier mit sich führt,
beim Betreten der Wohnung diese Gegenstände aber anscheinend ver-
schwunden sind. Nun, ganz davon abgesehen, daß er beides vielleicht
im Keller deponiert haben könnte, so sehen wir Hans nicht BEIM
Betreten der Wohnung, sondern erst, NACHDEM er die Wohnung bereits
betreten hat und die Türe schließt. Wir sehen ihn nun seinen Einkaufs-
korb abstellen. Allerdings stellt er ihn nicht auf dem Boden ab,
sondern in Wadenhöhe auf einem anderen Gegenstand, der zwar nicht
sichtbar ist, aber bei dem es sich höchstwahrscheinlich um die
Getränkekiste handelt. Das Klopapier wird wohl - für uns nicht
sichtbar - daneben liegen.
Das ganze ist wohl so abgelaufen: Hans stellt bei der Ankunft
draußen vor der Wohnungstüre die Sachen ab, um aufschließen zu
können. Er öffnet die Türe, schiebt oder trägt den Getränkekasten
ein Stück in die Diele, legt das Klopapier irgendwo ab und geht noch
mal nach draußen, um den Korb zu holen. Betritt wieder die Wohnung,
(ab hier sehen wir es) schließt die Türe und stellt den Korb auf
der Getränkekiste ab.
- Bei einigen von Marys Helfern handelte es sich sachdienlichen
Hinweisen zufolge mehr um Jamaikaner als um Nigerianer. (Nein, ich
meinte nicht Momo).
- Bemerkenswert: man sieht zwar Dagdelen ständig mit einem Glas
alkoholischen Inhalts in der Hand, aber Trinken hat man ihn den
Alkohol noch nie sehen.
- Im Akropolis gab es einige Schnittfehler, der Spitzel hielt die
Kamera nach dem Auslösen oft ganz anders als unmittelbar
zuvor und auch Mary wechselte neben Harry von einer Sekunde auf
die andere die Seite, begleitet von plötzlich in den Hintergrund
gebeamten Buffet-Jägern.
Fazit:
- Irene, mach's gut und Danke für den Fisch(er)
Bossa Nossek
nossek@creatures.org
Nachlese:
- In der letzten Folge sprach Mary von einem Kurier, der noch nicht
in Porto Novo angekommen ist. Porto Novo liegt aber in Benin,
nicht in Nigeria und ist vom mehrfach angesprochenen Niger-Delta
'ne Ecke weit weg. Dieser Umstand wurde meines Wissen nicht weiter
erhellt.
Nachtrag hierzu aus dem Gelben Salon:
| Mail von Bossa an rechthabenden Jan Habe nochmal nachgeschaut. John hat in Folge 692 aus Benin bei Mary angerufen. (Mit R-Gespräch, dabei geht das gar nicht:-) Ist nur die Frage, ob John immer noch da ist und was er da macht mit all seinen Waffen und Druckmaschinen. Will er 'nen Einmarsch nach Nigeria vorbereiten oder wie will er von Benin aus den Freiheitskampf führen? - 15.7.99 - 13:53:27 |